Biografie Gérard Depardieu Lebenslauf

Dem am 27. Dezember 1948 in der zentralfranzösischen Provinzstadt Châteauroux (40.000 Einwohner) geborenen und dort in bescheidenen Verhältnissen aufgewachsenen Gérard Xavier Marcel Depardieu gelang es seit den 1970er Jahren in der französischen Filmszene so nachhaltig Fuß zu fassen, dass ihm spätesten in den 1980er Jahren als einer wenigen europäischen Schauspieler die Anerkennung zuteil wurde, zur Leinwand-Weltelite zu gehören. Seinen Ruf als Weltstar erarbeitete sich Depardieu unter anderem durch seine anspruchsvollen Film-Rollen in Bertoluccis „Novecento“ (1976), Truffauts „Die letzte Metro“ (1980), Wajdas „Danton“ (1982), Rappeneaus „Cyrano de Bergerac“ (1991) und Berris „Germinal“ (1993). Aber auch in klamaukigen Realfilmen, wie in den Spaß-Streifen der „Asterix & Obelix“-Reihe (1999-2012) als dicker Gemütsmensch Obelix, festigte er seine Popularität.
Depardieu verkörperte häufig seiner eigenen physischen Erscheinung entsprechende Kraftmenschen, die sich durch, zunächst überraschende, Sensibilität auszeichneten. Nach der Jahrtausendwende machte der Schauspieler, der in fast 200 TV- und Filmrollen sein Talent unter Beweis stellen konnte, zunehmend nicht nur wegen seiner Schauspielkunst Schlagzeilen, sondern auch als Weinbergbesitzer und wegen Auseinandersetzungen mit der französischen Steuerpolitik.
Die Eltern des Filmstars, der Metallarbeiter René „Dédé“ Depardieu (1923- 988) und dessen Ehefrau Anne Jeanne „Lilette" Depardieu, geborene Marillier (1923-1988), hatten insgesamt sechs Kinder. Depardieu (Spitzname - „Pétarou“) war ein „wildes Kind“. Er betätigte sich als frühjugendlicher Kleinkrimineller, betrieb Box- und Fußballsport und verließ im Alter von 13 Jahren die Schule. Eine angefangene Druckerlehre brach er ab und schlug sich mit mehr oder weniger legalen Gelegenheitsjobs durch.
Mitte der 1960er Jahre zog Depardieu von Châteauroux nach Paris. Der Besuch einer Theater-Aufführung soll hier wenig später ursächlich für den Entschluss gewesen sein, Schauspieler zu werden. Depardieus Talent überzeugte den Aufnahmeausschuss am Théâtre National Populaire und er bekam ein Unterrichtsstipendium. Im Mai 1967 hatte Depardieu seine erste Filmrolle als „Beatnik“ in dem 20-Minuten-Streifen „Le Beatnik et le minet“ (Regie - Roger Leenhardt). In den nächsten Jahren spielte Depardieu kleinere Bühnenrollen. Seine zweite, sehr kleine, Filmrolle folgte an der Seite von Michel Serrault und Bernard Blier 1971 im abendfüllenden „Le Cri du cormoran le soir au-dessus des jonques“ (Regie - Michel Audiard). Depardieu überzeugte und wurde seitdem regelmäßig für Filmrollen engagiert. Der Durchbruch gelang mit der 1974 uraufgeführten, von Bertrand Blier inszenierten Erotik- und Kriminal-Komödie „Les Valseuses“ („Die Ausgebufften“). Der bei der Kritik umstrittene, beim Publikum zumeist gefeierte, milde anarchistische Film um zwei Tagediebe und deren Freundin machte Depardieu, der an der Seite von Patrick Dewaere (1947-1982) und Miou-Miou (geb. 1950) eine der Hauptrollen spielte, in Frankreich zum Star.
International bekannt wurde Depardieu 1976 durch das zweiteilige Fünf-Stunden-Epos „Novecento“ („1900“), in dem er als Proletarier „Olmo“ an der Seite von Robert de Niro, Burt Lancaster und Donald Sutherland glänzte. Außer auf der Kinoleinwand war der für den deutschen Markt vom ähnlich knubbelnasigen Manfred Lehmann (geb. 1945, die „deutsche Stimme“ von Bruce Willis) synchronisierte Depardieu auch im Fernsehen präsent. Besonders erfolgreich wurden seine TV-Interpretationen in mehrteiligen Verfilmungen zu Themen des 19. Jahrhunderts („Der Graf von Monte Christo“, 1998, „Balzac“,1999, „Les Misérables“, 2000).
Depardieu ist es gelungen, sich einen Ruf als typisch französischer Genuss- und Lebemensch zu schaffen. Dazu verhalf ihm neben seiner im zunehmenden Alter hüftsprengenden Figur und dem Bekenntnis zum Gut- und Vielessen vor allem seine Leidenschaft zum Wein. Depardieu, der es zu Frankreichs bestverdienenden Schauspieler gebracht hatte, investierte einen Großteil seines Einkommen in den Kauf und Betrieb von Weinbergen und Winzereien in Frankreich sowie in Marokko, Argentinien und in der Ukraine. Ferner erwarb Depardieu zwei Restaurants in Paris.
Als Reaktion auf die Reiche belastenden neuen Steuergesetze der sozialistischen Regierung Frankreichs verlegte Depardieu Ende 2012 seinen Hauptwohnsitz nach Belgien. Er erntete dadurch enorme öffentliche Aufmerksamkeit, aber auch den Vorwurf, ein unpatriotischer Geizhals zu sein. Mit großer Pose stellte der Ritter der französischen Ehrenlegion Depardieu, der sich im Laufe seines Lebens politisch sowohl für Sozialisten, Kommunisten und Grüne als auch für den liberal-konservativen Nicolas Sarkozy (Präsident der Republik 2007-2012) eingesetzt hatte, die Aufgabe seiner französischen Staatsbürgerschaft in Aussicht. Depardieu bewarb sich bei seinem Prominenten-Freund Wladimir Putin, dem russischen Präsidenten, um die Einbürgerung nach Russland (Einkommenssteuersatz 13 %). Im Schnellverfahren kam Putin dieser Bitte nach und Anfang 2013 wurde Depardieu offiziell russischer Staatsbürger.
Auch Depardieus privates Leben macht Schlagzeilen. Mit Élisabeth Guignot (geb. 1941) war Depardieu von 1970 bis 2002 verheiratet. Die beiden gemeinsamen Kinder machten ebenfalls im Schauspielfach Karriere. Julie Depardieu (geb. 1973) hat sich nicht nur als Schauspielerin, sondern auch als Regisseurin einen Namen gemacht. Das Verhältnis von Gérard Depardieu zu seinem Sohn Guillaume (1917 – 2008), mit dem er einmal in einem Film gemeinsam aufgetreten war, war lange Zeit von Streit geprägt. 2003 musste sich Guillaume Depardieu als Spätfolge eines Unfalls ein Bein amputieren lassen. Der begabte Sohn („Bester Nachwuchsschauspieler“ Frankreichs 1992) hatte das Chaos-Gen des Vaters, der regelmäßig durch Trunkenheitsfahrten und infantile Ordnungswidrigkeiten aufgefallen war, offensichtlich geerbt. Verfahren im Zusammenhang mit Drogenmissbrauch und Alkoholfahrten brachten Guillaume wiederholt Verurteilungen ein. 2008 starb er an einer Lungenentzündung.
Der dreifache Großvater Gérard Depardieu hat zwei nichteheliche Kinder. Die Schauspielerin Karine Silla (geb. 1965) brachte 1992 Roxanne Depardieu zur Welt. Am 14. Juli 2006 wurde Sohn Jean Depardieu (Mutter Schauspielerin Hélène Bizot) geboren.
Gérard Depardieu Seiten, Steckbrief, Kurzbio etc.

Gérard Depardieu Filme
2004 - San Antonio
2004 - Nouvelle France
2004 - 36 tödliche Rivalen
2004 - Les Temps qui changent
2005 - La Vie de Michel Muller est plus belle que la vôtre
2005 - Zwei ungleiche Freunde
2005 - Boudu - Ein liebenswerter Schnorrer
2005 - Wie sehr liebst Du mich?
2005 - Olé!
2006 - Noch einmal Ferien
2006 - Paris, je t’aime
2006 - Chanson d'Amour
2007 - Bastardi
2007 - La vie en rose
2007 - Michou d’Auber
2007 - L’Abbuffata
2008 - Asterix bei den Olympischen Spielen
2008 - Babylon A.D.
2008 - Public Enemy No. 1 – Mordinstinkt (L'Instinct de mort)
2008 - L'abolition
2008 - Bouquet final
2008 - Hello Goodbye
2008 - Les enfants de Timpelbach
2009 - Diamant 13
2009 - Coco
2009 - Bellamy
2009 - À l'origine
2010 - L'autre Dumas
2010 - Mammuth
Gérard Depardieu Filmographie
Gérard Depardieu Movies