Er gehörte zu den beliebtesten Darstellern im
Deutschen Fernsehen, verkörperte Menschen mit einer
besonderen Ausstrahlung wie sie ihm selbst auch
eigen war, strahlte Intelligenz und Verlässlichkeit
aus, war ein liebenswerter Fels – Dieter Pfaff.
Als Nachkriegskind wurde Pfaff am
2. Oktober 1947 in Dortmund geboren.
Seine erste Berührung mit der Kunst hatte er als
kleiner Junge. Die Welt der Schlager, die in den
1950er Jahren eher sanft und schnulzig als rockig
waren, faszinierte ihn so sehr, dass er die Titel
bald auswendig konnte und zur Freude anderer
vorsingen durfte, weil seine Großmutter den Enkel
nur allzu gern stolz präsentierte, auch
wenn die Zuhörerschaft zunächst nur aus den Kunden
im Friseurladen oder aus denen im Krämerladen
bestand, wohin sie ihn mitnahm. Dieter Pfaffs Vater
war Polizist und ließ dem Sohn eine strenge
Erziehung angedeihen.
Pfaff ging in Unna zur Schule, machte sein Abitur
1968 am Aufbau- und Ernst-Barlach-Gymnasium und
entdeckte während dieser Schuljahre sein Interesse
für die Schauspielerei, begann dennoch zunächst
Germanistik und Geschichte zu studieren. Dieses
Lehramtsstudium konnte aber seine Neigung zur
darstellerischen Kunst nicht verdrängen, auch nicht
sein Interesse an der Umsetzung einer Rolle. Er war
22 Jahre alt, als er sein Studium abbrach und zum
Theater ging. Am Dortmunder Theater bekam er eine
Anstellung als Regieassistent, lernte die
Bühnenarbeit im Speziellen und das Theater im
Allgemeinen gut kennen und stieg bis zum
Chefdramaturgen auf. In seinem weiteren beruflichen
Werdegang konnte er sich als Autor und vor allem
auch als Regisseur profilieren. Das tat er an
verschiedenen Theatern, darunter am Landestheater
Tübingen, in München und auch in Frankfurt am Main,
wo er im „Theater am Turm“ arbeitete, um nur einige
Stationen zu nennen.
Pfaff war – nach seinen eigenen Worten – ein
politisch aktiver 68er. Diese Zeit erlebte er mit
Anfang Zwanzig. Sinn suchend und aufbegehrend war er
mittendrin in einer bewegten Phase, die er in der
Rückschau jedoch durchaus nicht idealisierte.
Pfaff begann 1983 an der Grazer Universität für
Musik und darstellende Kunst zu lehren. Man hatte
ihm dort eine Professur für Schauspiel angeboten. Zu
jener Zeit kam er auch mit der Film- und Fernsehwelt
in Berührung, lieferte seine erste TV-Regie für den
Norddeutschen Rundfunk mit „Rita, Rita“ ab.
Als Pfaff – ebenfalls 1983 – parallel zu seiner
Arbeit in Graz die Rolle des Papst Leo X. in der
BRD-Verfilmung „Martin Luther“ verkörperte,
bestätigte sich, was er immer in sich gefühlt hatte:
Die Schauspielerei war seine eigentliche Berufung.
In Nebenrollen hatte er sich seit Beginn der
achtziger Jahre schon ausprobieren können. Es
folgten weitere Rollen, kleinere zunächst, doch
schon während der TV-Serie „Der Fahnder“, in der er
von 1984 bis 1996 den Polizisten Otto
Schatzschneider spielte, wurde aus dem Schauspieler
Pfaff der Charakterdarsteller, der längst die Herzen
seines Publikums erobert hatte. Aus den Nebenrollen
wurden zunehmend Hauptrollen. Als Allrounder in der
Materie der Schauspielkunst war er in der Lage,
Rollen selbst zu entwickeln und den Kommissar
Sperling – so hieß auch die TV-Serie (1996-2007) –
hatte er sich bereits eigens zugeschneidert. Für
diese Serie und auch für „Bruder Esel“ (RTL, 1996)
wurde Dieter Pfaff 1997 mit dem Adolf-Grimme-Preis
geehrt. Sein Gesicht war aus dem Fernsehgeschehen
nicht mehr wegzudenken. Es folgten ab 2002 mehr als
zwanzig Filme in „Bloch“, der Spielfilmserie der
ARD. Die Rolle des Psychotherapeuten Dr. Maximilian
Bloch ließ Pfaff als
listenreichen, mit detektivischem Spürsinn
agierenden Psychiater erscheinen. Die Authenzität
der Darstellung war enorm und die Fernsehzuschauer
liebten Pfaff dafür. Ebenso war es mit der Rolle des
Rechtsanwaltes Dr. Gregor Ehrenberg, die er in der
Serie „Der Dicke“ (2005-2012) mit der für ihn
charakteristischen Echtheit füllte.
Dieter Pfaff führte ein beständiges und von
Skandalen freies Privatleben. Seit 1969 war er mit
seiner aus der Schulzeit herrührenden Liebe Eva
Marie verheiratet. Im Jahr 1997 bekam das Paar
Zwillinge. Die beiden haben ebenfalls einen Weg in
die darstellende Kunst eingeschlagen, der Sohn wurde
Schauspieler und Pfaffs Tochter arbeitet als
Regieassistentin. Die Familie hatte ab 1995 einen
Wohnsitz in Hamburg, seit 2010 leben die Pfaffs in
Hamburg-Altona, dort allerdings in einem eigenen
Mehr-Generationen-Haus. Die Zwillinge und jeweils
deren Familien bildeten letztendlich die enge
Gemeinschaft für Dieter Pfaff, die ihm die Kraft
verlieh gegen seine schwere Krankheit anzukämpfen.
Er war im Herbst 2012 mit der Diagnose Lungenkrebs
konfrontiert worden. Fast schien es, als hätte er im
Februar 2013 die Krankheit überwunden, als ihn die
Nachwirkungen der Chemotherapie zu Boden warfen.
Am 5. März 2013 starb Dieter Pfaff.
Er bleibt einem großen Publikum in Erinnerung als
liebenswerter, kluger und bodenständiger Kollege und
Freund. Letztendlich auch, weil er seine Liebe zu
den Menschen über die Grenzen hinaus als
UNICEF-Botschafter unter Beweis stellte und sich
stets für Gerechtigkeit eingesetzt hat.
Dieter Pfaff
Seiten, Steckbrief, Kurzbio etc.
www..com - Die offizielle Dieter Pfaff
Homepage
Movies
Dieter Pfaff Filme
1983 - Martin Luther
1984 - Treffer
1990 - Bei mir liegen Sie richtig
1991 - Manta – Der Film
1992 - Langer Samstag
1994 - Das Phantom – Die Jagd nach Dagobert
1994 - Molls Reisen
1996 - Kuppke
1998 - Late Show
1998 - Totalschaden
1999 - Einer geht noch
1999 - Ich habe nein gesagt
1999 - Kaliber Deluxe
1999 - Krieger und Liebhaber
1999 - Nie mehr Zweite Liga
1999 - Racheengel – Die Stimme aus dem Dunkeln
2000 - Der tote Taucher im Wald
2000 - Eine Hand voll Gras
2000 - Verhängnisvolles Glück
2000 - Fremde Verwandte
2000 - Goebbels und Geduldig
2001 - Ein Vater zum Verlieben
2001 - Newenas weite Reise
2001 - Die Frau, die an Dr. Fabian zweifelte
2001 - Unser Pappa
2002 - Die Affäre Semmeling
2002 - Im Schatten der Macht
2004 - Unser Pappa – Herzenswünsche