Der deutsche Schauspieler Sylvester Groth, der in
bedeutenden Fernseh- und Kinofilmen Charakterrollen
verkörperte, der zunächst aber durch seine
Theaterrollen u. a. am Wiener Burgtheater, am
Berliner Ensemble und in München auffiel, der bei
den Salzburger Festspielen brillierte und an vielen
anderen Bühnen, wurde am
31. März 1958 in Jerichow
(Sachsen-Anhalt) geboren. Noch bevor er nach Berlin
ging, um an der Hochschule für Schauspielkunst
„Ernst Busch“ das Handwerk von der Pike auf zu
lernen, war er im Ensemble der Sprecherkinder in
Leipzig beim Hörfunk aktiv, nebenbei spielte er auch
eine kleine Rolle in Tennessee Williams „Endstation
Sehnsucht“ am dortigen Schauspielhaus. Die Gründe,
die ihn
Schauspieler werden ließen, klangen simpel, als er
in einem Interview aus dem Nähkästchen plauderte.
Als junger Mann hatte er es sich ganz einfach
vorgestellt und reizvoll gefunden, gut Geld zu
verdienen, lange schlafen zu können und mit dem Spaß
auch noch berühmt zu werden. Mit der Berühmtheit,
einer stillen Berühmtheit, hat es geklappt, mit
bemerkenswerten Rollen ebenso, der Spaß an der
Arbeit ist geblieben, nur so leicht, wie er gedacht
hatte, ist die Schauspielerei dann doch nicht
geworden. Und Groth weiß das am besten. Der
bekennende Raucher hat ein Burnout hinter sich und
viele Umzüge innerhalb Berlins.
In der DDR hatte Groth nach seinem Studium an
verschiedenen namhaften Bühnen sofort Engagements
bekommen. Er begann in Schwerin bei dem in der
Theaterszene angesagten Regisseur Christoph Schroth,
übernahm Gastrollen am Deutschen Theater in Berlin
und stand noch vor dem Fall der
Berliner Mauer an
der Schaubühne (West-Berlin) von 1986 bis 1989 auf
den Brettern, die die Welt bedeuten. Sylvester
Groth, dessen Karriere mit einem verheißungsvollen
Einstieg in die Welt der darstellenden Kunst begann,
hatte seinen Leinwand-Durchbruch bereits 1982/1983,
als Regisseur Frank Beyer den DEFA-Film „Der
Aufenthalt“ nach dem gleichnamigen Roman von Hermann
Kant drehte und Groth für die Rolle des 19-jährigen
Kriegsgefangenen Mark Niebuhr auswählte. Die Kritik
sprach von dem Film als von einem Meisterwerk, in
Polen war man dagegen „verschnupft“, weil die
Darstellung der polnischen Armee dieser angeblich
nicht gerecht wurde. Diese Ressentiments seitens
Polens führten dazu, dass der Film für die Berlinale
1983 in Westberlin gesperrt wurde. Er hätte gute
Aussichten auf einen Preis gehabt. Im eigenen Land
wurde „Der Aufenthalt“ nur in den Studiokinos
gezeigt. Dennoch wurde der Film 1983 mit dem
Kritikerpreis des Verbandes der Film- und
Fernsehschaffenden als bester DEFA-Film
ausgezeichnet. Für die beste Darstellung ging der
Kritikerpreis an Sylvester Groth. Dem Dreiergespann,
Drehbuchautor Wolfgang Kohlhase, Regisseur Frank
Beyer und Hauptdarsteller Sylvester Groth wurde
zudem ein Kollektivpreis zuteil – sie erhielten 1984
den Heinrich-Greif-Preis. Und im selben Jahr, beim
3. Nationalen Spielfilmfestival der DDR, hagelte es
noch einmal Preise, u. a. wieder für den besten
Nachwuchsdarsteller. Groths Leistung war durch
diesen Film zu besonderer Würdigung gekommen, die
Aufmerksamkeit der Medien war groß und Groth zeigte
sich wenig später erneut in einer grandiosen
Hauptrolle als er 1984 in der
Theodor-Storm-Verfilmung „Der Schimmelreiter“ den
Hauke Haien verkörperte.
Groth ist trotz seines markanten Gesichts
unscheinbar. Nicht aber seine Darstellungen. Kaum
eine deutschsprachige Bühne hat er ausgelassen,
bevor er auch auf der Leinwand immer präsenter
wurde. Er
gehört zur Riege der Charakterdarsteller, die
beeindrucken, über die man in den Medien jedoch
weder Klatsch noch Skandale findet. Wird über ihn
geschrieben, dann deshalb, weil er wieder eine Rolle
mit seinem besonderen Charisma ausgefüllt hat oder
bei einer Veranstaltung als charmanter Unterhalter
oder ernsthafter Redner anwesend war. Von seinem
Charisma zeugen Filme wie u. a. „Das letzte U-Boot“
(1990), „Die Vergebung“ (1994), „Neben der Zeit“
(1995), „Schimanski – Muttertag“ (1997), „Der Preis
der Sehnsucht“ (1999) und auch „Jenseits“ (2000).
Dani Levy besetzte Groth 2007 mit der Rolle des
Goebbels für den grotesken Film „Mein Führer“, in
dem er sich auch als exzellenter Komödiant
entpuppte. Dafür erhielt er den Deutschen
Kritikerpreis 2007. Dass er auch den Goebbels in dem
Film „Inglourious Basterds“ von Quentin Tarantino
spielen durfte, war letztendlich ein künstlerischer
Ritterschlag für den wandelbaren Darsteller, der
zwar immer ein bisschen geheimnisumweht wirkt, aber
ebenso mit faszinierender Dramatik beeindruckt.
Seine Stimme leiht Sylvester Groth vielen
Hörbuch-Gestalten, er spricht Gedichte und überzeugt
in Hörspielen. Ein Künstler, der rundum eine
grandiose Besetzung ist. Ein weiteres Mal konnte er
das zeigen, denn die Krimiserie „Polizeiruf 110“
wurde 2013 mit zwei neuen Protagonisten besetzt, die
die Nachfolge des Team Schmücke/Schneider (Jaecki
Schwarz/Wolfgang Winkler) antraten – Sylvester Groth
und Claudia Michelsen. Die erste Folge, „Der
verlorene Sohn“, wurde im Oktober ausgestrahlt.
Sylvester Groth
Seiten, Steckbrief, Kurzbio etc.
- Die offizielle Sylvester Groth
Homepage
Autogramm
Sylvester Groth Autogrammadresse
n.n.V
Movies
Sylvester Groth Filme
1983 - Der Aufenthalt
1984 - Der Schimmelreiter
1985 - Das Haus am Fluß
1986 - Momo
1989 - Rote Erde II
1993 - Stalingrad
1993 - Das letzte U-Boot
1997 - Schimanski - Muttertag
1998 - Requiem für eine romantische Frau
2000 - Der Briefbomber
2001 - Romeo
2001 - Der Verleger
2002 - Kolle – Ein Leben für Liebe und Sex
2002 - Die geheime Inquisition
2003 - Das Wunder von Lengede
2003 - The Third Wave – Die Verschwörung
2004–2009 - Mein Leben & Ich
2005 - Mätressen – Die geheime Macht der Frauen
2007 - Rosa Roth – Der Tag wird kommen
2007 - Mein Führer – Die wirklich wahrste Wahrheit
über Adolf Hitler
2007 - Contergan
2008 - Der Vorleser
2008 - Die Weisheit der Wolken
2008 - Buddenbrooks
2009 - Hilde
2009 - Mein Leben – Marcel Reich-Ranicki
2009 - Whisky mit Wodka
2009 - Inglourious Basterds
2009 - Zarte Parasiten
2010 - Aghet – Ein Völkermord
2010 - Keiner geht verloren
2011 - Beate Uhse – Das Recht auf Liebe
2011 - Tatort - Das Dorf
2012 - Frisch gepresst
2013 - Tatort - Die schöne Mona ist tot
2013 - Unsere Mütter, unsere Väter
2013 - Tatort - Schwarzer Afghane
2013 - Tatort - Wer das Schweigen bricht
2013 - Zum Geburtstag
2013 - Polizeiruf 110 - Der verlorene Sohn