Biografie Ludwig
II Lebenslauf
Ludwig II. - König von Bayern
Den Schlössern, die er erbauen ließ – allen voran
Schloss Neuschwanstein – verdankt er im Volksmund den
Beinamen „Märchenkönig“.
Ludwig II. aus dem Fürstengeschlecht der Wittelsbacher
regierte
Bayern von 1864 bis 1886, war allerdings wenige
Tage vor seinem Tode entmündigt worden. Unverstanden,
den schönen Künsten zugetan und einsam hatte er sein
Leben verbracht, das im Starnberger See enden sollte.
Sein Tod konnte bis heute nicht eindeutig aufgeklärt
worden. Ob es Selbstmord oder Mord gewesen war, wird
wohl ein Rätsel bleiben.
Kindheit und Jugend
Am 25. August 1845 wurde Ludwig II. Otto Friedrich
Wilhelm von Bayern auf dem Münchner Schloss Nymphenburg
geboren. Sein Vater war König Maximilian II. Joseph von
Bayern, der bei Ludwigs Geburt jedoch noch Kronprinz
war. Die Regierungsgeschäfte übernahm er erst 1848.
Ludwigs Mutter war Marie Friederike von Preußen. Er war
der älteste Sohn des Königspaares. Sein Bruder Otto kam
drei Jahre später zur Welt.
Die meiste Zeit seiner Kindheit verbrachte Ludwig mit
seinem Bruder auf Schloss Hohenschwangau bei Füssen. Für
die Sommerferien hatte ihnen der Vater eine Königliche
Villa in Berchtesgaden errichten lassen, deren Bau 1853
vollendet wurde. Es ist überliefert, dass Ludwig bei den
gemeinsamen Spielen einen deutlichen Drang zeigte, bei
allem der Erste sein zu wollen. Seinen Bruder, den er
sehr liebte, ließ Ludwig dennoch gern eine gewisse
Überlegenheit spüren und dieser fügte sich dem Willen
des Älteren, ohne sich zu beklagen. Es ging bei den
kindlichen Spielen nicht immer sanft zu. Berichten von
Zeitzeugen zufolge soll Ludwig seinen Bruder dabei auch
einmal an Händen und Füßen gefesselt, ihm einen Knebel
in den Mund gesteckt und ein Sacktuch über den Kopf
gezogen haben. Der kleine Otto wehrte sich vergeblich,
bis die Kinder schließlich von einem Beamten des Hofes
entdeckt wurden. Otto wurde aus seiner misslichen Lage
befreit, wogegen sich Ludwig erzürnt äußerte. Er fühlte
sich im Recht, da der Vasall ungehorsam gewesen sei und
also den Tod verdient hätte. Von seinem Vater wurde
Ludwig für diese Aktion hart bestraft und seitdem hegte
er eine tiefe Abneigung gegen die Königliche Villa.
Im Alter von sechzehn Jahren kam Ludwig erstmals mit den
Opern Richard Wagners in Berührung. Die Sagen- und
Märchenwelt des „Tannhäuser“ und des „Lohengrin“
hinterließen einen tiefen Eindruck bei ihm und prägten
seine spätere Vorliebe für die Werke des Meisters
entscheidend.
König von Bayern
Als Ludwig gerade achtzehn Jahre alt war, starb sein
Vater am
10. März 1864. Einen Tag später leistete Ludwig
den Eid auf die bayerische Verfassung und war von nun
König von Bayern. Sein Hauptinteresse galt der Förderung
von Musik und Kultur. Gerade Richard Wagner, den Ludwig
noch im selben Jahr persönlich kennen lernte, hatte den
größten Nutzen von des Königs Liebe zur Kunst. Ludwig
bezahlte nicht nur die Schulden des Künstlers, sondern
sorgte auch dafür, dass „Der Ring des Nibelungen“,
Wagners vierteiliges Musikdrama, finanziert werden
konnte. Ludwigs Familie, fast der gesamte Hof und auch
die Münchner Bevölkerung standen dieser Großzügigkeit
ablehnend gegenüber und setzten durch, dass Wagner 1865
Bayern wieder verließ. Die Freundschaft zu Ludwig II.
hatte aber zunächst dennoch Bestand.
Ludwig nahm die Regierungsgeschäfte sehr ernst, zeigte
aber an den militärischen Belangen wenig Interesse.
Tatsächlich gab er der Kunst, architektonischen Ideen,
Neuerungen der Technik und seiner romantischen Ader den
Vorrang. Entscheidungen in kriegspolitischer Hinsicht
übernahmen seine Minister. Dennoch kam er nicht umhin,
am 11. Mai 1866 den Befehl zur Mobilmachung zu
unterschreiben. Bayern trat als Verbündeter Österreichs
in den Deutschen Krieg von 1866 gegen Preußen ein und
musste eine empfindliche Niederlage hinnehmen.
In der Folgezeit kümmerte sich Ludwig nur mehr um seine
schöngeistigen Belange. Für die Regierungsgeschäfte
hatte er Gesandte, die zwischen München und den
Schlössern hin und herreisten, auf die sich Ludwig
zurück gezogen hatte.
Weniger aus politischer Einsicht, mehr einem Zwang
nachgebend beteiligte sich Bayern 1870 am
Deutsch-Französischen Krieg und Ludwig II. unterschrieb
im selben Jahr den sogenannten Kaiserbrief, um Otto von
Bismarcks Anliegen zu unterstützen, der dem Preußenkönig
Wilhelm I. drängte, Deutscher Kaiser zu werden.
Die Verlobung
Am 22. Januar 1867 entschloss sich Ludwig II., mit der
ein Jahr jüngeren Sophie in Bayern, die Verlobung
einzugehen. Sie war die Schwester der Kaiserin Elisabeth
von Österreich. Die Verlobung wurde allerdings im selben
Jahr, am 7. Oktober 1870, wieder gelöst, obwohl die
Hochzeitsvorbereitungen in vollem Gange waren. Den
eigentlichen Hochzeitstermin hatte Ludwig II. ohnehin
ständig hinausgeschoben. Auch später ging Ludwig II.
keine Ehe ein. Er blieb zeitlebens unverheiratet, hatte
auch keine eigenen Nachkommen.
Die letzten Lebensjahre
Ludwig II. hatte sich selten in der Öffentlichkeit
gezeigt. Er lebte stets sehr zurückgezogen. Seine Reise
nach Bayreuth, die er
1876 antrat, um der Generalprobe
der Bayreuther Festspiele
beizuwohnen, gilt als einer
seiner letzten öffentlichen Auftritte. Er hatte nur
wenige Freunde und auch die Freundschaft zu dem
Schauspieler Josef Kainz, mit dem er einige Wochen die
Schweiz bereist hatte, ging in die Brüche.
Um seine königliche Unterschrift einzuholen, mussten
seine Minister einige Mühen aufbringen, denn der Könige
hielt sich mitunter auch in entlegenen Berghütten auf.
Das Königsschloss am Schachen, ein Jagdschloss nahe
Garmisch-Partenkirchen, war eines seiner bevorzugten
Refugien. Man gab Ludwig den Namen „Mondkönig“, weil er
kaum tagsüber, dafür öfter des Nachts bei seinen
Spaziergängen zu sehen war.
Lediglich der Bau seiner Schlösser (Neuschwanstein,
Linderhof und Herrenchiemsee) konnte sein Interesse an
der Außenwelt noch wach halten. Jedoch waren seine
Schulden bereits so hoch, dass die Arbeiten zeitweise
oder ganz eingestellt werden mussten. 1886 wurde ihm von
seinem Kabinett zudem rigoros die Kredit-Bürgschaft
verweigert. Auf Bismarck Rat hin, mit dem Ludwig II. in
Korrespondenz stand, forderte er die Vorlage seines
Begehrs im Landtag ein. Es fiel keine Entscheidung mehr
darüber. Stattdessen hatten Ludwigs Minister bereits für
eine Entmündigung plädiert.
Tod im Starnberger See
Ludwigs Regierung hatte es durchgesetzt, dass mehrere
Ärzte, u. a. Professor Bernhard von Gudden, in einem
Gutachten erklärten, dass der König „seelengestört“. Es
hatte allerdings keine persönliche Untersuchung gegeben.
Das Gutachten basierte lediglich auf Aussagen von Zeugen
und war eher ein politischer Schachzug.
Eine von Ludwigs letzten Amtshandlungen war die
Einrichtung des Bezirksamtes in
Ludwigshafen, was in
einer Urkunde von 1886 belegt ist. Hier war von seiner
angeblichen Unzurechnungsfähigkeit nichts zu bemerken.
Dennoch wurde Ludwig II. am 9. Juni 1886 offiziell von
der Regierung als unzurechnungsfähig erklärt und
entmündigt. Die Kommission, die sich deshalb nach
Neuschwanstein begab, ließ Ludwig verhaften. Ludwigs
Widerstand gegen die Machenschaften seiner Regierung war
jedoch zu gering, um Erfolg zu haben. Hilfe wurde ihm
angeboten, beispielsweise von Bismarck, der ihm empfahl,
sich unverzüglich dem Volke zu zeigen. Ludwig tat es
nicht.
Heute weiß man, dass Ludwig keineswegs geistesgestört
gewesen war.
Am 11. Juni 1886 erschien wiederum eine Kommission beim
König auf Neuschwanstein. Ludwig wurde über das
Gutachten informiert und in Gewahrsam nach Schloss Berg
am Würmsee (heute Starnberger See) gebracht. Am
Pfingstsonntag, es war der 13. Juni, begleitete ihn
Bernhard von Gudden ohne Pfleger auf einem Spaziergang.
Keiner von beiden kam zurück und gegen 20 Uhr begann
man, die Vermissten zu suchen. Zunächst erfolglos. Erst
nachts stieß man Ufer des Sees auf die beiden Leichen im
flachen Wasser.
Ob der Arzt Ludwig II. vom Selbstmord abgehalten hat
oder ob er am Ableben des Königs beteiligt gewesen war
und selbst dabei ums Leben kam, ist heute noch Grund für
zahlreiche Spekulationen.
Was bleibt, sind Ludwigs Schlösser, Geschichten und der
Mythos um diesen König, der nur vierzig Jahre alt wurde,
der sich in Bayern aber heute noch eines großen
Interesses erfreut.
Ludwig II
Seiten, Steckbrief etc.
n.n.v.