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Das Autojahr 1915 - Das Firmensterben nahm kein
Ende
Das berühmte italienische Unternehmen Carrozzeria
Ghia, das durch Karosserie-Fertigung und sein
bahnbrechendes Automobildesign an der Herstellung
vieler Kultautos beteiligt war, wurde im Jahr 1915
in Turin von Giacinto Ghia gegründet. Ursprünglich
fabrizierte Ghia Karosserien aus Leicht-Aluminium.
Mit dem
Alfa Romeo 6C 1500, der im Jahr 1929 das
Rennen Mille Miglia gewann, konnte Ghia erste
Erfolge verzeichnen.
In der Zwischenkriegszeit
erarbeitete das Designteam von Ghia vor allem für
die italienischen Traditionsmarken Fiat, Lancia und
Alfa Romeo innovative Entwürfe für Karosserien. Nach
dem Tod des Firmengründers im Jahr 1944 wurde Ghia
von Felice Mario Boano übernommen, der das
Unternehmen etwa zehn Jahre später an den
Chefingenieur und Designer Luigi Segre übergab. Ab
den fünfziger Jahren arbeitete Ghia unter Segres
Führung mit internationalen Automarken zusammen. Aus
diesen Kooperationen entstanden Modelle wie der Ford
Lincoln Futura, der Volvo P 1800, der Chrysler
Norseman oder der Renault Floride. In Deutschland
wurde Ghia vor allem durch das Design des Kultautos
VW Karmann Ghia bekannt, das von 1955 bis 1974
produziert wurde und als eines der schönsten
Fahrzeuge in der Geschichte des Konzerns Volkswagen
gilt. Die in Osnabrück ansässige Firma Karmann
erzeugte den von Ghia entworfenen VW, der auf der
37. Internationalen Frankfurter Automobilausstellung
in seinem Erscheinungsjahr durch sein elegantes
Design großes Aufsehen erregte und mit teuren Autos
wie dem BMW 507 in einer Liga stand.
Das Designbüro Ghia konzentriert sich heute auf die
Entwicklung von Entwürfen für den Autokonzern Ford.
Das Jahr 1915 bedeutete für viele
Automobilhersteller das Existenzende. In den USA
mussten einige Unternehmen, darunter A. E. C.,
Auburn, Buffalo Electric, Downing-Detroit,
Lyons-Knight, Lulu, Rayfield oder Keystone die
Produktion einstellen. Einige im Jahr 1915
gegründete Firmen überlebten jedoch die harten
Jahre, die die Konkurrenz und die Folgen des Ersten
Weltkriegs mit sich brachten. Hersteller wie Ross
und Macon fertigten bis Kriegsende Fahrzeuge, das
Unternehmen Brewster schloss erst im Jahr 1931 seine
Produktionsstätten.
Trotz der Wirren des Ersten Weltkriegs wurden in den
USA nach wie vor viele Klassiker produziert und mit
großem kommerziellem Erfolg vertrieben. Vor allem
der elegante Engler der W.B. Engler Cyclecar Company
bestach durch sein schlichtes und trotzdem
einprägsames Design. Auch Automobile wie der Sphinx
A 15 Touring, der Cran-Simplex Model 5
Farnham-Nelson Torpedo Tour, die 1915 Cadillac
Limousine oder die von der Simplex Automobile
Company in diesem Jahr auf den Markt gebrachten
Modelle Simpley Coupe und Model 5 gehören zu den
Glanzstücken, die die US-Autoindustrie im
Produktionsjahr 1915 hervorbrachte.
In Europa markierte der Beginn des Ersten Weltkriegs
das Ende des Gründerbooms, der Anfang des 20.
Jahrhunderts eingesetzt hatte. Die
Automobilindustrie konzentrierte sich zunehmend auf
die Herstellung von Fahrzeugen für den
Militärgebrauch. Die Subventionen der Regierungen
förderten eine Steigerung der Lkw-Produktion und
bedeuteten gleichzeitig für viele Hersteller die
Möglichkeit, zu überleben, denn in jenen Jahren
konnten sich nur wenige Menschen ein Auto leisten.
Darüber hinaus fehlte allerorts das Geld für die
kapitalintensive Produktion von Automobilen, die
zusätzlich noch von den Regierungen gehemmt wurde,
um die Herstellung von für das Militär relevanten
Fahrzeugen weiter anzukurbeln.
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