Dschingis Khan Lebenslauf
Der
mongolische Nomadenfürst Dschingis Khan hat im
ersten Viertel des 13. Jahrhunderts durch
ständige, von extremer Brutalität geprägten
Eroberungs- und Raubzüge, durch politisches
Geschick und innovative Staats-Reformen sowie
durch die Übernahme fremder Kulturelemente ein
weite Teile
Asiens umfassendes Großreich geschaffen,
das unter seinen Nachfolgern zum größten
Imperium in der Menschheitsgeschichte
ausgeweitet wurde.
Viele Angaben zum Leben und Wirken von Dschingis
Khan sind legendären Ursprungs und nur teilweise
von der Fachwissenschaft bestätigt worden.
Vermutlich wurde Dschingis Khan zwischen 1155
und 1167 als Temüdschin (mongolisch: „Der
Schmied“) geboren. Als ein möglicher Geburtsort
werden häufig Delüün Boldog beziehungsweise
Dadal Soum genannt, Orte im Nordosten der
heutigen
Republik Mongolei. Zur Zeit von
Dschingis Khans Geburt waren die nomadisch als
Rinderhalter in Steppenlandschaften lebenden
Mongolen in eine Vielzahl von oft miteinander
verfeindeter Stämme und Clans zersplittert.
Temüdschin war ältester Sohn eines Clan-Führers
des Jesügai-Stamms. Nach dem Tod des Vaters
sahen sich Temüdschin und seine Familie massiven
Verfolgungen von anderen Stammesführern
ausgesetzt, für die Temüdschin aufgrund seiner
adligen Herkunft eine potenzielle Bedrohung
darstellte. Nach einer von ständiger Furcht,
zeitweisen Gefangenschaften und Fluchten
geprägten Phase gelang es Temüdschin, der durch
persönlichen Mut Anerkennung bei vielen Mongolen
gewonnen hatte, schrittweise Verbündete zu
gewinnen. Durch geschicktes Taktieren gepaart
mit dem Einsatz der damals für die mongolische
Gesellschaft typischen Gewalt gelang es
Temüdschin bis 1190 fast alle mongolischen
Stämme unter seinem Banner zu vereinen. Ein
Hauptanreiz für diesen zunächst noch fragilen
Zusammenschluss war Temüdschins Versprechen,
Nachbarvölker wie die Tataren zu unterwerfen und
die dann zu erwartende Beute gerecht zu
verteilen.
Bis 1206 unterwarfen die von Temüdschin
befehligten militärtaktisch insbesondere durch
leichte Reiterei und Bogenschützen dominierten
Mongolen eine Reihe von an die Mongolei
angrenzende Völkerschaften. Parallel zu den
kriegerischen Erfolgen bildete Temündschin die
bis dahin in viele einzelne Stammesgruppen
segmentierte mongolische Gesellschaft in ein
strikt zentralistisches Staatswesen mit der
Armee als Kernelement um.
Als Zäsur bei diesem Prozess gilt die am Fluss
Onon abgehaltene Kuritai (Versammlung der
Stammes- und Clanführer sowie Schamanen) im Jahr
1206. Bei dieser Versammlung wurde Temündschin
zum Großkhan aller Mongolen, zum Dschingis Khan,
gehuldigt. In Folge war Dschingis Khan endgültig
absoluter Herrscher. Dschingis Khan kodifizierte
das Gewohnheitsrecht der Mongolen in einem
allgemein gültigen Gesetzeswerk („Jassak“ oder „Jassa“).
Durch eine Heeresreform sicherte er zusätzlich
seine Macht. Er führte die Wehrpflicht ein und
ersetzte die bisherigen Stammesaufgebote durch
eine stammesübergreifende Einteilung in Hundert-
und Tausendschaften, die jedem Soldaten
unbeachtlich seines Stammes und seiner sozialen
Abstammung gleiche Aufstiegschancen bot. Neben
der regulären Truppe stellte Dschingis Khan eine
Eliteeinheit von zehn Tausendschaften als
Leibgarde auf, in der ausschließlich Söhne von
Adligen dienten. Dadurch konnte er sich der
Loyalität der mongolischen Oberschicht
vergewissern. Diese straffe Armee-Ordnung des
Mongolischen Reiches war mitentscheidend für den
militärischen Erfolg des zahlenmäßig mit knapp
einer Viertelmillion Menschen im Vergleich zu
anderen Ethnien Asiens eher kleinen
Mongolenvolks.
Dschingis Khan Armeen eroberten weite Teile
Chinas, sie verleibten fast ganz Zentralasien
dem Reich ein und drangen bis Anatolien und
Südrussland vor. Dabei wurden regelmäßig
Massaker als Mittel der Kriegsführung verübt,
der nicht selten die Bevölkerungen ganzer Städte
oder Landstriche zum Opfer fielen. Auf der
anderen Seite legte Dschingis Khan großen Wert
darauf, Kulturgüter der eroberten Länder zu
erhalten und gegebenenfalls zu nutzen. Er holte
Künstler, Handwerker, Verwaltungsfachleute und
andere Experten an seinen Hof, um von ihnen
Knowhow zu bekommen, das ihm für sein Reich
nützlich sein könnte.
Dschingis Khan starb wahrscheinlich 1227.
Todesursache könnte ein Unfall gewesen sein. Im
Vorfeld hatte er seine Nachfolge so erfolgreich
geregelt, dass das Reich nicht aufgrund von
Thronstreitigkeiten auseinandergefallen ist,
sondern sogar noch vergrößert wurde. Es hatte in
seiner Gesamtheit noch bis Anfang des 14.
Jahrhunderts Bestand bis es in Teilreiche
zerfiel.
Dschingis Khan
Seiten, Steckbrief etc.
Dschingis Khan Steckbrief