Geschichte der deutschen Sprache
Die deutsche
Sprache zählt zur indoeuropäischen Sprachfamilie. Daher
besteht eine direkte Verwandtschaft mit Latein,
Griechisch, Indisch, Italienisch, Spanisch und den
übrigen romanischen Sprachen. Innerhalb dieser
Sprachfamilie bildet Deutsch gemeinsam mit Englisch,
Niederländisch, Friesisch, Schwedisch, Dänisch und dem
heute nicht mehr existierenden Gotisch die germanischen
Sprachen.
Wo die Wurzeln der indoeuropäischen Sprachen liegen,
bleibt größtenteils in der Geschichte verborgen.
Herausgebildet hat sich diese Sprachfamilie etwa 5.000
bis 1.000 v. Chr. Damals unterschied man
Westindogermanische und Ostindogermanische Sprachen.
Wobei die Sprache
der Kelten und Germanen dem Westindogermanischen
angehörte.
Während der Ersten Germanischen Lautverschiebung kam es
zur Loslösung der germanischen Sprachen von ihrem
indogermanischen Stamm. Dies geschah 1.000 bis etwa 450
v. Chr. Damals wurden viele Sprachzeugnisse allein
mündlich überliefert. Die Zeiten meist nicht überdauert
haben die in Stein oder Holz geritzten Runen. Die
„Germania“ von Tacitus gilt als ältestes überliefertes
Sprachzeugnis aus dieser Epoche der deutschen
Sprachgeschichte.
Das Hochdeutsche als Ursprache entstand 750 bis 1.050 n.
Chr. mit der Zweiten Germanischen Lautverschiebung.
Damals handelte es sich jedoch nicht um eine
einheitliche Sprache. Vielmehr bestand dieses frühe
Hochdeutsch aus vielfältigen Dialekten. Die germanischen
Stämme besaßen von Anfang an eigenständige Sprachen, die
zwar eng miteinander verwandt aber doch komplett
eigenständig waren. Die Zweite Germanische
Lautverschiebung nahm im Süden des westgermanischen
Siedlungsraumes bei den Stämmen der Alemannen und
Langobarden ihren Anfang und dehnte sich nach Norden
aus, allerdings in abgeschwächter Form. Grundsätzlich
lässt sich dies noch heute feststellen. In
Süddeutschland wurde die Zweite Lautverschiebung
komplett durchgeführt, nach Mitteldeutschland hin ist
die Übernahme eher unvollständig und in Norddeutschland
komplett ausgeblieben. Somit bildeten sich im 2.
Jahrhundert die oberdeutsche, die mitteldeutsche und die
niederdeutsche Mundartgruppe heraus. In dieser Zeit
entwickelte sich auch die Dichtersprache an den Höfen,
überliefert durch Walther von der Vogelweide, Wolfram
von Eschenbach oder Hartmann von Aue.
Die Entwicklung der Schriftsprache fällt in das 15. und
16. Jahrhundert und wurde nicht zuletzt durch die
Erfindung des Buchdrucks und die Lutherische
Bibelübersetzung vorangetrieben. Um
1500 gab es erste Regeln der deutsche Rechtschreibung.
Bis ins
18. Jahrhunderts setzten sich der Phonetische
Grundsatz und der Historisch-etymologische Grundsatz
durch. Jacob Grimm war dabei ein Vorreiter, der die
Ansicht vertrat, dass die Wortgeschichte bei der
Schreibung der Wörter eine Rolle spielen sollte.
Seit etwa 1800 besitzt die Deutsche Sprache eine Groß-
und Kleinschreibung. In den nächsten Jahrzehnten tat man
sich schwer, eine einheitliche Deutsche Rechtschreibung
zu schaffen. Noch bis in die Anfänge des 20.
Jahrhunderts waren deutschlandweit zahlreiche nur
regional geltende Rechtschreibbücher im Umlauf. Im
Sommer
1901 wurde die Zweite orthografische Konferenz in
Berlin abgehalten. Dabei war auch Konrad Duden in seiner
Rolle als Direktor des Hersfelder Gymnasiums anwesend.
Das erste einheitliche Regelwerk der Deutschen Sprache
erschien mit den „Regeln für die deutsche
Rechtschreibung nebst Wörterverzeichnis“ im Jahre 1902.
Wegweisend für die Vereinheitlichung der Deutschen
Sprache war der 1915 erstmals erschienene Duden. Erst
1987 wurde das Mannheimer Institut für Deutsche Sprache
von der Kultusminister-Konferenz beauftragt, für die
Herausgabe eines neuen Regelwerkes zu sorgen. Die neue
Rechtschreibung wurde zum 1. August
1998 beschlossen,
dabei wurde eine Übergangsphase bis zum Jahre 2004/2005
eingeräumt. Trotz diverser Kontroversen wurde die neue
Rechtschreibung im Juli 1998 als verfassungsgemäß
erklärt und seit Juli 2005 gelten für die Verwendung der
Deutschen Sprache ausschließlich die neuen Regelungen.
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