Hochzeitskleider - historisch und modern
Eine
Hochzeit gilt bekanntermaßen als der
schönste Tag im Leben eines liebenden Paares, an dem
es sich öffentlich-amtlich auf dem Standesamt oder
öffentlich-kirchlich vor Gott zueinander bekennt.
Dieser besondere Anlass erfordert nicht nur eine
gute Organisation, sondern auch eine festliche
Bekleidung. Das gilt sowohl für den Bräutigam als
auch für die Braut. Während der Mann an einem
solchen Festtag meistens in einem neuen Anzug
erscheint, den er danach für besondere Anlässe
erneut tragen kann, wählen die Damen gern ein Kleid
aus, das sich durch seine Einmaligkeit auszeichnet
und anschließend als Erinnerungsstück aufgehoben
wird. Allerdings entscheidet sich eine Braut, die
etwas reifer ist oder bereits die zweite Ehe
eingeht, auch oft für ein Ensemble, das sie zwar am
Hochzeitstag zum ersten Mal trägt, das aber nach der
Eheschließung durchaus wieder angezogen werden kann,
vorausgesetzt, man sieht dem Kleid den
ursprünglichen Anlass nicht an.
Brautkleidung aus früheren Zeiten
Die Hochzeitsrituale der Vergangenheit unterscheiden
sich auffallend von denen der heutigen Zeit. Seit
dem 13. Jahrhundert kennt man den Begriff der
Trauung, wenngleich die offiziellen
Zeremonien denen
des 20. und 21. Jahrhunderts noch längst nicht
unmittelbar glichen. Die Treue – das beinhaltet das
Wort Trauung im Ursprung – versprach man sich aber
auch damals schon.
Zu diesem besonderen Bekenntnis kleideten sich
hauptsächlich die Damen besonders festlich.
Allerdings waren auch in früherer Zeit die
Hochzeitskleider der jeweils aktuellen Mode
angepasst. Da konnte beispielsweise zum Beginn des
16. Jahrhundert ein leuchtend rotes Kleid für das
Hochzeitsritual die Dame schmücken. In jener Zeit
hatte auch die spanische Mode großen Einfluss auf
die Bekleidung und die war vorwiegend in Schwarz
gehalten. Daraus resultierte, dass auch viele
Brautkleider aus schwarzem Material gefertigt waren.
Später kam wieder eine gewisse Farbenvielfalt ins
Spiel. Doch die Schnitte entsprachen exakt der
jeweiligen Mode. Im 15. Jahrhundert lassen sich
vereinzelt bereits weiße Hochzeitskleider
nachweisen.
Doch erst im 19. Jahrhundert wurde Weiß die Farbe,
die als Symbol der Unberührtheit ein Kleid zu einem
echten Hochzeitskleid machte. Die Jungfräulichkeit
der Braut wurde zusätzlich noch mit einem Schleier
betont, eine Anlehnung an die Tracht der Nonnen.
Trat eine Frau nicht unschuldig in den Stand der
Ehe, wie es von der Kirche verlangt wurde, galt es
als vermessen, ein weißes Kleid zur Hochzeit tragen.
Brautmode der modernen Zeit
Das 19. Jahrhundert ist vorbei. Die Mode hat längst
ihre strengen Regeln in Sachen Brautbekleidung
verloren und die kirchlichen Forderungen werden von
den Brautleuten nicht mehr exakt eingehalten. Weiß
symbolisiert heute ganz einfach den besonders
festlichen Charakter einer Eheschließung und wird
gleichberechtigt zu vielen anderen Farbvarianten
gewählt.
Lange, weiße Kleider, die stets ein wenig von der
historischen Mode inspiriert sind, stehen gerade bei
jungen Bräuten, die zum ersten Mal heiraten, weit
oben in der Beliebtheitsskala. Die
Moderne hat aber
hier auch den Spielraum erweitert. So werden helle
Kostüme in feierlicher Schlichtheit oder auch schon
einmal ein Hosenanzug getragen. Oftmals allerdings
nur für die standesamtliche Trauung. Bei der
Eheschließung im kirchlichen Rahmen werden fast
immer
lange Kleider bevorzugt.
In der heutigen Zeit, in der Designer sich auch mit
dem Entwerfen von Brautmoden befassen und diese
oftmals der krönende Abschluss einer Laufsteg-Show
sind, ist es vor allem wichtig, die Figur kleidsam
zu verhüllen. Unterschiedliche Körperformen
erfordern unterschiedliche Silhouetten und vor allem
ein sicheres Stilgefühl.
Ein weiter Rock lässt zum Beispiel weibliche Hüften
unauffällig erscheinen. Dafür gilt die Betonung dem
Dekolleté. Diese sogenannte A-Form ist ideal für
Frauen, die zudem schmale Schultern haben. Wenn der
Körperbau eher eine X-Form mit zierlicher Taille
hat, dann empfiehlt es sich, die Fischschwanz-Optik
zu wählen. Hier liegt das Kleid am Körper an und
wird in Höhe
der Knie nach unten hin etwas breiter.
Es gibt für jede Frau den richtigen Schnitt. Eine
üppige Figur, die sich durch weibliche Rundungen
auszeichnet und keine Wespentaille aufweist, dafür
aber ein großes Dekolleté zu füllen vermag, wird
durch ein entsprechendes Kleid in der O-Form
attraktiv zur Geltung gebracht. Ähnlich dem
Empire-Stil sitzt die Taillennaht fast unmittelbar
unter der Brust, der Rock fällt mit ausreichender
Stofffülle fließend nach unten. Der Blick wird vom
Ausschnitt angezogen – eine festliche Variante mit
historischem Hintergrund, die besonders bei reiferen
Damen hoch im Kurs steht.
Auch für Damen mit breiten Schultern gibt es den
idealen Schnitt, die V-Silhouette. Selbst wenn nur
der Busen größeren Ausmaßes ist, wird die Figur in
jedem Fall durch ein kürzeres Kleid, bzw. einen
leicht ausladenden, schwingenden Rock vorteilhaft
betont. Einteilige Kleider, die lang und anliegend
sein sollten, würde ein modischer Berater den
kleineren Damen empfehlen. Diese Damen sind zudem
meist zierlich und haben einen ausgeprägten,
weiblichen Körperbau.