Benno Ohnesorg Lebenslauf
Der West-Berliner Student Benno Ohnesorg wurde
am
15. Oktober 1940 in Hannover geboren und
erlangte traurige Bekanntheit auf Grund seines
gewaltsamen Todes während einer Demonstration.
Nach dem frühen Tod der Mutter wuchs er,
gemeinsam mit zwei Brüdern, beim Vater und
dessen neuer Lebensgefährtin auf. Nachdem Benno
Ohnesorg die Mittlere Reife erlangt hatte, ließ
er sich zum Schaufenster-Dekorateur ausbilden.
Mit dem Wunsch, sein Abitur nachzuholen, bewarb
sich der 20-Jährige beim Braunschweig-Kolleg. In
seiner Bewerbung machte er deutlich, sich für
Malerei und Lyrik zu begeistern und den
Berufswunsch, Kunsterzieher anzustreben. Von der
Kolleg-Psychologin wurden ihm Intelligenz,
musisches Talent und Sensibilität bescheinigt.
Aus 400 Bewerbern war Ohnesorg schließlich einer
der vierzig Personen, die im Jahre 1961 eine
Zulassung erhielten.
Nach der erfolgreichen Abiturprüfung im Jahre
1963 bewarb sich Ohnesorg an der West-Berliner
Staatlichen Hochschule für Bildende Künste. Als
er dort eine Ablehnung erhielt, begann er ein
Jahr später an der Freien Universität Berlin
Germanistik und Romanistik auf Lehramt zu
studieren. 1965 war Ohnesorg ein Jahr als Lehrer
in
Paris tätig. Im
April 1967 heiratete er seine
Freundin Christa. Das Paar bezog eine Wohnung im
Berliner Stadtteil Wilmersdorf. Seine Freundin
war damals bereits schwanger. Die Geburt seines
Sohnes Lukas sollte Benno Ohnesorg nicht mehr
erleben.
Politisch trat Ohnesorg wenig in Erscheinung.
Während seiner Studentenzeit nahm er am
Deutschlandtreffen der Jugend teil und war
Mitglied einer evangelischen
Studentengemeinschaft. Vereinzelt nahm er an
Demonstrationen teil. So auch an den Demos des
Sozialistischen Deutschen Studentenbundes, die
sich gegen den angekündigten Schah-Besuch
Mohammad Reza Pahlavis richteten. Der Schah
besuchte Westberlin am
2. Juni 1967.
Gewalttätige Ausschreitungen wurden bereits beim
Empfang am Schöneberger Rathaus gemeldet. Vor
der Deutschen Oper protestieren 2.000 Menschen.
Die Demo wurde gewaltsam aufgelöst.
Abends wurde zu weiteren Demonstrationen
aufgerufen. Benno Ohnesorg und seine Frau
befanden sich unter den Demonstranten. Beide
trugen ein Spruchband, das Autonomie für die
Universität in Teheran forderte. Die
Polizei ging erneut gegen die Demonstranten vor,
diese flohen in die etwas abgelegene Krumme
Straße. Unter den Polizisten, die die Verfolgung
aufnahmen, befand sich auch Karl-Heinz Kurras,
ein 39-jähriger Kriminalbeamter in Zivil.
Mehrere Beamte hielten Benno Ohnesorg fest und
schlugen auf ihn ein. Aus der Waffe von Kurras
löste sich plötzlich ein Schuss und dieser traf
den jungen Mann am Hinterkopf. Die Polizisten
prügeln weiter auf den Schwerverletzten ein.
Das Geschehen wurde von der Studentin Friederike
Hausmann beobachtet, die Ohnesorg zu Hilfe eilte
und den Rettungsdienst verständigte. Beinahe
eine Stunde dauerte der Transport des Studenten
ins Krankenhaus. Vermutlich starb Ohnesorg
bereits auf der Fahrt zum Krankenhaus
Berlin-Moabit. Der diensthabende Arzt stellte
als Todesursache einen Schädelbasisbruch fest.
Die Trauerfeier für den Studenten fand am 8.
Juni 1967 in der FU Berlin statt. Anschließend
wurde der Leichnam in die Heimatstadt Hannover
überführt. Etwa 15.000 Menschen demonstrierten
am Grenzübergang Dreilinden. Hunderte Fahrzeuge
begleiteten die Transitstrecke durch die DDR.
Begleitet von einem Schweigemarsch von tausenden
Studenten wurde Benno Ohnesorg am 9. Juni 1967
auf dem Friedhof in Hannover-Bothfeld
beigesetzt. Seine Frau Christa wurde nach ihrem
Ableben im Jahre 2000 neben ihrem Mann beerdigt.