Rudi Carrell Lebenslauf
Der niederländische Showmaster und Entertainer Rudi
Carrell wurde am
19. Dezember 1934 in der holländischen Stadt
Alkmaar mit dem bürgerlichen Namen Rudolf Wijbrand
Kesselaar geboren. Als ältestes von vier Kindern des
unter dem Künstlernamen André Carrell als Entertainer
auftretenden Vaters wurde Rudi Carrell schon in seiner
Kindheit mit dem Showgeschäft vertraut.
Ab den frühen fünfziger Jahren war er in den
Niederlanden als Moderator von Fernsehsendungen und als
Sänger aktiv. Nach einem festen Engagement bei einem
holländischen Rundfunksender trat Rudi Carrell im Jahr
1960 beim Eurovision Song Contest an und belegte mit
seinem Lied „Wat een geluk“ den vorletzten Platz.
Große Erfolge als Showmaster feierte er ab dem Jahr
1961, als er begann, die „Rudi Carrell Show“ zu
präsentieren. Drei Jahre später gelang es ihm, mit einer
äußerst originellen Interpretation der Geschichte von
Robinson Crusoe im Rahmen seiner Sendung auch die
Aufmerksamkeit der deutschen Fernsehproduzenten auf sich
zu ziehen, was in weiterer Folge zu seinem Durchbruch in
Deutschland führte. Ab dem Jahr 1965 lief die „Rudi
Carrell Show“ auch im deutschen Fernsehen und war fast
zwanzig Jahre lang überaus populär, bevor sie 1974 für
etliche Jahre durch die Gewinnshow „Am laufenden Band“
ersetzt wurde. In den siebziger Jahren war der in
Deutschland auch wegen seines niederländischen Akzents
so beliebte Rudi Carrell als Hauptdarsteller in einigen
deutschen Komödien an der Seite seines Komiker-Kollegen
Ilja Richter zu sehen. Mit ihm trat Carrell häufig in
Frauenkleidern auf und spielte in Erfolgsfilmen wie
„Wenn die tollen Tanten kommen“, „Die tollen Tanten
schlagen zu“, „Tante Trude aus Buxtehude“, „Rudi, benimm
dich“ oder „Crazy – Total verrückt“.
Auch als Sänger war Rudi Carrell sowohl in den
Niederlanden als auch in seiner Wahlheimat Deutschland
beliebt. Viele der im Zuge seiner Fernsehauftritte von
ihm vorgetragenen Songs wie „Wann wird’s mal wieder
richtig Sommer?“, „Liebling, die Deutschen sterben aus“,
„Rosi, lach mich noch mal an“, „Trink doch einen mit“ ,
„Goethe war gut“ oder „Zu viel Schaum, zu wenig Bier“
wurden in den siebziger Jahren in Deutschland große
Hits.
Zu Beginn der achtziger Jahre trat Rudi Carrell erst in
der WDR-Sendung „Rudi kann’s nicht lassen“ auf, später
wurde er mit der Comedysketch-Tagesschau-Persiflage
„Rudis Tagesshow“ und der Spielshow „Die verflixte 7“
äußerst erfolgreich. Einen vorübergehenden Tiefpunkt in
seiner außerordentlichen Karriere in der
Unterhaltungsbranche markierte im Jahr 1987 ein Sketch
in „Rudis Tagesshow“, im Zuge dessen Ayatollah Khomeini
mit Reizunterwäsche beworfen wurde. Er löste eine
schwerwiegende diplomatische Krise zwischen Deutschland
und dem Iran aus, die in der Schließung des
Goethe-Instituts in Teheran, der Ausweisung der
deutschen Diplomaten und der Absage etlicher Flüge
zwischen Deutschland und dem Iran gipfelte. Für die
folgenschwere Provokation musste sich Rudi Carrell
nachträglich öffentlich entschuldigen.
Mit der Entwicklung und Moderation der TV-Kuppelshow
„Herzblatt“, die bis zum Jahr 2006 erfolgreich lief,
genoss er bald wieder den alten Beliebtheitsgrad.
Vier Jahre lang moderierte er ab 1988 abermals die „Rudi
Carrell Show – Lass dich überraschen“, im Zuge derer er
seinen Gästen ihre Herzenswünsche erfüllte. Mit seinem
Kollegen und engen Freund
Mike Krüger präsentierte er
bis Ende des Jahres 2002 die Unterhaltungsshow „7 Tage,
7 Köpfe“, danach zog er sich aus dem Showgeschäft
zurück.
Für seine außerordentlichen Leistungen in der
Unterhaltungsbranche wurde der dreifache Vater mit einer
Vielzahl von Preisen, darunter einigen Bambis, der Romy,
der Goldenen Kamera, dem Bundesverdienstkreuz, dem
Deutschen Fernsehpreis und der Rose d’Or ausgezeichnet.
Am
7. Juli 2006
erlag Rudi Carrell in Bremen seinem jahrelangen
Lungenkrebsleiden.
Rudi Carrell
Diskografie
1974 - Ein Abend mit Rudi Carrell
1975 - Rudi Carrell
1976 - Eine große Scheibe Carrell (Club-Sonderauflage)
1978 - Rudi, Rudi, noch einmal
Rudi Carrell
Filmografie
1959 - Redt een kind
1970 - Wenn die tollen Tanten kommen
1971 - Tante Trude aus Buxtehude
1971 - Glückspilze
1971 - Die tollen Tanten schlagen zu
1971 - Rudi, benimm dich
1971 - Hochwürden drückt ein Auge zu (Cameo)
1973 - Crazy – Total verrückt
1979 - Himmel, Scheich und Wolkenbruch
1988 - Starke Zeiten
1999 - Ritas Welt – Die Wasserschlacht
2002 - Das Amt, Die Akte Carrell
2004 - Dittsche, 18. Kalenderwoche 2004
2007 - Rudis Lacharchiv