Geschichte des Fliegens
Die Geschichte des Fliegens ist
gleichzeitig die Geschichte der Luftfahrt. Am Anfang
aller Fliegerei stand der dem Menschen innewohnende
Drang, sich den Vögeln gleich in die Lüfte zu erheben,
sich mit großer Geschwindigkeit ohne Grenzen und
Hindernisse fortbewegen zu können, den Himmel zu
erkunden und auf unsichtbaren Schwingen zu gleiten.
Begleitet wurde dieser Drang durch die Neugier und den
natürlichen Geist des Menschen, die Umwelt zu erkennen,
zu erforschen und zu seinem Nutzen umzusetzen.
Die ersten Flugpioniere nahmen sich die Natur zum
Vorbild und versuchten auf dem Wege der technischen
Möglichkeiten und des menschlichen Erfindergeistes durch
Versuche, Irrtümer und Fehlversuche das Fliegen zu
erkunden und selbst durchzuführen.
Bereits in der Epoche der Antike stand das Fliegen im
Mittelpunkt der menschlichen Sehnsüchte. Götter konnten
es tun, Menschen nicht. Bekannt sind aus dieser Zeit die
Sagen und Überlieferungen vom
tollkühnen Ikarus und
seinem Vater Dädalus. Sie fertigten sich selbst
vogelgleiche Schwingen an, indem sie Wachs benutzten,
mit dem sie Federn von Vögeln miteinander verbanden.
Das Ziel des Fluges war Sizilien. Mit dem Flugversuch
wollten es beide Männer nicht nur den Göttern gleich
tun. Der ursprüngliche Plan war, unbemerkt aus
Kreta
heraus zu gelangen. Leider endete dieser mutige Versuch
tödlich.
Das Mittelalter gilt als Hochzeit grundlegender
theoretischer flugtechnischer Entwicklungen und
bahnbrechender Erkenntnisse über die Physik des Fluges.
Die ersten Überlieferungen dazu sind aus dem 17.
Jahrhundert bekannt. Natürlich sind bis in die heutige
Zeit die erstaunlichen Entdeckungen und flugtechnischen
Überlegungen bekannt, die
Leonardo
da Vinci erarbeitete. Die Bezeichnung der
modernen Flugvorrichtungen, die mit Rotoren ausgestattet
sind und als Helikopter bekannt wurden, stammt übrigens
aus dieser Zeit. Leonardo da Vinci benannte mit
Helikopter ein von ihm gebautes Fluggerät.
Viele vergebliche Versuche unternahm da Vinci beim Bau
unterschiedlicher flugtechnischer Vorrichtungen. Sie
konnten zwar nicht fliegen, lieferten jedoch in deren
Umsetzung die ursprünglichen Ansätze für die derzeit
relevante Flugtechnik.
Während dieser Epoche entstanden die ersten Modelle, die
einem heutigen Hubschrauber enorm ähnlich sind.
Ausgestattet war dieses Fluggerät bereits mit einem
doppelten Rotor. Seitdem sind viele Namen im
Zusammenhang mit der Geschichte des Fliegens berühmt
geworden.
Der "Schneider von Ulm" ist eine dieser Personen, die
zunächst einen sogenannten Gleiter konzipierte und
plante. Erstaunlich ist, dass dieser Fluggleiter fliegen
konnte. Die Vorrichtung soll dem sogenannten
Hängegleiter ähnlich gewesen sein, der von vielen
Hobbysportlern benutzt wird.
Was wäre die Flugtechnik ohne Otto Lilienthal, dem
unermüdlichen Forscher und Entwickler. Otto Lilienthal
war ebenfalls ein Mann der Tat und unternahm bereits
1891 mehrere
Flüge mit einer Gleitvorrichtung.
Er erklärte die Bauweise von Gleitflügeln auf der Basis
der Aerodynamik und baute in diesem Zusammenhang seinen
"Rundlaufapparat". Dabei erkannte er die Komplexität
zwischen den Winden, dem Auftrieb der Luft und den
Formen der Bauteile seiner Flugobjekte. Als erster
Wissenschaftler bewies Otto Lilienthal, dass der
Auftrieb mit dem Vorwärtsfliegen nicht im Zusammenhang
steht.
Ein großer Sprung führt uns zu einem Meilenstein in der
Geschichte des Fliegens.
Dieser Meilenstein legte den Grundstein für die
Entwicklung und den Bau flugfähiger Hubschrauber, indem
Louis Brèguet mit seinem Bruder einen sogenannten
Quatrokopter fertigte. Etwa zwei Jahre danach überflogen
zwei Franzosen den Ärmelkanal in einem leichten
Flugzeug, das sich sicher auf 100 Metern hielt. Dieser
Erfolg war gleichzeitig der Vorläufer für den Segelflug.
Von der Erfindung der Monocoque Ausstattung für
Flugzeuge, die aus einem stromlinienförmigen Körper
sowie einer statisch zuverlässigen Bauweise aus einer
schalenähnlichen Holzkonstruktion bestand und der als
DEP Steuerung bezeichneten Variante dauerte es nicht
mehr lange, bis auf diesen Grundlagen die ersten
schnellen Flugzeuge entstanden. Der erste
Flugzeugträger, der diese schnellen Flugzeuge aufnahm,
wurde bereits
1916
in Betrieb genommen.
Erstaunliche Erfolge stellten in flugtechnischer
Hinsicht und in Bezug auf die Leistungsfähigkeit der
Flugzeuge und der Menschen die ersten Langstreckenflüge
dar, deren Höhepunkt das Überfliegen der Antarktis war.
Von den Flugzeugingenieuren, Entwicklern und Technikern
wurden verschiedene Flugzeugarten gebaut.
So entstanden neben den sogenannten Katapult- und
Drehflügelflugzeugen leistungsstarke Flugvorrichtungen,
die ohne Sicht fliegen konnten. Diese wurden im Einklang
mit funktechnischen Erfindungen und entsprechenden
Technologien der Signal- und Nachrichtenübertragung
umsetzbar, die auch als Funknavigation bezeichnet wird.
Ab dem Jahr
1937
wurden erste Höhenflugzeuge mit internen Druckkabinen
eingesetzt. Wie das grösste Luftschiff, der Zeppelin
"Hindenburg", welcher allerdings am
6.Mai 1937
kurz vor der Landung in Flammen aufgeht.
1939
wurde die Entwicklung des Raketenantriebs durch flüssige
Kraftstoffe abgeschlossen und das erste Triebwerk aus
Stahl fand seine praktische Anwendung in einem mit einem
Turbinen-Luftstrahltriebwerk ausgerüsteten, flugfähigen
Flugzeug.
Wichtige geschichtliche Etappen in der Geschichte des
Fliegens waren Flugzeuge, die für den Krieg gebaut
wurden. Die Tupolew Tu 144 und die Concorde sind
unvergessliche Ereignisse in der Historie des Fliegens,
die sowohl für Mensch als auch Technik von dimensionaler
Bedeutung waren.
1982 bediente sich ein
amerikanisches Flugzeug erstmalig der
Tarnkappentechnologie und war somit in der Luft per
Radar nicht mehr zu lokalisieren. Der größte Höhepunkt,
den die Flugfahrt und deren über mehrere Jahrhunderte
alte Geschichte erreichte, war die Erfindung der
suborbitalen Raumflüge. Damit gelang es dem Menschen,
den Orbit zunächst bis zu einer darüberliegenden Höhe
von 100 km zu verlassen. Der Flugkörper wurde als
Raketenflugzeug bezeichnet.