Edouard Manet Lebenslauf
Der französische Maler und Grafiker
Edouard Manet galt als „Maler des
modernen Lebens“ und - obwohl er selbst
keiner war - als Wegbereiter des
Impressionismus. Er malte vorwiegend
Momentaufnahmen einer modernen
Großstadt. Motive, die bisher keiner für
bildwürdig hielt, beispielsweise Trinker
und Prostituierte. Das brachte ihm zu
Lebzeiten immer wieder Ablehnung statt
die ersehnte Anerkennung ein. Trotzdem
folgte der Agent Provocateur unbeirrt
seiner Sicht der Dinge. Erst ein Jahr
vor seinem Tod begann sich die
öffentliche Meinung zu wandeln - er
wurde zum Ritter der Ehrenlegion
ernannt.
Edouard Manet kam am
23. Januar 1832 in
Paris als ältester Sohn des Richters
Auguste Manet und seiner Frau Eugénie-Désirée, geborene Fournier, zur
Welt. Die Mutter kam aus einer
angesehenen Diplomatenfamilie - ihr
Vater war Konsul in Göteborg. Die Nähe
zum schwedischen Königshaus war auch der
Grund, warum der schwedische König Karl
XIII. einer ihrer Paten war.
Die bürgerlich-republikanisch geprägte
Familie Manet war auf Grund einer
Erbschaft in der Lage, sich einen
gehobenen Lebensstil zu leisten. Ihr
gehörte ererbter Grundbesitz in
Gennevilliers. Das Haus in Gennevilliers,
der Großvater war hier Bürgermeister,
wurde als Sommerresidenz genutzt,
während die umliegenden Ländereien
verpachtet wurden.
Manets Pariser Elternhaus befand sich
genau gegenüber der Académie des
Beaux-Arts - der Akademie der schönen
Künste - nicht weit vom Louvre entfernt,
in der heutigen Rue Bonaparte. Dort kam
der
kleine Edouard schon früh mit der Welt
der Kunst in Berührung: Seine Mutter
trat bei regelmäßigen Hauskonzerten als
Sängerin auf und sein Onkel
Edmond-Edouard Fournier zeigte ihm die
Kunstwerke im Louvre. Dieser Onkel war
es auch, der früh das Zeichentalent
seines Neffen erkannte und förderte.
Manet besuchte von
1838 bis 1844 die
Institutsschule in Vaugirad, bevor er an
das angesehene Collège Rollin - heute
Lycée Jacques Decour - wechselte. Doch
fiel er während seiner Schulzeit eher
durch schlechtes Betragen als durch gute
Leistungen auf. Dafür war er jedoch bei
seinen Mitschülern äußerst beliebt, da
er sie und die Lehrer in Karikaturen
verewigte - was seinen Onkel dazu
veranlasste, ihm fakultativen
Zeichenunterricht am Collège Rollin zu
bezahlen. Neben seinen spöttischen
Karikaturen fertigte Manet in dieser
Zeit auch immer wieder Zeichnungen nach
Alten Meistern aus dem Louvre an oder
zeichnete bei Ausflügen in der freien
Natur.
1848 verließ Manet das Collège Rollin.
Wenn es nach dem Wunsch seines Vaters
gegangen wäre, hätte er nun Jura
studieren sollen. Doch der rebellische
Sprössling weigerte sich erfolgreich, in
die Fußstapfen seines Vaters zu treten -
wobei ihm seine schlechten schulischen
Abschlussleistungen zu Gute kamen.
Der junge Manet selbst strebte die
Laufbahn eines Marineoffiziers an,
konnte jedoch auch hier mit seinen
Leistungen nicht überzeugen. Im Juli
1848 fiel er an der Marineschule in
Brest im ersten Anlauf durch die
Aufnahmeprüfung. Um sich auf die
Wiederholungsprüfung im Folgejahr
vorzubereiten, schiffte sich der
abenteuerlustige 16-jährige im Dezember
1948 für ein halbes Jahr auf dem
Schulschiff „Le Havre et Guadeloupe“
ein. Begeistert berichtete er in
zahlreichen Briefen an seine Verwandten
über seine exotischen Reiseerlebnisse.
Neben seinen schriftlichen
Aufzeichnungen begann er auch wieder zu
zeichnen.
Die Seereise inspirierte ihn jedenfalls
künstlerisch sehr und am Ende stand sein
Entschluss fest: Er würde die
Aufnahmeprüfung für die Marinelaufbahn
nicht wiederholen, sondern stattdessen
Maler werden.
Nun galt es nur noch seinen Vater zu
überzeugen, was ihm auch gelang,
allerdings galt es noch ein weiteres
Problem aus dem Weg zu räumen: Sein
Vater bevorzugte eine klassische
akademische Ausbildung, während der Sohn
lieber eine Atelierklasse bei einem
Künstler besuchen wollte. Die beiden
einigten sich auf das Atelier des Malers
Thomas Couture, der auch Anselm
Feuerbach unterrichtete. Dort war er von
1850 bis 1856 als Schüler tätig. Doch
schon bald zeigte er sich auch hier von
seiner eigenwilligen, unbequemen Seite.
Er pfiff auf die herrschenden
Kunstregeln und begann - nach
anfänglicher Bewunderung - seinen Lehrer
heftig zu kritisieren, was ihm dessen
Feindseligkeit eintrug. Nachdem er
Couture verlassen hatte, bezog er 1856
mit einem Freund sein erstes eigenes
Atelier. Aus diesen ersten
Schaffensjahren sind jedoch kaum Werke
erhalten.
1860 zog Edouard Manet, der bis dahin
bei seinen Eltern gelebt hatte, mit der
zwei Jahre älteren Suzanne Leenhoff,
einer niederländischen Pianistin, in die
erste eigene Wohnung. Er hatte Suzanne,
als Klavierlehrerin seiner Brüder,
bereits 1949 kennengelernt, seine Affäre
aber vorerst vor allen geheim gehalten.
Wer der Vater von Suzannes Sohn Leon
war, der 1852 geboren wurde, wurde nie
vollständig geklärt. Während Suzanne ihn
als ihren kleinen Bruder ausgab,
fungierte Edouard Manet offiziell als
dessen Patenonkel. Es gibt jedoch auch
Vermutungen, dass Leon der Halbbruder
von Edouard war. Jedenfalls heiratete
Edouard Manet Suzanne 1863, ein Jahr
nachdem sein Vater gestorben war. Danach
lebte er mit Frau und seiner Mutter in
einem Haushalt, wo die beiden Frauen
sogar einmal pro Woche einen
literarischen Salon mit prominenten
Gästen zusammen führten.
Künstler, die damals etwas auf sich
hielten, mussten vor den Augen der Jury
des Pariser Salons bestehen. Wer hier
durchfiel, dessen Werk war als
unverkäuflich abgestempelt. Und Manet
wurde mehr als einmal abgewiesen - was
er auf eine Intrige seines früheren
Lehrers Couture zurückführte.
Während sein später berühmtes Werk
„Absinthtrinker“
1859 in hohem Bogen
abgelehnt wurde, hatte er es 1861 -
unter anderem mit seinem Gemälde
„Spanischer Gitarrenspieler“ - erstmals
geschafft. Weil der offizielle
Ausstellungssalon seinen Bildern nicht
gerade freundlich gegenüberstand,
gründete er den
„Salon der Abgelehnten“. Aber
selbst dort lösten seine Bilder -
besonders das berühmte „Frühstück im
Freien“ sowie „Olympia“ - Skandale aus.
Sein Freund, der Dichter Emile Zola,
verlor sogar seine Anstellung als
Kunstkritiker, weil er nicht die gängige
Meinung vertrat.
Als er Mitte 30 war, hatte Manet, der
gern als Dandy durch Paris flanierte,
gerade einmal ein paar wenige Bilder
verkauft. Allerdings mussten er und
seine Familie trotz seines Misserfolgs
dank der Erbschaft seines Vaters niemals
darben. 1870 stellte Manet ein weiteres
Mal sein hitzköpfiges Talent unter
Beweis und lieferte sich mit seinem
lebenslangen Freund Edmond Duranty ein
Degenduell.
1871 gab es eine Wende in Manets
Schaffen: Der spätere, wohl berühmteste
Impressionist, Claude Monet, inspirierte
ihn zur Freilichtmalerei. Manets Malstil
verändert sich nun - seine Bilder wurden
heller, seine Farben leuchtender, sein
Pinselstrich leichter, weniger streng
und skizzenhafter. Nach und nach konnte
er seine Position festigen.
Doch dann torpedierten die
gesundheitlichen Probleme seine
Schaffenskraft: Seit Ende der 1870er
Jahre litt Manet zunehmend an einer
verschleppten Syphilis. Er, der sich nie
für Stillleben interessiert hatte, malte
nun vom Krankenbett aus, leuchtende
Blumenbilder, die im Nachhinein viel
Anerkennung fanden. 1883 musste ihm
wegen zunehmender Lähmungserscheinungen
ein Bein amputiert werden. Zehn Tage
später, am 30. April 1883, starb er -
gerade einmal 51 Jahre alt - an den
Folgen dieser Operation.
Erst Jahre nach seinem Tod - als sein
Lebenswerk ausgestellt wurde - begann
sich die öffentliche Meinung langsam zu
verändern. Und knapp 100 Jahre später
erzielten seine Gemälde bei Auktionen
bis zu zweistellige Millionenbeträge -
sowohl in EURO als auch in Britischen
Pfund.
Edouard Manet Seiten,
Steckbrief etc.
- die offizielle Edouard Manet Homepage