Friedrich Fröbel Lebenslauf
Der Pädagoge und „Erfinder“ des
Kindergarten Friedrich Wilhelm August
Fröbel wurde am
21. April 1782 in
Oberweißbach im Thüringer Wald geboren.
Friedrich war das jüngste von sechs
Kindern der Pfarrersfamilie. Seine
Mutter starb bereits, als er gerade neun
Monate alt war. Dieser frühe Verlust und
die Erfahrung, ohne Mutter aufzuwachsen,
prägte seine spätere Entwicklung. Der
Vater heiratete drei Jahre später eine
wesentlich jüngere Frau, die aber nie
die Mutterrolle für die
Fröbel-Geschwister übernahm. Zusätzlich
belastete der religiöse Dogmatismus und
die Strenge des Vaters Friedrichs
Kindheit. Er durfte nicht mit den
Dorfkindern spielen und die fehlenden
sozialen Kontakte bewirkten bei ihm ein
eigenbrötlerisches Verhalten, aber auch
eine starke Hinwendung zur Natur und
eine ausgeprägte Beobachtungsgabe.
Nach dem Besuch der Elementarschule in
Oberweißbach und Stadt-Ilm nahm er eine
Landwirtschafts- und Forstlehre auf und
studierte von 1799 bis 1801
Naturwissenschaften an
der Universität Jena. In
Hirschberg an der Saale ließ er sich zum
Feldvermesser ausbilden. Von 1802 bis
1805 arbeitete er als Landmesser. 1805
begab er sich nach Frankfurt am Main, um
eine Architekturausbildung aufzunehmen.
Dort lernte er den Leiter der
Frankfurter „Musterschule“ und
Pestalozzi-Anhänger Gottlieb Anton
Gruner kennen und beschloss, Lehrer zu
werden. Von den pädagogischen Prinzipien
Pestalozzis war Fröbel sofort begeistert
und wanderte noch Ende August nach Yverdon-les-Bains in der Schweiz aus, um
die bekannte Erziehungseinrichtung und
den berühmten Pädagogen kennen zu
lernen. Nach 14 Tagen kehrte er zu Fuß
nach Frankfurt zurück.
1806 übernahm Friedrich Fröbel eine
Hauslehrerstelle bei der Frankfurter
Adelsfamilie von Holzhausen und
versuchte mit den vier Kindern ein
eigenes Konzept pädagogischen Landlebens
zu verwirklichen. Neben schulischen
Übungen gehörten dazu auch Gartenarbeit,
Wanderungen und Sport sowie der Umgang
mit Holz, Pappe und Papier. Ende
September 1808 zog er mit drei der
Kinder in Pestalozzis Bildungsanstalt
um. Doch zwei Jahre später war er
unzufrieden mit der dortigen Situation
und kehrt nach Frankfurt zurück.
1812 setzte er sein abgebrochenes
Studium in Göttingen und Berlin fort. Im
April 1813 tritt er in Berlin in das
Lützowsche Freikorps ein, um an den
Befreiungskämpfen gegen Napoleon
teilzunehmen. Nach seiner Rückkehr aus
dem Krieg arbeitete Fröbel für drei
Jahre als Assistent am Museum für
Mineralogie in Berlin. Als ihm die drei
Kinder seines verstorbenen Bruders
anvertraut wurden, entschloss er sich,
seine pädagogischen Ideen selbständig
umzusetzen.
In Griesheim bei Arnstadt gründete er am
13. November 1816 die „Allgemeine
Deutsche Erziehungsanstalt“, die er ein
Jahr später nach Keilhau bei Rudolstadt
verlegte. Seine erzieherischen
Grundsätze waren:
- partnerschaftlicher Umgang zwischen
Lehrern und Zöglingen
-
Anrede untereinander mit „du“
- einheitliche und einfache Kleidung
- körperliche Abhärtung und eine
einfache Lebensweise als
Selbstverständlichkeit
- ländliche und gesunde Kost für alle
- viel und den Jahreszeiten
entsprechender Sport
Jedes Jahr wurde eine größere Wanderung
unternommen.
Die Anstalt wuchs beständig, 1823 wurden
bereits 40 Kinder betreut. Zuvor, am 11.
September 1818 ging Friedrich Fröbel den
Bund der Ehe mit Henriette Wilhelmine
Hoffmeister ein. Die Ehe blieb
kinderlos.
1826 publizierte Fröbel sein
bedeutendstes Werk „Die
Menschenerziehung“ und gab zudem die
Wochenschrift „Die erziehenden Familien“
heraus. Er beschäftigte sich immer
stärker mit der frühkindlichen
Entwicklung und wehrte sich gegen die
Meinung, das Spiel der kleinen Kinder
sei so etwas wie Müßiggang. Spielen galt
für Fröbel als wichtigste Beschäftigung
zur Welterfahrung, zur freien Entfaltung
der kindlichen Anlagen und zur
Menschenentwicklung überhaupt.
Von 1831 bis 1835 hielt sich Friedrich
Fröbel wieder in der Schweiz auf. Er
leitete verschiedene Erziehungsanstalten
mit unterschiedlichem Erfolg. Außerdem
führte er Lehrerfortbildungskurse durch.
Mit neuen Ideen kehrte er nach
Deutschland zurück und siedelte sich
1837 in Bad Blankenburg an. Er
entwickelte jetzt eigenes pädagogisches
Spielmaterial. Mit diesem wollte er
Kinder zum Fühlen, Denken, Erkennen und
Ahnen, zur Entwicklung ihrer Motorik,
von Phantasie und Kreativität anregen.
Zwei Jahre später betrauerte er den Tod
seiner Frau und engsten Mitstreiterin.
Doch noch im selben Jahr eröffnete er in
Bad Blankenburg eine „Spiel- und
Beschäftigungsanstalt“.
Im folgenden Jahr ging er noch einen
Schritt weiter. Am 28. Juni 1840
erfolgte die Gründung des „Allgemeinen
Deutschen Kindergartens“ in Bad
Blankenburg. Die Idee von
Kleinkindereinrichtungen war älter.
Bereits 1780 wurde in Straubing die
erste in Deutschland ins Leben gerufen.
Besonders die ungarische Gräfin von
Brunszvik engagierte sich in der ersten
Hälfte des 19. Jahrhunderts für solche
Einrichtungen. Doch das waren alles
Kinderbewahranstalten. Friedrich Fröbel
schuf jetzt eine eigenständige
Institution, die das Spielmaterial,
eigene Räume und einen Spielplatz in der
Natur miteinander kombinierte. Außerdem
bildete er ab
1842 professionelle
Kindergärtnerinnen aus. Aus seinem
persönlichen Erleben erkannte er, wie
wichtig die Mutter für die Entwicklung
des Kleinkindes ist. Deshalb entschied
er sich, Frauen für die pädagogische
Betreuung der kleinen Kinder zu
qualifizieren.
Auch wenn seine ersten
Kindergartenprojekte unter großen
finanziellen Problemen litten, die Idee
und seine Theorien breiteten sich unter
fortschrittlichen Pädagogen rasch aus.
1844 veröffentlichte Fröbel
sein letztes großes Werk, in dem er
seine Grundsätze der Erziehungslehre
zusammenfasste. Mit „Mutter- und
Kose-Lieder“ beanspruchte er über
Pestalozzis Gedankengebäude
hinauszugehen. Wichtig war für ihn eine
gemeinsame Entwicklung von Kindern und
Erwachsenen.
In der Revolutionszeit 1848/49
versuchten Fröbel und viele andere der
Kindergartenbewegung zum Durchbruch zu
verhelfen. Auf einem Lehrerkongress im
August 1848 in Rudolstadt diskutierten
seine Anhänger leidenschaftlich und
kritisch über Sinn und Zweck von
Kindergärten. Die Niederlage der
Revolution bedeutete leider auch für die
Fröbelschen Pläne einen Einbruch. In
Preußen wurden derartige Einrichtungen
für einige Jahre gar wegen angeblich
„atheistischer“ und „sozialistischer“
Tendenzen verboten. Doch einige
geschlagene Revolutionäre nahmen seine
Ideen mit in die Emigration und
verbreiteten sie so weltweit.
Friedrich Fröbels Lebenskraft erlitt
durch die niederschmetternden Ereignisse
im Zuge der verloren revolutionären
Kämpfe, besonders durch das preußische
Kindergartenverbot 1851, einen Einbruch.
1849 eröffnete er in Bad Liebenstein
noch die „Anstalt für allseitige
Lebenseinigung durch
entwickelnd-erziehende Menschenbildung“,
eine Ausbildungsstätte für
Kindergärtnerinnen mit Internat und
Kindergarten. Im Jahr darauf verlegte er
die Einrichtung ins Schloss Marienthal.
Dort entwickelte sie sich zu einem
geistigen und pädagogischen Zentrum
dieser Zeit, das auch Schriftsteller,
Politiker, Pädagogen und Gelehrte anzog.
Im Juni 1851 heiratete er seine
ehemalige Schülerin Louise Levin. Schon
ein Jahr später, am 21. Juni 1852,
verstarb Friedrich Fröbel im Schloss
Marienthal. Lange Zeit wurde er nur als
Begründer des Kindergartens gewürdigt.
Doch seit einigen Jahren werden auch
seine Gedanken zur Pädagogik der frühen
Kindheit und der Menschenerziehung
wieder stärker diskutiert.
Friedrich Fröbel Seiten,
Steckbrief etc.
n.n.v.