Länderinfo Ecuador Geschichte
Ecuador ist ein kleines Land im Nordwesten
Südamerikas und aufgrund seiner politischen
Schwierigkeiten bislang wirtschaftlich noch sehr
geschwächt. Ecuador hatte niemals die Bedeutung
seiner geografischen Nachbarn, doch die Küste am
Pazifik und seine Nähe zu Panama bescherten dem
Land einen, wenn auch nicht nennenswerten
Wohlstand im Handel. Erdöl, das Mitte des 20.
Jahrhunderts gefunden wurde, bietet dem Staat
zusätzlich ein kleines Einkommen. Doch bislang
ist Ecuador innenpolitisch noch vollkommen
instabil, so dass die sozialen Probleme
überhaupt nicht in Angriff genommen werden
können.
Frühzeit
Ecuador war seit dem Ende der letzten Eiszeit,
vor knapp 10000 Jahren, zumindest einige Male
vom Menschen aufgesucht worden, was
archäologische Funde belegen. Seit knapp 4000 v.
Chr. existierte die Landwirtschaft und es
bildeten sich Dörfer. Später entwickelten sich
daraus kleine Staaten. Spätestens in der ersten
Hälfte des ersten Jahrtausends v. Chr. hatten
sich größere Staaten gebildet. Einer davon, das
sogenannte Aymara-Reich, dominierte den gesamten
Nordwesten Südamerikas über knapp zweitausend
Jahre. Die Aymara kontrollierten dabei
unterschiedliche Stämme. Erst die Inka konnten
die Aymara im 15. Jahrhundert besiegen und
Ecuador ihrem Reich hinzufügen. Einige
Inka-Herrscher bevorzugten diese Region sehr und
bauten hier Hauptstädte und die Infrastruktur
aus. Dies verlieh dem ehemaligen
Aymara-Territorium eine neue kulturelle und
wirtschaftliche Blüte. Ecuador war im 15.
Jahrhundert Ausgang eines Inka-Bürgerkrieges
zwischen Atahualpa und Huascar.
Spanische Eroberung
Die Spanier erreichten die Region Ecuador um
1531 und begannen im Zuge ihres Inka-Feldzugs
auch mit der Eroberung dieses Gebietes. 1534
eroberten sie die Region Ecuador für sich. Es
wurde als Real Audiencia da Quito in das
spanische Kolonialreich eingegliedert und
gehörte wechselnd zu den Vizekönigreichen Peru
und Neugranada. Ecuador besaß keine Bodenschätze
wie andere Regionen der spanischen
Kolonialreiche und war wirtschaftlich auch
weniger bedeutend. Dies führte zu einem
erheblichen Bevölkerungsrückgang, gepaart mit
einem Verlust der wirtschaftlichen
Unabhängigkeit. Das menschenleere Küstengebiet
erfuhr eine Besiedelung durch Sklaven, die dort
Schiffbruch erlitten hatten. Die dadurch
entstandenen sozialen und wirtschaftlichen
Probleme führten zu einem weniger guten Ansehen
der Spanier. Als im Zuge der Aufklärung und der
Französischen Revolution in Europa die Spanier
geschwächt wurden, entstanden auch in Amerika
erste nationale Bewegungen. Um 1800 entstand so
auch in Ecuador ein eigenes Nationalbewusstsein.
Ecuador in der Moderne
Anfang des
19. Jahrhunderts wuchsen die
Unabhängigkeitsbestrebungen. Man fühlte sich
nicht mehr als Spanier, sondern forderte die
eigene Kontrolle über die Heimat. Die
Unabhängigkeit ging nicht alleine von Ecuador
aus. Alle Regionen forderten ihre
Unabhängigkeit. 1810 rief Ecuador das erste Mal
die Unabhängigkeit aus, konnte aber mithilfe
spanischer Truppen aus Peru wieder zurückerobert
werden. Es waren Simon Bolivar und seine
Mitstreiter, die diese 1825 verwirklichen
konnten. Ecuador gehörte danach zu
Großkolumbien. Doch dieses vereinigte
Staatengebilde konnte sich aufgrund interner
Zwistigkeiten nicht halten. Die Politik geriet
ins Chaos. Unter dem ersten Präsidenten Flores,
einem liberal eingestellten Mann, wurde zwar die
Unabhängigkeit vollendet, aber bereits unter dem
nächsten christlich-konservativen Präsidenten
Moreno radikalisierte sich Ecuador. Er wurde
1875 ermordet. Danach wechselten sich in loser
Abfolge Präsidenten ab, unterbrochen durch
Aufstände und Putschversuche. 1895 kam General
Alfaro an die Macht, der mit seinen Anhängern in
der so bezeichneten Liberalen Revolution Ecuador
modernisierte. Auch er stürzte durch einen
Putsch im Jahre 1911. Bis heute besteht eine
instabile Demokratie, in der friedliche
Ruhephasen eher die Ausnahme sind. Diese sind
meist weniger durch die Stärke der Demokratie,
als durch die Durchsetzungskraft der Präsidenten
und dessen Einfluss auf das Militär geschuldet.
Einen gewissen Wohlstand hat Ecuador
mittlerweile durch Erdöl gewinnen können, das in
den
1940er Jahren gefunden wurde. Besonders
gravierend ist das aggressive, außenpolitische
Auftreten Ecuadors. Gebietsstreitigkeiten
führten in der Zeit nach 1900 zu mehrmaligen
Kriegen mit den Nachbarländern Peru und
Kolumbien. Ecuador musste häufig größere
Gebietsverluste erleiden. 1995 kam es zur
letzten größeren Auseinandersetzung mit Peru.
Diese wurden durch einen Friedens- und
Grenzvertrag 1998 beigelegt. Heute ist Ecuador
ein kleines Land mit einer aufstrebenden
Wirtschaft, jedoch mit erheblichen politischen
und sozialen Problemen.