Karl Friedrich Schinkel Lebenslauf
Der preußische Bauplaner und
Architekt Karl Friedrich Schinkel hat
dem
Klassizismus in Deutschland
wesentlich zum Durchbruch verholfen. Die
von ihm und seinen Schülern
(„Schinkelschule“) geschaffenen Sakral-,
Repräsentativ- und Profanbauten haben
das Stadtbild von Berlin und Potsdam im
19. Jahrhundert erheblich geprägt.
Schinkel wurde am
13. März 1781 im
brandenburgischen Provinzstädtchen
Neuruppin geboren. Seine Eltern waren
der protestantische Pastor und
Superintendent Johann Cuno Schinkel
(1736-1787) und dessen Ehefrau Dorothea,
geb. Rose, (1749-1800). Das Paar hatte
fünf
Kinder. 1794 zog die
Witwe Schinkel von Neuruppin nach Berlin
um. Hier besuchte Schinkel drei Jahre
lang das älteste Gymnasium der Stadt,
das „Gymnasium zum Grauen Kloster“. 1798
verließ der junge Schinkel trotz
Abratens von Verwandten die Schule, um
Architekt zu werden. Der zeichnerisch
hochbegabte Schinkel schloss
Freundschaft mit dem damaligen neuen
Stern am Berliner Architektenhimmel, dem
neun Jahre älteren Friedrich Gilly
(1772-1800). Bei Gilly ging Schinkel in
die Fachlehre und besuchte ab 1799 die
praxisorientierte Berliner Bauakademie.
1800 wurde zum ersten Mal ein Entwurf
von Schinkel realisiert. Ein
wohlhabender Beamter ließ sich in
Potsdam einen kleinen
Schinkel-Teepavillon in seinen
Privatpark bauen. Das fast würfelförmige
Gebäude des „Pomona-Tempels“ erhielt
bereits den für Schinkel typischen
Säulen-Portikus. Schinkel orientierte
sich bei diesem Projekt und vielen
seiner folgenden Entwürfe an dorischen
Vorbildern der griechischen Antike.
Von 1803 bis 1805 begab sich der junge
Architekt auf eine ausgedehnte
Bildungsreise, die ihn unter anderem
nach Böhmen und nach Italien führte. In
dieser Zeit entstand eine Reihe von
Gemälden und Zeichnungen. Insbesondere
seine oft utopisch anwirkenden
Stadtbilder wiesen auf Schinkels
Doppel-Begabungen als Maler und
Architekt hin.
Schinkel arbeitete nach seiner Rückkehr
zunächst an zwei Schloss-Projekten. Nach
seinen Plänen wurde das Schloss Rosenau
in Coburg im neugotischen Stil umgebaut
und in der preußischen Ost-Provinz Posen
zeichnete er für den Umbau des Schlosses
Owinsk mitverantwortlich. Im
brandenburgischen, 1801 zum großen Teil
abgebrannten Dorf Neuhardenberg,
entstanden bis 1809 im
schlicht-klassizistischen Schinkel-Stil
zahlreiche neue Gebäude, darunter
anderem auch ein Kirchenneubau. 1823
wurde die Neuhardenberger
„Schinkelkirche“ durch ein nach
Schinkel-Entwürfen gebautes Mausoleum
für den preußischen Reformer Hardenberg
ergänzt.
1810 erhielt der zunehmend bekannte
Architekt eine Dezernenten-Anstellung im
preußischen
Staatsdienst. Der dem Kreis der Reformer um
Humboldt und Hardenberg nahe stehende
Schinkel machte Karriere. 1813, während
der Befreiungskriege, entwarf er nach
einer von König Friedrich Wilhelm III.
gezeichneten Skizzenvorlage für eine
neue Tapferkeitsauszeichnung das
berühmte „Eiserne Kreuz“. 1815 wurde
Schinkel zum Oberbaurat und
1839 zum
Direktor der Oberbaudeputation
befördert. In seiner Amtsstellung, in
der er entscheidenden Einfluss auf die
Stadtplanung und das „Gesicht Berlins“
nehmen konnte, widmete er sich
spektakulären Bauprojekten. Dabei
bevorzugte er zumeist einen
streng-sachlichen Säulenbautenstil. Bei
einigen Bauten, wie beim
„Nationaldenkmal für die
Befreiungskriege“ (1818) auf dem
Kreuzberg, ließ er aber auch seiner
romantischen Neigung zur Gotik freien
Lauf.
Es entstanden unter seiner Federführung
unter anderem an der Prachtstraße Unter
den Linden die Königswache (1818)
(heute: „Neue Wache“), das Neue
Schauspielhaus am Gendarmenmarkt (1819),
die Schlossbrücke zur Spreeinsel (1819),
die Berliner Bauakademie (1831), das in
Stil der englischen Gotik gehaltene
Potsdamer Schloss Babelsberg (1834) und
die Nikolai-Kirche in Potsdam (1837).
1809 hatte Schinkel die Kaufmannstochter
Susanne Berger (1784-1861) geheiratet.
Das Paar bekam drei Töchter und einen
Sohn. Am 9. Oktober 1841 verstarb
Schinkel in Berlin, der seit 1840 als
Folge von Schlaganfällen bettlägerig
gewesen war.
Karl Friedrich Schinkel Seiten,
Steckbrief etc.
n.n.v.