1. FC Union Berlin
Der 1. FC Union Berlin wurde am
20. Januar 1966
gegründet. Die Wurzeln des Vereins liegen beim 1906
gegründeten FC Olympia Oberschöneweide, dessen
größter Erfolg im Jahre 1923 die Deutsche
Fußball-Vizemeisterschaft war und der nach
verschiedenen Umbenennungen (SC Union
Oberschöneweide, Motor Oberschöneweide, TSC
Oberschöneweide) und sportlichen Talfahrten
schließlich als 1. FC Union Berlin im Südosten der
Stadt neu formiert wurde.
Und der Start des neuen Clubs gelang mit Platz 6 in
seiner ersten Oberliga-Saison, der höchsten
Spielklasse der damaligen DDR, recht erfolgreich.
Damit lag Union am Ende sogar noch vor den beiden
weiteren Berliner Oberligaclubs BFC Dynamo und FC
Vorwärts und konnte sich zudem für den europäischen
Intertoto-Cup 1967 qualifizieren. Und nur ein Jahr
später folgte mit dem überraschenden Gewinn des
FDGB-Pokals, dem nationalen Pokalwettbewerb, im
Finale gegen den amtierenden DDR-Meister FC Carl
Zeiss Jena der größte Triumph. Weitere sportliche
Erfolge sollten in den Folgejahren jedoch
ausbleiben. Durch die Derbys gegen den als
"Stasiverein" verhassten BFC Dynamo erlangte der FC
Union bereits zu DDR-Zeiten Kultstatus. Der
politischen Führung des Landes galt der Verein als
Magnet zahlreicher Systemgegner, was ihm zu einer
Art Revoluzzer-Image verhalf und zur Missbilligung
der Funktionäre für volle Zuschauerränge sorgte.
Verein und Fans standen unter ständiger Beobachtung.
Sportlich war der FC Union eine Fahrstuhlmannschaft,
die zwischen Ab- und Aufstiegen pendelte. Nach einem
kurzen Höhenflug mit Erreichen des FDGB-Pokals und
der Teilnahme am europäischen Intertoto-Cup 1986
stieg der FC Union in der Saison 1988/89 zum letzten
Mal aus der DDR-Oberliga ab.
Nach der Wende und mit der Wiedervereinigung kam die
nächste Zäsur für den Köpenicker Club. Die
Eingliederung der Ost-Vereine in die Westligen
stellte auch den FC Union vor große wirtschaftliche
und damit verbundene sportliche Probleme. Die
Abwanderungswelle zahlreicher Spieler zu
West-Vereinen tat indes ihr übriges. Zunächst war
der Verein Dauergast in der drittklassigen
Regionalliga Nordost. Zwar konnten sich die
Köpenicker dort im oberen Tabellendrittel
etablieren, mögliche Aufstiege in den bezahlten
Fußball scheiterten jedoch daran, dass ihnen in den
1990er-Jahren dreimal in Folge die Lizenz für die
Profiligen verweigert wurden. Mit der
Jahrtausendwende war es dann aber endlich soweit –
der FC Union feierte in der Saison 2000/01 den
Aufstieg in die 2. Fußball-Bundesliga. Gleichzeitig
mischte die Mannschaft den DFB-Pokal auf, indem sie
bis ins Finale marschierte und erst dort dem FC
Schalke 04 mit 0:2 im Berliner Olympiastadion
unterlag. Da Schalke durch die Vizemeisterschaft
bereits für die Champions League qualifiziert war,
durfte der FC Union in der Folgesaison
Europapokalluft schnuppern und stieß im UEFA-Cup bis
in die zweite Runde vor. Diesem sportlichen
Höhenflug folgte der freie Fall, der zum Ende der
Saison 2004/05 mit dem Abstieg in die viertklassige
Oberliga seinen Tiefpunkt erreichte. Und es sollte
einige Jahre dauern, bis der FC Union davon erholte.
Erst ab Sommer 2009 startete die Mannschaft in ihrem
frisch renovierten Stadion wieder in der 2.
Bundesliga. Dort setzte sie sich die kommende Dekade
fest. Der FC Union kratzte zwar immer wieder mal an
den Aufstiegsrängen, gehörte aber nie zwingend zu
den Liga-Favoriten. In die Saison 2018/19 startete
der FC Union mit seinem neuen Trainer, dem Schweizer
Urs Fischer, sehr erfolgreich. Am Ende stand der
dritte Tabellenplatz und damit die Teilnahme an der
Relegation zur Bundesliga, in der die Berliner auf
den
VfB Stuttgart trafen. Im Hinspiel in Stuttgart
gelang dem FC Union ein 2:2 Unentschieden, das
Rückspiel vor heimischer Kulisse blieb torlos.
Aufgrund der Auswärtstorregel konnte der Verein
jedoch seinen ersten Aufstieg seit der
Wiedervereinigung in ein Fußball-Oberhaus feiern und
sich als insgesamt 56. Bundesligist in die Annalen
des DFB eintragen.
Als Heimspielstätte dienst dem 1. FC Union Berlin
das „Stadion An der Alten Försterei“ im Stadtteil
Köpenick im Südosten der Hauptstadt. Das 1920
eröffnete Stadion fasst heute gut 22.000 Zuschauer
und ist die größte reine Fußball-Arena Berlins. Im
Laufe der Jahre wurde „die Alte Försterei“ immer
wieder umgebaut und renoviert. Die Bautätigkeiten
zur Saison 2008/09 erlangten großes Aufsehen, weil
sie größtenteils in freiwilliger Eigenleistung der
Fans entstanden sind und so dem Verein mehrere
Millionen Euro sparten.
Die größte Rivalität pflegt der Verein nach wie vor
zum BFC Dynamo Berlin, den er während seiner Zeit in
der dritten Liga auch wieder auf dem Platz
wiedertraf. Zu Hertha BSC war die Beziehung eher
freundschaftlich, was noch aus Zeiten der Teilung
(Hertha und Union – eine Nation) stammt. Diese
Freundschaft hat sich jedoch in den vergangenen
Jahren aufgrund der wachsenden sportlichen
Konkurrenz etwas abgekühlt. Zum FC Schalke 04 hegen
die Union-Fans seit dem Pokalfinale 2001
freundschaftliche Kontakte.
Als Vereinshymne dient dem FC Union das Lied „Eisern
Union“ von Nina Hagen.