Die Mode des 11. Jahrhunderts

Von 1000 bis 1099, also während des gesamten 11. Jahrhunderts, wurde Mitteleuropa in Kleidung und Kultur von germanischen, byzantinischen und spätrömischen Einflüssen bestimmt und geprägt. Doch trotz dieser vielen verschiedenen Einflüsse entwickelte sich im Laufe der Zeit ein ganz eigener Charakter, was die Mode betraf.
Zu dieser Zeit bestand zum Beispiel die westeuropäische Tracht der Männer üblicherweise aus drei verschiedenen Teilen: Dem Mantel, einem Hemd-Rock, sowie einer Hose. Dabei setzten sich vor allem die langen Hosen immer mehr durch. Zudem wurden teilweise sogenannte Beinbinden über den
Hosenbeinen getragen, die dem Schutz dienen sollten. Bei den Hosen handelte es sich um kreuzweise angelegte Wicklungen, die „hosa“ genannt wurden. Jedoch sollten diese schon kurz darauf durch hohe Schuhe und enger anliegende Hosen abgelöst und überflüssig werden. Der Hemd-Rock der Männer war in aller Regel glatt und langärmlig. Er wurde um die Hüften gegürtet. Der lange Mantel der Männer war aus einem viereckigen Tuch bestehend und wurde auf der rechten Schulter mit einer Spange befestigt, also gefibelt.
Als Ornat der Herrscher dieser Zeit diente das Paludamentum, der lange Mantel und die mit Borten verzierte Dalmatika, die lange Tunika. Besonders durch diese Tracht wird der byzantinische Einfluss ganz deutlich. Die Frauen des 11. Jahrhunderts trugen zunächst vorrangig Ärmeltuniken. Darunter hatten sie meist ein Hemd. Gelegentlich kam es zu Erweiterungen oder Verkürzungen der Tuniken, so dass das darunter getragene Gewand an Saum, Ärmeln oder Halsausschnitt sichtbar wurde. Die aus der Antike stammende Palla, das große Umhüllungstuch, diente der Frau auch zu dieser Zeit noch als Mantel. Ging eine Frau aus, zog sie dieses über den Kopf. War das nicht der Fall, nutzte sie ersatzweise dafür einen Schleier. Für verheiratete Frauen war es sogar Pflicht, die Haare verdeckt zu halten.
Ebenfalls byzantinische Einflüsse lassen sich an den als Schmuck dienenden Borten des 11. Jahrhunderts erkennen. Viel wichtiger ist es jedoch, dass sich gegen Ende dieser Zeit eine Verengung der Kleidung abzeichnete. Die Kotta und Tunika wurde so geschnitten, dass sie immer deutlicher die Taille markierte. An dieser Stelle wurde ein Stilwechsel angekündigt, der sich im 12. Jahrhundert noch stärker durchsetzen sollte.
Was die Materialien anging, so bestand die übliche Kleidung der meisten Menschen aus lediglich zwei verschiedenen Faserarten. Die äußere Schicht war in der Regel aus Wolle angefertigt, während die Unterwäsche, also die Unterhosen der Männer und die Hemden beider Geschlechter aus Leinen produziert wurde. Den größten Teil des Materials stellte man in mühevoller Heimarbeit her. Es bestand ein enger Zusammenhang zwischen der sozialen Schicht des Trägers sowie der Farbe und Qualität der Materialien. Reiche Menschen waren in der Lage, Seide aus islamischen Gebieten des Mittelmeerraums, wie etwa Sizilien und Südspanien oder dem Byzantinischen Reich über italienische Händler zu importieren. Nur langsam weitete sich der Gebrauch von Seide auf sozial niedriger stehende Schichten aus und machte erst kurz vor den Arbeiterschichten halt, was gesetzliche und wirtschaftliche Gründe hatte. Vielleicht lag der wachsende Bedarf an leichteren Stoffen, wie die Seidenarten es sind, der damaligen Klimaerwärmung in Europa zugrunde. Zudem vermutet man, dass sich diese Veränderung außerdem auf das verwendete Futter auswirkte.
Aus Frankreich stammende Textquellen belegen, dass Kirchenmänner sich weigerten, Lamm- oder Schafpelze zu tragen. Stattdessen importierten sie lieber Pelze, die extrem teuer waren, wie die vom Fuchs, Marder oder Zobel.
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