Theodor Storm
Lebenslauf
Am
14. September 1817 wurde Hans Theodor Woldsen
Storm als erstes Kind des Justizrats Johann Casimir
Storm geboren. Storm machte sich einen Namen sowohl
als Jurist als auch als Schriftsteller.
Von 1826 bis 1835 besuchte Theodor Storm die Husumer
Gelehrtenschule und nachfolgend das Katharineum zu
Lübeck für drei Semester. Bereits im Alter von
sechzehn Jahren schrieb Storm seine ersten Gedichte.
Zunächst waren seine Werke angelehnt an die damalige
Wochenblattpoesie, im Schulunterricht lernte er die
Nachahmung antiker Poesie und schrieb seine ersten
Prosatexte.
Storm lernte in Lübeck Ferdinand Röse kennen, durch
welchen er vertraut wurde mit der zeitgenössischen
Literatur. Unter anderem beschäftigte sich Storm
intensiv mit Heines "Buch der Lieder", Goethes
"Faust", und Eichendorffs "Prosa und Lyrik". Theodor
Storm studierte an der Universität Kiel und in
Berlin Jura und schloss während dieser Zeit
Freundschaft mit Theodor und Tycho Mommsen. Mit
ihnen trug er eine Sammlung holsteinischer Märchen
und Sagen sowie Lieder zusammen. Mit den Brüdern
Mommsen veröffentlichte er im Jahr 1843 das
"Liederbuch dreier Freunde". Im selben Jahr kehrte
er zurück nach Husum, um dort eine Anwaltskanzlei zu
eröffnen.
Drei Jahre später, 1846, heiratete er seine damals
18-jährige Cousine Constanze Esmarch, mit der er
sieben gemeinsame Kinder hatte. Bei der Geburt des
letzten Kindes im Jahr 1864 starb seine Frau
Constanze. Seinen Gefühlen über diesen tragischen
Verlust verlieh er in "Tiefe Schatten", einem
strophischen Gedichtzyklus, Ausdruck. Zu den
bekanntesten Gedichten dieses Zyklus zählen unter
anderem "Ans Haff nun fliegt die Möwe" oder "Am
grauen Strand, am grauen Meer".
Die zweite Ehe ging Storm mit der 38-jährigen
Dorothea Jensen ein, die er kurz nach seiner
Hochzeit mit Constanze kennen lernte.
Theodor Storm nahm, trotz des 1850 erfolgten
Friedensschlusses zwischen Preußen und Dänemark,
weiterhin eine unversöhnliche Haltung Dänemark
gegenüber ein, aufgrund dessen ihm 1852 durch
Friedrich Ferdinand Tillisch, dem damaligen
dänischen Schleswigminister, die Advokatur entzogen
wurde.
Storm wurde 1853 in Berlin im Kreisgericht von
Potsdam eine unbezahlte Stellung zugesprochen.
Während dieser Zeit wurde seine Novelle Immensee
publiziert, welche er bereits 1849 geschrieben
hatte.
Während seines Berlinaufenthaltes gab Storm seine
Abscheu über den "preußischen Menschenverbrauch im
Staatsmechanismus" zum Ausdruck. Storm geriet in
berufliche und finanzielle Schwierigkeiten und sein
Freundeskreis im Rütli, zu welchem unter anderem
Franz Kugler und
Theodor Fontane zählten, trug mit
dazu bei, dass Storm sich als republikanisch
Gesinnter zunehmend isoliert fühlte im Kreis der
preußisch Konservativen.
Im Jahr 1856 wurde Storm im thüringischen
Heiligenstadt zum Kreisrichter ernannt, und 1864
erfolgte seine Benennung von der Husumer Bevölkerung
zum Landvogt, nachdem Dänemark im Deutsch-Dänischen
Krieg eine herbe Niederlage erlitt.
Nach der Annexion Schleswig-Holsteins wurde Theodor
Storm im Jahr 1867 zum Amtsgerichtsrat im Rahmen der
preußischen Verwaltungsreform ernannt.
Der damals fünfzehn Jahre alte Ferdinand Thönnies
kam etwa 1870 in Storms Haus, um eine Tätigkeit als
Korrekturleser auszuüben. Im Laufe der Jahre
entstand zwischen Storm und Thönnies eine innige
Freundschaft.
Nachdem Storm 1874 seinen Vater und 1878 seine
Mutter verlor, trat er 1880 in den Ruhestand und
verlegte seinen Wohnsitz nach Hademarschen. Storms
letzte Novelle "Der Schimmelreiter" erschien im
April 1888.
Theodor Storm verstarb am 4. Juli 1888 an Magenkrebs
und fand seine letzte Ruhestätte auf dem Husumer
Friedhof St. Jürgen.
Im Jahr 1898, zehn Jahre nach seinem Tod, an seinem
Geburtstag, wurde in Husum die ihm zu Ehren von
Adolf Brütt geschaffene Denkmalsbüste enthüllt.