Die "Doctrine of Discovery", übersetzt
Entdeckungsdoktrin, ist ein rechtliches und
politisches Konzept, das während der
Kolonialisierung und Expansion europäischer Mächte
im 15. und 16. Jahrhundert entwickelt wurde. Es war
ein Instrument zur Rechtfertigung der Herrschaft und
Ausbeutung von Gebieten außerhalb Europas,
insbesondere in Nord- und Südamerika.
Die Doktrin basierte auf der Annahme, dass
europäische Entdecker und Herrscher das Recht
hatten, Länder zu "entdecken", die von Menschen
bewohnt wurden, die nicht als Christen oder
europäische Staatenangehörige galten. Die bloße
"Entdeckung" eines solchen Gebiets durch einen
europäischen Entdecker oder Seefahrer wurde als
ausreichender Grund betrachtet, um das Land im Namen
des jeweiligen europäischen Landes zu beanspruchen
und zu kolonisieren.
Die Auswirkungen der Doctrine of Discovery waren
weitreichend und oft verheerend für indigene Völker
auf der ganzen Welt. Sie diente als Rechtfertigung
für die Enteignung von Land, die Ausbeutung
natürlicher Ressourcen, die Etablierung von
Kolonialregimen und die Unterdrückung indigener
Kulturen und Gesellschaften.
Obwohl die Doctrine of Discovery historisch gesehen
eine Rolle bei der Rechtfertigung kolonialer
Expansion spielte, wird sie heute weithin als
rassistisch, ungerecht und inhuman betrachtet. Viele
indigene Völker und Menschenrechtsaktivisten fordern
die Anerkennung der Schäden, die durch diese Doktrin
verursacht wurden, und setzen sich für die
Anerkennung indigener Rechte und die Dekolonisierung
von Gesetzen und Politiken ein, die auf dieser
Doktrin beruhen.