Konsumpreise 1977 – Etwa eine
Million Arbeitslose, erstes „böses Blut“
Im Vorjahr noch hatte wirtschaftliche Erholung das Ende der
Rezession markiert, die durch die
Ölkrise von 1973 ausgelöst worden
war. Doch die Wachstumsrate von 2,5 Prozent genügte bei Weitem nicht
aus, um eine spürbare Senkung der Arbeitslosenzahlen zu schaffen. Es
gab 1.030.000 Arbeitslose, das war eine Quote von 4,5 Prozent.
Zugegeben, der Rückgang der Arbeitslosigkeit war wenigstens anhand
der Statistik zu erkennen. Immerhin waren es 2,8 Prozent weniger als
im Vorjahr, doch das reichte eben nicht, um die wirtschaftliche
Situation endgültig zu entspannen. Bei den Arbeitslosen hatten etwa
die Hälfte der Betroffenen keine abgeschlossene Berufsausbildung,
was die Vermittlung besonders erschwerte. Insgesamt hatte die Dauer
der Arbeitslosigkeit zugenommen. Die Vermittlung konnte bis zu 15
Wochen dauern. Das war zehn Jahre zuvor noch die halbe Zeit gewesen.
Erwerbslos waren rund sechs
Prozent Berufsanfänger und zwölf Prozent der
Arbeitslosen waren älter als 55 Jahre. Generell
verhielten sich die Unternehmen sehr zögerlich was
Neueinstellungen betraf. Ursache dafür waren die zu
geringen Auftragszahlen. Um dieser Situation
entgegenzuwirken – es sah nicht danach aus, dass die
Arbeitslosigkeit in Kürze sinken würde – hatte die
Bundesregierung Maßnahmen zur Flexibilisierung
vorgeschlagen. Umschulungs- und
Weiterbildungsmaßnahmen sollten die Lage verbessern.
Der Anteil ausländischer Arbeitnehmer betrug rund 27
Millionen. Angesichts der Lage auf dem Arbeitsmarkt
gab es bereits erste Anzeichen „bösen Blutes“. Es
gab bereits rund acht Prozent Rechtsextreme, deren
Propaganda darauf ausgerichtet war, ausländische
Arbeitnehmer des Landes zu verweisen, um Deutschen
einen Arbeitsplatz zu geben. Sorge machte der
Regierung auch die gespannte Finanzlage der
Rentenversicherung. Die Rentenanpassung musste um
ein halbes Jahr verschoben werden.
Lebensmittel Preise 1977 Lebensmittel Kosten
Energiepreise 1977
Edelmetall Preise 1977