Biografie James Cook Lebenslauf
Kaum ein anderer seefahrender Entdecker hat die
geographische Weltschau seiner Zeit so verändert wie der
im 18. Jahrhundert lebende englische Marine-Offizier und
Fellow der Royal Society James Cook. Bei seinen drei
großen, jeweils mehrere Jahre dauernden Reisen umrundete
er mehrmals den Globus.
James Cook kam am
7. November 1728 im Dorf Marton (heute
ein Stadtteil der Großstadt Middlesbrough) in der
nordostenglischen Region North Yorkshire auf die Welt.
Damals galt in Großbritannien noch der Julianische
Kalender. Nach dessen Zeitrechnung wurde Cook am 27.
Oktober geboren. Nach dem 1752 in England eingeführten
Gregorianischen Kalender wurde sein Geburtstag auf den
7. November datiert. Cook war das zweite von acht
Kindern des schottischen Landarbeiters James Cook (1693
- 1779) und dessen Ehefrau Grace Pace (1702 - 1765).
Der Arbeitgeber von James Cook sen., der mit seiner
Familie 1736 in das nahe Marton gelegene Great Ayton
umgezogen war, bezahlte das Schuldgeld für den kleinen
James. Nach fünf Jahren in der dörflichen Postgate
School begann James Cook für seinen Vater, der zum
Hofverwalter
der Farm Aireyholme aufgestiegen war, zu arbeiten. Mit
16 Jahren nahm James Cook im 30 km entfernten, an der
Mündung des Rexby Beck in die Nordsee gelegenen
Fischerort Staithes eine Stellung als Krämergehilfe an.
1747 heuerte Cook im Yorkshire-Hafenort Whitby auf einem
Kohlenschiff, dessen Eigner er gut kannte, als
Schiffsjunge an. Der fähige Jungseemann, der sich im
Selbststudium die theoretischen Grundlagen von Nautik,
Mathematik und Astronomie angeeignet hatte, bestand nach
dreijähriger Fahrenszeit auf verschiedenen Schiffen sein
qualifiziertes Seemannsexamen. Voller Ehrgeiz erkannte
Cook, der in den Folgejahren rasch in den Rängen der
Handelsmarine aufstieg, dass ihm aller Voraussicht nach
bestenfalls eine mittelmäßige Zivil-Karriere ohne die
Möglichkeit des gesellschaftlichen Aufstieges
bevorstehen würde. Seine einzige Chance auf Ruhm und
Vermögen stellte der Dienst in der im Vorfeld des
Siebenjährigen Krieges (1756 - 1763) erheblich
aufrüstenden Kriegsmarine dar. Obwohl ihm das relativ
gut dotierte Kommando auf einem Handelsschiff angeboten
worden war, entschied sich Cook, bei der Royal Navy
anzumustern.
Er begann seine militärische Karriere 1755 als Maat auf
der EAGLE und stieg rasch auf. 1756 bestand er das
militärische Examen zum Master (Steuermann). Bei den
kriegerischen Ereignissen während der Kämpfe mit
Frankreich in Kanada fiel Cook seinen Vorgesetzten durch
sein kartographisches Talent auf. Er bekam in Folge
während des Krieges und in den Jahren danach regelmäßig
Aufträge, Neufundlands Küstenstriche und Gewässer zu
erkunden und zu kartographieren. Diese Karten waren von
hervorragender Qualität und wurden zum Teil noch bis in
die Mitte des 20. Jahrhunderts von Seeleuten verwendet.
1762 heiratete Master Cook die Londoner Gastwirtstochter
Elizabeth Batts (1742 - 1835). Das Paar bekam im
Zeitraum von
1763 bis 1776 insgesamt sechs Kinder.
Wegen seiner hervorragenden Leistungen als Vermesser und
Seemann wurde Cook 1768 für eine spektakuläre Expedition
der 1662 gegründeten Gelehrtengesellschaft Royal Society
ausgesucht. Die Expedition sollte auf Tahiti den für den
3. Juni 1769 errechneten Venus-Transit beobachten und
erfassen. Die so gewonnenen Messergebnisse sollten es
ermöglichen, die Entfernungen zwischen Sonne und
Planeten exakt bestimmen zu können. Cook wurde für
dieses Schiffskommando 1768 endlich zum Leutnant
befördert und bekam das Kommando über das
Expeditions-Schiff ENDEAVOUR. Damit hatte er endlich den
von ihm angestrebten Aufstieg in den Gentleman-Stand
erreicht. Neben seinem offiziellen Auftrag, die
Expedition nach Tahiti und zurück zu transportieren,
hatte er den Geheimbefehl bekommen, dem im Südmeer
vermuteten geheimnisvollen Südkontinent nachzuforschen
sowie die Existenz der zwischen Australien und
Neu-Guinea vermuteten Torres-Straße zu bestätigen.
Cooks erste Welt-Reise dauerte vom 5. August 1768 bis
zum 13. Juli 1771. Er kehrte mit 56 der ursprünglich 90
Besatzungsmitglieder und Expeditionsteilnehmer nach
Dover zurück. Die Reiseroute hatte in den Südatlantik
geführt, wo das Kap Hoorn umsegelt worden war. Im April
1769 war Tahiti erreicht worden. Cook erforschte die
umliegende Südsee-Inselwelt („Gesellschaftsinseln“) und
bewies auf einer zweiten Rundfahrt die Doppelinsel-Natur
Neuseelands. Am 29. April 1770 betraten Cook und seine
Männer als erste Europäer in der von Cook wegen der
vorgefundenen üppigen Vegetation „Botany Bay“ genannten
Bucht den Boden des damals noch als „New Holland“
bezeichneten australischen Kontinents. Cook nahm den
Ostteil des Kontinents als „New South Wales“ für die
britische Krone in Besitz. Auf dem Rückweg machte Cook
in Niederländisch-Indien (Indonesien) Station und
umsegelte das Kap der Guten Hoffnung. Zwar hatte Cook
den sagenhaften Süd-Erdteil nicht entdecken können, der
wissenschaftliche Ertrag der Reise war aber dennoch
enorm.
Bereits ein Jahr später stach er im Auftrag der
Admiralität zu einer zweiten Forschungsreise mit der
RESOLUTION und der beigeordneten ADVENTURE in See. Ziel
war wieder die Entdeckung des Süd-Kontinents. Diese
Reise dauerte vom 13. Juli 1772 bis zum 19. Juli 1775
und führte an den Kapverden vorbei zum Kap der Guten
Hoffnung. Von dort aus stieß Cook in den Indischen Ozean
und ins Südpolar-Meer vor. Nachdem ihm Eismassen ein
weiteres Vordringen unmöglich gemacht hatten, nahm Cook
Kurs Nord in die Südsee, entdeckte die Pitcairn-Inseln
sowie die Sandwich-Inseln und machte auf Tahiti Station.
Auf dem Rückkurs erreichte er am 30. Januar 1774 bei 71°
10' Süd, 106° 54' West den südlichsten Punkt, den
mutmaßlich bis dahin ein Mensch erreicht hatte. Der
Süd-Kontinent wurde mangels Masse wieder nicht gefunden.
Eine wesentliche praktische Erkenntnis dieser Reise war
die Bestätigung der These, dass die gefürchtete, für
lange Seereisen bis dahin typische Mangelerkrankung
Skorbut durch die Aufnahme von Vitamin-C-reichem Gemüse
verhindert werden kann. Cook hatte gegen Widerstände
vorgesetzter Stellen durchgesetzt, Sauerkraut und
Karottengelee als Anti-Skorbut-Proviant mit auf die
Reise zu nehmen. Von den 112 Männern, mit denen Cook
seine Reise gestartet hatte, starben lediglich vier
Seeleute, davon kein Mann an Skorbut.
Cook war nach seiner Rückkehr berühmt, wurde zum Kapitän
zur See befördert und zum Fellow der Royal Society
ernannt. Wirtschaftlich war er durch einen gut dotierten
Marineposten an
Land abgesichert. Das Landleben war aber offensichtlich
nicht das Ideale für Cook. Bereits am 12. Juli 1776
verließ er auf eigenen Wunsch mit der RESOLUTION
Plymouth, um die amerikanische Nordwestpassage zwischen
Pazifik und Atlantik zu suchen. An Bord der RESOLUTION
war bei dieser Reise auch der junge William Bligh (1754
- 1817) als Navigator. Bligh wurde Jahre später als
Kommandant des Meuterei-Schiffes BOUNTY weltberühmt.
Cooks letzte Reise führte am Kap der Guten Hoffnung um
Afrika herum wieder in die Südsee und schließlich in
subpolare Gewässer. Cooks monatelange Versuche, die
Hudson Bay über eine Passage durch das Eismeer zu
finden, schlugen fehl. Auf der Rückfahrt landete Cook
auf Hawaii, der größten der Sandwich-Inseln. Hier kam es
zu Auseinandersetzungen mit Einheimischen, in deren
Verlauf Cook am 14. Februar 1779 in der Kealakekua-Bucht
erschlagen wurde. Cooks Leichnam wurde zerstückelt.
Dem als besonnenen, unarroganten und fürsorglichen
Schiffsoffizier bekannten Cook hatte die Welt eine
immense Menge an wichtigen geographischen,
hydrographischen und ethnographischen Studien-Ergebnisen
zu verdanken, die den Engländer zu einem der
bedeutendsten Forscher der Wissenschaftsgeschichte
gemacht haben.
Cook hinterließ neben seiner Witwe drei Söhne. Die drei
anderen Kinder waren bereits zu seinen Lebzeiten
gestorben. Auch seine drei letzen Söhne starben früh und
hatten keine Nachkommen. Zur Erinnerung an den berühmten
Seemann wurden Städte, Inseln und Berge nach ihm
benannt.
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