Geschichte der Astronomie
Die
Astronomie, die Lehre von der
Beobachtung der Himmelskörper, gilt als die älteste der
Naturwissenschaften. Diese Wissenschaft gelangte,
aufbauend auf der Erfassung und Beschreibung der
beobachteten Gestirne, zu immer genaueren Erkenntnissen
über Zusammenhänge im Kosmos und entwickelte im Rahmen
der Positionsgeometrie („Astrometrie“) Thesen über die
exakten Bezugssysteme der Himmelskörper.
Ab Mitte des 19. Jahrhunderts wurde die Bedeutung der
Astrometrie und der sie ergänzenden „Sphärischen
Astronomie“ und „Astromechanik“ in der Fachwelt durch
neue, zur Etablierung der Astrophysik führenden,
Fragestellungen in den Schatten gestellt. Die heute die
forschende Astronomie
weitgehend bestimmende Astrophysik
beschäftigt sich unter anderem mit Fragen der kosmischen
Entwicklungsgeschichte, der Astroteilchenphysik und, zum
Beispiel bei der Beschäftigung mit der „Schwarze
Löcher“-Problematik, mit Zeit-Raum-Relationen im
kosmischen Maßstab. Ein für die Öffentlichkeit besonders
spektakulärer Aspekt der astronomischen Forschung ist
die seit Mitte des 20. Jahrhunderts betriebene bemannte
und unbemannte Raumfahrt (Sputnik-Satellit 1957, erste
Mondlandung 1969), die im bedeutenden Umfang
astronomischen Studien dient.
Die Beschäftigung mit Astronomie war zunächst eng mit
religiösen und mythologischen Vorstellungen verknüpft.
Die Astronomie hat damit die gleichen Wurzeln wie die
Astrologie, bei der von einem Zusammenhang von
Himmelskörpern und menschlichen Schicksalen ausgegangen
wird. Darüber hinaus diente die Sternenbeobachtung aber
auch bereits früh der Erlangung bestimmter
naturwissenschaftlicher Erkenntnisse im Bereich der
Wetterkunde sowie bei der Festlegung von Kalendern und
Zeitmaßeinheiten.
Vor fünftausend Jahren haben ägyptische Astronomen
bereits Sterne beobachtet. Ob es noch frühere
Astronomie, etwa durch die Maya in Mittelamerika, gab,
ist strittig. Über Jahrtausende beherrschte die
Vorstellung von der Erde als zentraler Himmelskörper das
Denken, wenngleich es in der Antike auch immer wieder
Denker (Pythagoreer, Aristarchos) gab, die von einer
Erdkreisbahn um einen zentralen Himmelskörper ausgingen.
Der geozentrische Ansatz fand seinen endgültigen, das
abendländische Weltbild 1500 Jahre lang determinierenden
Niederschlag um 150 n. Chr. im System des Claudius
Ptolemäus (ca. 100 bis etwa 180 n. Chr.)
Die Ablösung der geozentrischen durch die
heliozentrische Vorstellung stellte den Übergang der
Astronomie in die Neuzeit dar. Dabei legte
Nikolaus
Kopernikus (1473-1543) 1543 durch seine Analyse des
Ptolemäischen Systems die bereits im Mittelalter
angedachte theoretische Grundlage für dieses neue
Weltbild, das ein Jahrhundert später von Tycho Brahe
(1546-1601), Johannes Kepler (1571-1630) und Galileo
Galilei (1564-1642) durch empirische Untersuchungen
bestätigt und einer breiteren Öffentlichkeit nahe
gebracht wurde.
Von entscheidender Bedeutung für diese bisherige, auch
politisch relevante Ordnungsvorstellungen in Frage
stellende Empirie war der Einsatz des um 1600 erfundenen
Fernrohrs.
Überlegungen über das Spektrum des Sonnenlichts führten
über die „Spektralanalyse“ (1859) im 19. Jahrhundert zu
einer Verschiebung der Schwerpunkte in der Astronomie
mit einer Betonung der Erforschung der physischen
Zusammensetzung der Himmelskörper. Die Frühzeit der
Astrophysik war eng verbunden mit der Erfindung
astronomischer Instrumente wie dem Photometer, der
Photographie und dem Spektroskop.
Die Astronomie der letzten 100 Jahre war gekennzeichnet
von einem enormen technologischen Fortschritt in der
Astro-Forschung. So ermöglichten Radiometrie und
Computertechnik Erkenntnisse, die allein mit Hilfe der
optischen Astronomie schwer denkbar gewesen wären. So
waren diese neuen Techniken maßgeblich an dem Nachweis
der Strahlungen beteiligt, die in unterschiedlicher
Intensität mitverantwortlich für permanente
Veränderungsentwicklungen sind, wie der spätestens seit
den 1920ern durch die Forschungen von Edwin Hubble
(1889-1953) als belegt geltende Expansion des Weltraums.
Erwähnenswertes