Biografie Alec Guinness Lebenslauf Lebensdaten

Der englische Ausnahmeschauspieler Alec Guinness (1914–2000) ist als einer der ganz Großen seiner Zunft in die Geschichte eingegangen. Generationen von Theater- und Kino-Besuchern haben sich von dem auf den ersten Blick unscheinbaren und auf den zweiten Blick faszinierenden Mann mit dem stets leicht melancholisch-wissend erscheinenden Blick fesseln lassen.
Alec Guinness war im realen Leben ein überaus zurückhaltend lebender Mensch, der dort, wo es ihm möglich war, dem Medienrummel zu entgehen versuchte und dort, wo es ihm nicht möglich war, seinem Gegenüber mit Höflichkeit und freundlichem Understatement begegnete. So wie der Mensch, so war auch das Schauspiel von Alec Guinness: Meist stellte er in sich gekehrte, halb gebrochene Charaktere dar, denen er durch minimalistische Gesten und Mimik beeindruckende Authentizität zu geben in der Lage war. Eine der gar nicht so wenigen Ausnahmen von dieser Melancholie war Guinness´ Part als überdrehter „Professor Marcus“ in der schwarzen Film-Komödie „Ladykillers“ (1955). Hier zeigte Guinness mit offensichtlichen Vergnügen, dass er durchaus auch fähig war, alle Register einer „Rampensau“ ziehen.
Dass Guinness in seinen mittleren Jahren der Durchbruch zum Ruhm gelingen würde, war zunächst nicht abzusehen. Der spätere Superstar war in familiäre Verhältnisse hineingeboren worden, die eher eine Zukunft in Armut und Resignation als in Ansehen und Wohlstand wahrscheinlich erschienen ließen.
Guinness kam am 2. April 1914 im Londoner Stadtbezirk Paddington auf die Welt. In seiner Geburtsurkunde wurden als Vornamen „Alec Guinness“ und als Familiennamen der Nachname seiner 24-jährigen Mutter „de Cuffe“ vermerkt. Wer der Vater des von der unverheirateten Agnes de Cuffe geborenen Kindes war, wurde nie aufgeklärt. Möglicherweise war der Bankangestellte Andrew Geddes, der zum Bekanntenkreis Agnes de Cuffe gehörte und der für den jungen Alec das Schulgeld bezahlte, der Vater.
Nach dem Besuch der Public School jobbte der theaterbegeisterte Alec Guinness zunächst als Anzeigenschreiber. Ihm gelang es, 1934 ein Schauspielstipendium zu bekommen und parallel zu Ausbildung erste Theaterrollen spielen zu können. Der 1,78 Meter große, schlaksige Jungschauspieler schaffte es, 1936 fest am renommierten Londoner Royal Victoria Theatre („Old Vic“) engagiert zu werden. In den Folgejahren überzeugte er vor allem in Shakespeare-Dramen. 1939 bekam Guinness in einer Nebenrolle des Dickens-Stücks „Great Expectations“ von der Kritik besonders großen Beifall.
Als der Zweite Weltkrieg ausbrach, war Guinness ein weitgehend unbekannter Schauspieler. Er meldete sich 1941 freiwillig zur Royal Navy Reserve. Nach der Ausbildung für den Einsatz vom Landungsfahrzeugen wurde er 1942 zum Sub-Lieutenant (Leutnant/Oberleutnant z. S.) befördert und nahm an Landungsoperationen im Mittelmeer teil. Außerdem versorgte er als Kommandant eines Landungsboots jugoslawische Partisanen an der Adria-Küste mit Waffen.
Entlassen als Lieutenant (Kapitänleutnant) kehrte er zum Theater zurück. Zusammen mit seinem letzten Bühnenauftritt 1989 spielte er von 1934 fast 80 Rollen in Großbritannien, Kanada und am Broadway. Berühmt wurde er aber durch sein Filmschaffen. 1934 war er zum ersten Mal als Kleinstdarsteller in dem britischen Film-Musical „Evensong“ in Berührung mit der Kino-Welt gekommen. Doch das eigentliche Film-Debüt hatte Guinness 1946 in der gleichen Rolle wie in seinem „Great Expectations“-Theatererfolg von 1939: Als „Herbert Pocket“ überzeugte er auch in der Leinwandversion (deutscher Titel: „Geheimnisvolle Erbschaft“, Regie: David Lean).
Seinen Durchbruch als Kino-Schauspieler konnte Guinness 1949 mit „Kind Hearts and Coronets“ („Adel verpflichtet“, Regie: David Hamer) feiern. In der schwarzen Briten-Komödie glänzte er in acht Rollen von versterbenden Anwärtern auf einen Herzogstitel. Weitere Erfolge seiner insgesamt fast 60 Film-Produktionen war unter anderem der US-Film „Der Schwan“, in dem er 1956 an der Seite der späteren monegassischen Fürstin Grace Kelly einen pseudo-monegassischen Prinzen spielte. Publikums-Renner mit Alec Guinness in einer Hauptrolle wurden die von David Lean inszenierten Kriegsfilme „Die Brücke am Kwai“ (1957, Oscar als bester Hauptdarsteller) und „Lawrence von Arabien“ (1962). Sein Starruhm wurde durch „Unser Mann in Havanna“ (1959), „Doctor Schiwago“ (1965) und „Die Stunde der Komödianten“ (1967) weiter gefestigt. 1959 wurde Guinness von seiner Königin in den Adelsstand erhoben. Von der Kritik eher ungnädig aufgenommen wurde die britisch-italienische Produktion „Hitler – Die letzten zehn Tage“ (1973) mit Guinness in der Titelrolle.
1977 stand Sir Alec Guinness als Obi-Wan Kenobi im ersten Film von George Lucas´ SF-Seifenoper „Star Wars“ vor der Kamera. Die Guinness´ schauspielerische Potenz nur wenig fordernde Kapuzenmann-Rolle machte Guinness zum finanziell unabhängigen Mann. Der Schauspieler hatte neben einer überschaubar großen Gage die Aussicht auf zwei Prozent am Netto-Erlös des Films versprochen bekommen. „Star Wars“ wurde wider Erwarten zur Freude von Guinness einer der kommerziell erfolgreichsten Filme der Kino-Geschichte.
Die nach Meinung vieler Kritiker und Zuschauer beste Rolle des Engländers war seine Interpretation des vielschichtigen Geheimdienstlers i. R. „George Smiley“ in den auf John le Carrés Agenten-Romanen basierenden britischen TV-Serien „Dame, König, As, Spion“ (1979), „Der kleine Lord“ (TV-Film, 1980) und „Agent in eigener Sache“ (1982).
Vier Jahre nach seiner letzten TV-Rolle in der BBC-Tragikomödie „Eskimo Day“ starb der noble Schauspieler Sir Alec Guinness mit 86 Jahren am 5. August 2000 nach mehrjährigem Kampf gegen Krebs im südenglischen Städtchen Midhurst. Seine gleichaltrige Ehefrau Merula starb zwei Monate später. Das Paar hatte fast 50 Jahre in dem in der Südengland-Grafschaft Hampshire liegenden Dorf Steep Marsh sein Zuhause gehabt. Guiness hatte seine Kollegin Merula 1938 geheiratet. Das einzige Kind, der Sohn Matthew, wurde 1940 geboren.

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