Künstlerisches Schaffen und Wirken
Philipp Otto Runge bewegte sich zeitlebens in einem
facettenreichen Bezugssystem aus Kontakten zu
Künstlern und Gelehrten. So lernte er neben dem
anderen Vertreter der Norddeutschen Frühromantik,
Caspar David Friedrich, auch Maler wie Johann
Gottfried Quistorp kennen, korrespondierte mit dem
Fürsten der deutschen Dichtkunst, Johann Wolfgang
von Goethe und unterhielt Verbindungen zum
romantischen Schriftsteller Ludwig Tieck.
Auch innerhalb seines Schaffens bewegte er sich
interdisziplinär. Berühmtheit erlangte Philipp Otto
Runge vor allem aufgrund seiner meisterhaften
Scherenschnitte, für die sich prominente
Persönlichkeiten wie Goethe oder Johanna
Schopenhauer, die Mutter des Philosophen Arthur
Schopenhauer, interessierten und begeisterten.
Daneben widmete er sich jedoch auch der
Porträtmalerei, betätigte sich als Kunsttheoretiker
und verfasste Gedichte und Märchen. Ähnlich wie für
seinen Künstlerkollegen Friedrich wurde auch für
Runge die Natur in ihrer künstlerischen Abbildung
zum Bedeutungsspielraum, der in seinen
künstlerischen Werken mit Allegorien und Symbolen
aufgeladen wurde.
In seinen theoretischen Arbeiten beschäftigte sich
der Künstler auch mit der Farblehre und unterhielt
über seine in diesem Bereich gewonnenen Erkenntnisse
eine Korrespondenz mit Goethe, der sich ebenfalls
für die Thematik interessierte.
Die Kunst sollte nach Ansicht Philipp Otto Runges in
ein Bezugssystem zum gesamten Dasein des Menschen
gesetzt werden und dieses durchdringen. Aufgrund
dessen gilt der Maler und Theoretiker auch als einer
der Wegbereiter des sogenannten Gesamtkunstwerks, an
dem alle Künste teilhaben.