Biografie Friedrich Nietzsche Lebenslauf

Der Philosoph Friedrich Nietzsche wurde am 15. Oktober 1844 in Röcken bei Lützen, im heutigen Sachsen-Anhalt, geboren. Benannt wurde der Sohn des lutherischen Pfarrers Carl Ludwig Nietzsche und dessen Frau Franziska nach König Friedrich Wilhelm IV., welcher am selben Tag Geburtstag feierte. Als Friedrich Nietzsche fünf Jahre alt war, starb sein Vater und die Familie ging nach Naumburg. Friedrich besuchte dort die Knabenschule und wurde später auf eine Privatschule geschickt. Bereits in jungen Jahren fiel die musikalische und sprachliche Begabung Nietzsches seinen Lehrern und Erziehern auf.
Nach Beendigung der Schulzeit studierte Friedrich Nietzsche klassische Philologie in Bonn und Leipzig. In seiner Freizeit dichtete und komponierte der junge Nietzsche. Bereits 1869 wurde er als Professor nach Basel berufen. Auf eigenen Wunsch gab er die preußische Staatsbürgerschaft auf und galt von diesem Zeitpunkt an als staatenlos.
Bereits während seines Leipziger Studiums wurde Nietzsche mit der Philosophie Arthur Schopenhauers vertraut und machte die Bekanntschaft des Komponisten Richard Wagners, für den er eine tiefe Verehrung empfand. Daraus bezog Nietzsche die Inspiration für sein Werk „Die Geburt der Tragödie aus dem Geiste der Musik“, welches er im Jahre 1872 veröffentlichte. Besonders aus den Reihen der wissenschaftlichen Philologie wurde daraufhin herbe Kritik laut. Dem vermeintlichen Verfall seiner Zeit begegnete Friedrich Nietzsche auch in seinen Werken „Schopenhauer als Erzieher“ und „Richard Wagner in Bayreuth“, welche 1874 bzw. 1876 entstanden.
Mit der Veröffentlichung von „Menschliches, Allzumenschliches“ im Jahre 1880 entfernte sich Friedrich Nietzsche von seiner jungendlichen Wagner-Verehrung und begann die Dinge aus kritisch-psychologischer Sicht zu betrachten. Diese Schaffensperiode gipfelte zwei Jahre später in der „Fröhlichen Wissenschaft“. Im Jahre 1878 kam es zum Bruch mit Richard Wagner und ein Jahr später musste Friedrich Nietzsche sein Lehramt auf Grund gesundheitlicher Probleme aufgeben. Durch eine Pensionszahlung der Universität war Nietzsche finanziell abgesichert. Immer auf der Suche nach einem gesundheitsförderlichen Klima führten einsame Wanderungen Nietzsche in den Folgejahren nach Italien oder in die Schweiz.
Friedrich Nietzsches Bestreben, neue Gesetze zu schaffen und sich über eine bloße Kritik der Moral zu erheben, fand in „Also sprach Zarathustra“ Ausdruck. Das Werk entstand in vier Teilen und war im Jahre 1891 abgeschlossen. Die Schriften hatten die Lehre vom Übermenschen und eine ewige Wiederkehr zum Inhalt.
Nietzsches Philosophie bestand in der Infragestellung aller Werte. Anstelle des Christentums und des Platonismus trat sein Immoralismus des Daseins. Die Moral und die Wahrheit sind nach Nietzsche ebenso wie ihre Gegensätze als Lebensperspektiven zu betrachten. In seinen letzten Lebensjahren nahm Nietzsches Philosophie mehr und mehr wissenschaftliche Form an.
Weiterhin thematisiert wurden die Kritik an traditionellen Werten, wie Nächstenliebe, Mitleid etc.
Im Jahre 1886 ließ Friedrich Nietzsche auf eigene Kosten „Jenseits von Gut und Böse“ drucken. Mit dieser Veröffentlichung betrachtete er sein Werk als abgeschlossen und hoffte auf eine breite Resonanz.
Vielfach wird „Der Wille zur Macht“ als Hauptwerk Nietzsches betrachtet. Es stammt jedoch aus seinem Nachlass und wurde von seiner Schwester Elisabeth Förster-Nietzsche zusammengestellt. Seine letzten Werke hatte Friedrich Nietzsche in Turin verfasst. „Der Fall Wagner“ oder „Der Antichrist“ trugen autobiografische Züge. Im Jahre 1889 erlitt der Philosoph in Turin einen geistigen Zusammenbruch, welcher als Folge von Syphilis gedeutet wurde, was jedoch bis heute umstritten ist. Zunächst wurde Friedrich Nietzsche in Nervenheilanstalten in Basel und Jena untergebracht. Letztendlich pflegten ihn Mutter und Schwester in Naumburg, wo Nietzsche in geistiger Umnachtung lebte und nach mehreren Schlaganfällen selbst alte Freunde nicht mehr erkannte. Im Jahre 1897 starb Nietzsches Mutter und die Schwester übernahm in Weimar die alleinige Pflege des Bruders.
Friedrich Nietzsche starb am 25. August 1900 an den Folgen einer Lungenentzündung und eines weiteren Schlaganfalls.
Der Philosoph fand seine letzte Ruhestätte in der Dorfkirche in Röcken, im Familiengrab der Nietzsches. Anfang der 1890er Jahre hatte Friedrich Nietzsche bereits angefangen, Berühmtheit zu erlangen. Dies konnte er jedoch nicht mehr bewusst erleben.
Zu einem Philosoph von Weltruf wurde Nietzsche tatsächlich erst nach seinem Tode.