Geschichte der Astrologie
Im Altertum existierte keine Unterscheidung zwischen
Astronomie und Astrologie. Allein die Priester
beschäftigten sich mit den rechnerischen Daten der
Astronomie und der Sinnesdeutung durch die Astrologie.
Bevor sich die Astronomie zur Wissenschaft etablieren
konnte, sollten noch einige Jahrhunderte vergehen.
Ein erster Beleg über die antike Vorstellung des Himmels
stammt aus dem
Alten Ägypten. Dieser stand mit König
Wadj aus der 1. Dynastie in Verbindung und reicht in das
3. Jahrtausend v. Chr. zurück. In den Pyramiden der
Pharaos der 5. Dynastie wurden Pyramidentexte gefunden,
welche den Aufstieg des Verstorbenen in den Himmel
thematisierten. Im Mittleren Reich fanden sich diese
Texte auf den Innenseiten der Särge wieder. Auch die
Sumerer stellten im 2. Jahrhundert v. Chr. astrologische
Beobachtungen an und benannten erste Sternbilder. Nach
ihrer Überzeugung bestimmten die Götter die Bewegung der
Himmelskörper. In nubischer Zeit beschrieben die Ägypter
Sonnen- und Mondfinsternisse als ein „Verschlucken des
Himmels“. Die astrologischen Tendenzen der Alten Ägypter
sind in Latein, Griechisch und Sanskrit bezeugt.
In Europa kann Dorotheos von Sidon als Begründer der Astrologie
bezeichnet werden. Der griechische Astrologe lebte im 1.
Jahrhundert und verfasste ein astrologisches Gedicht,
welches auch Horoskope enthielt. Erstmals wurden somit
hellenistische Aussagen zur Astrologie getroffen und der
Nachwelt überliefert. Diese Texte übten einen großen
Einfluss auf die Astrologie des Mittelalters aus. Bis
heute blieben 57 dieser auf fünf Bücher verteilten
Fragmente erhalten.
Der griechische Philosoph Simplikios begann um 530
erstmals die Begriffe Astrologie und Astronomie
voneinander zu trennen. Während Aristoteles die Ansicht
vertrat, das Weltall sei durch nichts begrenzt und daher
auch nicht an einen Ort gebunden, hielt Simplikios die
Kreisbewegungen der Himmelskörper dagegen und definierte
diese als örtliche Bewegungen.
Über Griechenland kam die Astrologie nach Rom. Dort
wurde sie eine der beliebtesten Formen des Wahrsagens.
Zahlreiche römische Kaiser erwiesen sich in der
Sterndeutung als bewandert, darunter Hadrian, Tiberius
oder Septimius Severus. Wer nicht astrologisch gebildet
war, beschäftigte einen Astrologen bei Hofe. Eine
private Nutzung der Astrologie wurde jedoch damals
weitgehend eingeschränkt. Im frühen
Christentum
herrschten zweigeteilte Meinungen über die Astrologie
vor. Während der christliche Autor Tertullian (etwa 150
– ca.220) vor der Astrologie warnte, galt Konstantin der
Große als Verfechter der Lehre.
Ihre Blütezeit erreichte die Astrologie in der
Renaissance und im Humanismus. Bekennende astrologische
Beführworte dieser Zeit waren Friedrich II. (1712-1786),
Papst Paul III. (1468-1549) oder Albrecht Dürer
(1471-1528).
Martin Luther (1483-1546) konnte dem jedoch
nichts abgewinnen und sprach sich auch öffentlich gegen
die Astrologie aus. Große Berühmtheit erlangte auch der
Hofastrologe Wallensteins (1583-1634), der als
Oberbefehlshaber die kaiserliche Armee im
Dreißigjährigen Krieg befehligte. Er hieß Giovanni
Battista Seni (um 1600-1656) und war gleichzeitig der
Leibarzt Wallensteins. Seine Berühmtheit erlangte Seni
jedoch vor allem durch das Wallenstein-Drama von
Friedrich Schiller (1759-1805), das dieser 1799
veröffentlichte.
Bis zur Renaissance waren Astronomen zugleich auch
Astrologen. Dazu zählte auch Johannes Kepler
(1571-1630), obwohl gemeinhin die Meinung gilt, Kepler
hätte allein aus wissenschaftlichen Gründen Horoskope
erstellt. Seit die Planetenbewegung durch Isaac Newton
(1643-1727) durch die Gravitation wissenschaftlich
erklärt werden konnte, entsagten zahlreiche
Wissenschaftler der Astrologie. Dies ging soweit, dass
die Astrologie im Zuge des wissenschaftlichen
Fortschrittes beinahe vergessen wurde. Zu einer
Wiederbelebung der Astrologie im westlichen Raum verhalf
die amerikanische Astrologin Evangeline Adams
(1868-1932) Anfang des
20. Jahrhunderts.
Planten wie Pluto, Neptun oder Uranus, welche die
klassische Astrologie noch nicht kannte, werden heute in
die neuzeitliche Astrologie mit einbezogen. Anfang des
20. Jahrhunderts entstand mit der „Kosmobiologie“ eine
neue Strömung der Astrologie. In den 1980er Jahren kam
die „Neo-Astrologie“ auf, welche auf statistischen
Untersuchungen aufbaut.
In mehreren Studien wurde bewiesen, dass ein
Zusammenhang zwischen der astrologischen Deutung und der
Intelligenz und Persönlichkeit des Menschen nicht
feststellbar ist. In Deutschland unterliegt die
Berufsausübung als Astrologe dem Grundrecht der
Berufsfreiheit. Es gibt keine Einschränkungen
hinsichtlich der Berufsausübung. Allein eine Anmeldung
beim örtlichen Gewerbeamt ist notwendig.
Erwähnenswertes