Günther Kaufmann - ein wechselhaftes Leben
Das Leben des am
16. Juni 1947 geborenen Münchner Schauspielers Günther
Kaufmann, der ganz unerwartet im Alter von 64 Jahren
starb, war voller Umbrüche und Dramatik.
Es war kein Zufall, dass es kurz vor seinem Tod
Pläne gab, sein Leben zu verfilmen. Wer an Günther
Kaufmann denkt, dem kommen wohl zuerst seine
Auftritte im Gegenwartsfernsehen in den Sinn. Er
mischte das „Dschungelcamp“ auf RTL auf, spielte in
„Wickie“, dem Kinderfilm und saß bei „Supertalent“
für seinen Sohn im Publikum. Dreharbeiten für die
ARD-Serie „Um Himmels Willen“ waren für 2012 bereits
geplant, als bei Günther Kaufmann ernste
gesundheitliche Probleme auftraten. Bei all seiner
Präsenz in den Boulevardmedien wurde aber seine
Vergangenheit bei den älteren Generationen nicht
vergessen.
Der Anfang seiner Karriere als Schauspieler war
geprägt von viel Glück und Talent. Bereits mit 22
Jahren spielte er in der Fernsehfassung des „Baal“
von Bertolt Brecht an der Seite von Rainer Werner
Fassbinder. Mit den beiden jungen Schauspielern
begann eine neue Ära des deutschen Films. Kaufmann
bekam daraufhin eine Rolle in Fassbinders „Götter
der Pest“ neben Hannah Schygulla und Margarete von
Trotta. Von nun an gab es eine beständige und gute
Zusammenarbeit zwischen Fassbinder und ihm.
Fassbinder schrieb als Regisseur Filmgeschichte,
„Die Ehe der Maria Braun“ und „Berlin,
Alexanderplatz“ sind nur zwei Beispiele seiner
besonderen Filme.
Kaufmanns eigenes Leben – aufgewachsen in Bayern als
dunkelhäutiger Junge – brachte er in seiner 2004
veröffentlichten Autobiographie den Fans und
Interessierten näher. Als Fassbinder 1982 starb,
hatte diese Erfolgs-Epoche in Günther Kaufmanns
Leben ein Ende. Den anspruchsvollen Regisseur, der
seine Rollen mit ihm besetzen wollte, gab es nicht
mehr. Kaufmann sah man jetzt stattdessen in einem „Otto“-Film
- eine auffallende Wendung, wenn nicht sogar ein
Kulturschock. Auch mit Rollen in „Derrick“ oder „Ein
Schloß am Wörthersee“ wurde er von da an für das
breitere Fernsehpublikum präsent. Er spielte
US-Soldaten wie auch Kriminelle in der Version des
Afro-Deutschen, den es im deutschen Fernsehen sonst
selten gab.
Abenteuerlich und ein wahrer Krimi wurde Günther
Kaufmanns Leben 2001 auch im Privaten. Absichtlich
legte er ein falsches Mordgeständnis ab, wofür er
831 Tage ins Gefängnis ging und später wieder frei
gesprochen wurde. Seiner Karriere schadete dieser
Gefängniszwischenaufenthalt aber nicht. Im
Gegenteil, er steigerte seinen Bekanntheitsgrad nur.
Kinderfilme hatten es ihm nun angetan, und 2012
spielte er in „Türkisch für Anfänger“. Der Kinofilm
„Kleine Morde“ ist Kaufmanns letzter vollendeter
Film. Für nächstes Jahr hatte er selber die
Verfilmung seines aufregenden Lebens geplant.
Günther Kaufmann
Seiten, Steckbrief, Kurzbio etc.
Movies
Günther Kaufmann Filme
1970
- Götter der Pest
1971 - Whity
1971 - Der Kommissar – Ein rätselhafter Mord
1979 - Die Ehe der Maria Braun
1980 - Berlin Alexanderplatz
1981 - Lola
1982 - Die Sehnsucht der Veronika Voss
1982 - Querelle
1982 - Kamikaze 1989
1985 - Otto – Der Film
1996 - Römisches Intermezzo
1997 - Küstenwache
2001 - Mayday! Überfall auf hoher See
2007 - Weiße Lilien
2007 - Leroy
2007 - Meine schöne Bescherung
2008 - Dahoam is Dahoam
2009 - Mord ist mein Geschäft, Liebling
2009 - Ich bin ein Star – Holt mich hier raus!
2009 - SOKO Leipzig
2009 - Wickie und die starken Männer
2010 - Jerry Cotton
2011 - Homies
2011 - Wickie auf großer Fahrt
2012 - Türkisch für Anfänger – Der Film