Erwin Rommel Lebenslauf
Der deutsche Generalfeldmarschall
Erwin Rommel galt bereits vor seinem
Freitod 1944 als der populärste deutsche
Truppenführer des Zweiten Weltkriegs.
Diesen Ruf, den Rommel nicht nur bei den
Deutschen, sondern auch bei den Soldaten
des britischen Empires genossen hatte,
überdauerte auch das Kriegsende. Wenn in
der Publizistik im Zusammenhang mit
Rommel je nach Ausrichtung punktuell
seine NS-nahe Stellung als
Lieblingsgeneral Hitlers oder seine
Verbindung zum Anti-Hitler-Widerstand,
militärisches Hasardeurtum oder
strategisches Genie betont wurden, so
hatte sich in der Öffentlichkeit vor
allem das Bild eines Soldaten
eingeprägt, der militärische Fortune und
Fähigkeiten mit persönlichem Mut und
ungewöhnlicher Fairness gegenüber
Untergebenen und Gegnern vereinigte. Zur
überwiegend ausgesprochen positiven
Einschätzung der Person Rommels hatte
auch seine eigenständige Haltung
gegenüber den Vorgaben des Oberkommandos
des Heeres (OKH) und der Wehrmacht (OKW)
beigetragen. Der Rommel-Nimbus gründete
vor allem auf dem von Rommel als
„Wüstenfuchs“ geführten Afrika-Feldzug
von 1941 bis 1943.
Johannes Erwin Eugen Rommel kam am
15.
November 1891 in der schwäbischen
Kleinstadt Heidenheim an der Brenz als
Sohn von Helene Rommel, geborene Luz,
und von Oberrealschullehrer Erwin Rommel
auf die Welt. Der kleine Erwin verlebte
den Großteil seiner von ihm als
„glücklich“ beschriebenen Kindheit und
Jugend mit Eltern und seinen drei
Geschwistern wenige Kilometer von seinem
Geburtsort entfernt in der Kleinstadt
Aalen, wo sein Vater
1898 eine
Schulleiterstelle bekommen hatte. Erwin
Rommel war technisch überaus begabt und
plante, Ingenieur zu werden. Auf Wunsch
seines Vaters schlug er aber dann nach
dem Abitur die Berufssoldaten-Karriere
ein. Er trat 1910 in die
königlich-württembergische Armee ein.
Nach der Kadetten-Ausbildung wurde er
1912 Leutnant. Als Folge einer
kurzzeitigen Liebesbeziehung mit der
Obstverkäuferin Walburga Stemmer (1892 –
1928) wurde 1913 Rommels nichteheliche
Tochter Gertrud geboren, die bei der
Großmutter aufwuchs.
Nach Ausbruch des Ersten Weltkriegs 1914
wurde Leutnant Rommel mit seinem
Regiment, dem Infanterie-Regiment Nr.
124, zunächst in Frankreich eingesetzt.
Ab 1915 als Oberleutnant und
Kompanieführer zum württembergischen
Gebirgsbataillon versetzt kämpfte Rommel
in den Vogesen, in Rumänien und in
Italien. Im Gebirgskrieg an der
Isonzo-Front zeichnete sich Rommel
besonders aus und erhielt 1917 den de
facto höchsten deutschen
Tapferkeitsorden, den Pour le Merite. Im
Jahr vorher hatte er Lucia „Lucie“ Maria
Mollin (1894 – 1971) geheiratet. Nach
Ende des Krieges 1918 kehrte Rommel mit
seinem alten Regiment IR 124 nach
Württemberg zurück.
Nach Einsätzen in der „Vorläufigen
Reichswehr“ wurde er 1919 vom
100.000-Mann-Heer der Reichswehr
übernommen. Nach Truppen- und
Stabsverwendungen wurde er 1929
Inspektionschef der Infanterieschule in
Dresden und 1932 Major. 1928 war Sohn
Manfred geboren worden. Erwin und Lucie
Rommel kümmerten sich auch um Rommels
nichteheliche Tochter, die als „Cousine
Gertrud“ zur Familie gehörte.
Berufsoffizier Rommel stand der
Machtübernahme Hitlers 1933 positiv
gegenüber. Vor allem weil er hoffte,
dass Hitler die den Militärbereich
betreffenden Restriktionen des
Versailler Vertrages abbauen würde. Nach
Laufbahnstationen als
Bataillonskommandeur und
Kriegsschullehrer war Oberstleutnant
Rommel zeitweise auch
Verbindungsoffizier zum
Reichsjugendführer. Rommel, seit 1937
Oberst, wurde sowohl bei der Besetzung
der Tschechischen Republik 1938 als auch
beim Memelland-Einmarsch 1939
sowie nach
Ausbruch des Zweiten Weltkriegs bis
Anfang 1940 als Kommandeur des
Führerbegleitbataillons und als
Kommandeur des Führerhauptquartiers
eingesetzt.
Auf seinen Wunsch hin wurde der zum
Generalmajor beförderte Rommel von
Hitler im Februar 1940 mit der Führung
der 7. Panzer-Division betraut. Obwohl
als Infanterist kaum mit Panzer-Taktik
vertraut, erwies sich Rommel mit seinen
oft ohne infanteristische Unterstützung
weit nach vorne getragenen, rasanten
Vorstößen beim siegreichen
Frankreich-Feldzug im Sommer 1940 als
äußerst effizient. Rommels unorthodoxes
und auch riskantes Vorpreschen seiner
für die gegnerischen Truppen
überraschend auftauchenden
„Gespenster-Division“ brachte ihm zwar
die Kritik von konservativen
Generalskollegen ein, verhalf ihm aber
zu weiteren Pluspunkten bei Hitler.
Anfang 1941 schickte Hitler seinen
„Lieblingsgeneral“ gegen den Widerstand
des OKW nach Nordafrika, um den dort
gegenüber den britischen, kanadischen
und neuseeländischen Streitkräften
massiv in die Defensive gedrängten
Truppen des italienischen Verbündeten
mit einer relativ kleinen Truppe von
zwei Divisionen zu unterstützen. Der im
Wüstenkrieg wie seine Untergebenen
vollkommen unerfahrene Rommel, der
zunächst noch formal dem italienischen
General Italo Gariboldi unterstand,
wartete nicht ab, bis alle seine Truppen
im italienisch besetzten Tunis
eingetroffen waren, sondern stieß mit
wenigen Einheiten vor. Er eroberte
Tripolis zurück und zwang die
überraschten Empire-Streitkräfte zur
Räumung des größten Teils Libyens. In
Folge entwickelte sich ein bis 1943
hinziehender Wüstenkrieg mit
abenteuerlichen Raids, verlustreichem
Stellungskrieg an der
libysch-ägyptischen Grenze, der
Eroberung und Rückeroberung der
strategisch entscheidenden Küstenfestung
Tobruk sowie zahlreichen
Panzerschlachten.
Rommel überraschte häufig durch
trickreiche Variationen althergebrachter
Feldherrnkunst und stand mit seinem auf
Heeresgruppenstärke ausgebauten
„Afrikakorps“ zeitweise kurz vor dem
Einmarsch nach Ägypten. Nach der
Eroberung von Tobruk wurde er mit 51
Jahren im Sommer 1942 zum jüngsten
Generalfeldmarschall der Wehrmacht
befördert. Für einen hochrangigen
General ungewöhnlich war Rommel in
Afrika häufig mit seinem von den Briten
erbeuteten Befehlswagen direkt an der
Front, um sich unmittelbar ein Bild von
der Lage zu machen. Dabei entging er
mehrere Male nur knapp der
Gefangennahme. Nach der Niederlage in
der Zweiten Schlacht von El Alamein
Anfang November 1942 gegen den
britischen Feldmarschall Montgomery und
der Landung der US-Amerikaner an der
Küste wurde die stets durch erhebliche
Nachschubschwierigkeiten bestimmte
Situation für das Afrikakorps unhaltbar.
Hitler befahl Rommel die Abgabe des
Oberbefehls der Heeresgruppe Afrika
(Kapitulation Mai 1943) und die Rückkehr
nach Deutschland, um zu vermeiden, dass
der von der Propaganda als Überheld
aufgebaute Rommel in britische
Gefangenschaft gelangen könnte.
Rommel wurde als Oberbefehlshaber der
Heeresgruppe B bis November 1943 in
Italien, danach in
Frankreich eingesetzt. Er sollte in
Frankreich vor allem Abwehrmaßnahmen
gegen die erwartete Landung der
Alliierten an der Kanalküste
organisieren. Der die Kriegslage
nüchtern einschätzende Marschall stellte
nach der alliierten Landung im Juni 1944
in einem Bericht an Hitler die
Fortsetzung des Kampfes als militärisch
aussichtslos dar und empfahl den
Friedenschluss. Am 17. Juli 1944 wurde
Rommel durch Tieffliegerbeschuss schwer
verwundet und wurde nach
Lazarettaufenthalten in sein Haus in
Herrlingen (bei Ulm) zum Auskurieren
verlegt.
Hitler, der sich von seinem
Lieblingsgeneral bitter enttäuscht sah,
vermutete nach dem gescheiterten
Attentat vom 20. Juli Verbindungen
zwischen Rommel und Widerstandskreisen.
Zwar wurde später von Historikern
belegt, dass Rommel nicht an dem
Attentat beteiligt gewesen war, die
Frage, ob er Kenntnis von der Planung
gehabt hatte, blieb strittig. Hitler
stellte Rommel durch Mittelsmänner vor
die Wahl, vor dem Volksgerichtshof
abgeurteilt zu werden, was
wahrscheinlich Sippenhaft für Rommels
Familie bedeutet hätte, oder sich selbst
zu töten. Rommel wählte die zweite
Option. Er tötete sich am 14. Oktober
1944 in Herrlingen durch Einnahme von
Zyankali. Der Öffentlichkeit und der
Familie wurde mitgeteilt, Rommel wäre an
den Folgen seiner Verwundung gestorben.
Am 18. Oktober wurde Rommel im Rahmen
eines Staatsaktes beigesetzt.
Zahlreiche Bundeswehr-Einrichtungen und
Straßen wurden nach dem Krieg nach
Rommel benannt. Erst relativ spät wurde
die Rolle Rommels als ausführendes Organ
des NS-Regimes hinterfragt. Sohn Manfred
war von 1974 bis 1996
CDU-Oberbürgermeister von Stuttgart.
Erwin Rommel Seiten,
Steckbrief etc.
n.n.v.