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Das Filmjahr 2023
Nach drei Jahren pandemiebedingtem
Ausnahmezustand war die Filmbranche 2023 bereit,
wieder in den Normalbetrieb überzugehen. Im Mai
allerdings sorgte ein Streik der Writers Guild of
America (WGA) für einen erneuten Stillstand
Hollywoods. Die Arbeitsniederlegung der
Drehbuchautoren dauerte 148 Tage und betraf mehrerer
große Franchises, darunter "Avatar", "Ghostbusters"
und "Dune", sowie zahlreiche andere Film- und
Serienproduktionen. Ende September dann die
Einigung: Neben höheren Löhnen und verbesserten
Sozialleistungen, stimmten Filmstudios und
Streaming-Dienste zu, den Einsatz Künstlicher
Intelligenz beim Verfassen von Drehbüchern strenger
zu regulieren.
Die Filmtheater blieben von diesen Entwicklungen
vorerst unberührt und fanden im Verlauf des Jahres
zu alter Stärke zurück. Allein die deutschen
Kinosäle konnten zwischen Januar und Juni einen
Besucherzuwachs von 36 Prozent im Vergleich zum
Kinojahr 2022 verzeichnen.
Zwei der sowohl auf deutschen wie auf
internationalen Leinwänden erfolgreichsten Filme
waren "Barbie" mit Margot Robbie und Ryan Gosling in
den Hauptrollen sowie Christopher Nolans
"Oppenheimer", in dessen Zentrum die Entwicklung der
Atombombe und die Lebensgeschichte ihres Erfinders
steht. Beide Filme liefen am 21. Juli in den
US-Kinos an und brachten das cineastische Phänomen "Barbenheimer"
hervor. Die sehr unterschiedlichen, jedoch mit
ähnlich großer Spannung erwarteten Filme, gaben
Anlass zu zahlreichen Memes und wurden teilweise als
Double Feature vorgeführt.
Das Rennen um den erfolgreichsten Film des Jahres
gewann schließlich "Barbie". Auch bei der
Golden-Globe-Nominierung hatte die
Spielzeug-Verfilmung die Nase vorn. Als der größere
Oscar-Favorit galt dagegen "Oppenheimer".
Auch Martin Scorseses "Killers of the Flower Moon"
wurde als Anwärter auf gleich mehrere Academy-Awards
gehandelt. Das Drama erzählt die wahre Geschichte
der Osage-Morde, einer Welle brutaler Verbrechen,
die zwischen 1910 und 1930 den in Oklahoma
ansässigen Indianerstamm der Osage erschütterte.
Hollywood-Star Leonardo DiCaprio kehrte in "Killers
of the Flower Moon" erstmals seit 2019 auf die große
Leinwand zurück.
Ferner hatte das Jahr 2023 ein Wiedersehen mit
zahlreichen Franchises im Gepäck, darunter "Avatar:
The Way of Water", "John Wick: Kapitel 4", "Fast &
Furious 10", "Aquaman: Lost Kingdom" und "Guardians
of the Galaxy Vol. 3".
Ein besonderes Highlight stellte die Fortsetzung der
legendären "Indiana Jones"-Filmreihe dar. Der
inzwischen 81-jährige Harrison Ford verkörperte in
"Indiana Jones und das Rad des Schicksals" zum
fünften Mal den abenteuerlustigen Archäologen.
Regisseur James Mangold setzte für diverse
Flashback-Szenen auf die mittlerweile häufig
verwendete De-Aging-Technik. Der Film und sein
verjüngter Hauptdarsteller konnten Publikum und
Kritiker allerdings nur mäßig überzeugen.
Für mehr Gefallen sorgte "Der Super Mario Bros.
Film". Mit einem Einspielergebnis von über einer
Milliarde Dollar löste das Animationsspektakel "POKÉMON:
Meisterdetektiv Pikachu" (2019) als erfolgreichste
Videospielverfilmung aller Zeiten ab.
Filmriese Disney wartete im Mai mit einem neuen Live
Action Remake auf. Nach "Mulan" (2020), "Cruella"
(2021) und "Pinocchio" (2022) kehrte nun auch
"Arielle, die Meerjungfrau" auf die Kinoleinwand
zurück. Die Verfilmung hatte im Vorfeld ein großes
Medienecho generiert, da mit Halle Bailey eine
dunkelhäutige Schauspielerin als Meeresprinzessin
Arielle besetzt wurde.
Die deutsche Filmbranche konnten sich mit "Die drei
??? – Erbe des Drachen" und der Krimikomödie
"Rehragout-Rendezvous" an den Kinokassen
durchsetzen.
Seinen fulminanten Abschluss fand das Kinojahr 2023
mit der Premiere von Ridley Scotts "Napoleon". Das
epische Biopic über den französischen Kaiser und
Feldherrn ist stattliche zweieinhalb Stunden lang
und mit Oscarpreisträger Joaquin Phoenix besetzt.
Die Verleihung der Academy-Awards im März wurde
durch die als bester Film ausgezeichnete
Science-Fiction-Komödie "Everything Everywhere All
at Once" dominiert. Die deutsche Netflix-Produktion
"Im Westen nichts Neues" gewann vier Oscars,
darunter jenen für den besten fremdsprachigen Film.
Brandon Fraser, bekannt aus "Die Mumie" (1999) oder
"Teuflisch" (2000), wurde für seine Performance in "The
Whale" als bester Hauptdarsteller geehrt und sorgte
damit für das größte Comeback des Jahres. Fraser,
der in den späten 90ern und frühen 2000ern große
Erfolge gefeiert hatte, erlebte in der Folgezeit
eine Anzahl privater Rückschläge, die seine Karriere
über ein Jahrzehnt lang ausbremsten.
Auch Hollywood-Megastar Johnny Depp versuchte sich
an einem Comeback. Der Jack Sparrow-Darsteller war
in Ungnade gefallen, nachdem seine Ex-Frau Amber
Heard ihn 2016 der häuslichen Gewalt beschuldigt
hatte. Ein Gerichtsprozess im Frühjahr 2022
entlastete Depp. Im Zuge der Filmfestspiele von
Cannes kehrte er im Mai 2023 auf die Kinoleinwand
zurück. Allerdings erntete er für seine Darstellung
Ludwigs XV. in dem französischen Historiendrama
"Jeanne du Barry" mehr Kritik als Lob.
Für einen der größten Hollywood-Skandale 2023
sorgten im Spätsommer Mila Kunis und Ashton Kutcher.
Nachdem ihr Freund und Schauspielkollege Danny
Masterson im September der Vergewaltigung schuldig
gesprochen worden war, hatten Kunis und Kutcher
durch sogenannte "Character Letters" ein mildes
Strafmaß erwirken wollen. Das Gericht verurteilte
Masterson dennoch zu einer 30-jährigen
Gefängnisstrafe. Im Nachgang des Prozesses gelangten
die Briefe des seit 2015 verheirateten Paares an die
Öffentlichkeit. Kutcher und Kunis nahmen infolge
eines Entschuldigungsvideos auf, feuerten den Eklat
so aber nur weiter an.
Die Lowlights der Filmindustrie wurden auch 2023
durch die Verleihung der Goldenen Himbeere markiert:
Das Netflix-Biopic "Blonde" mit Ana de Armas als
Marilyn Monroe erhielt den Preis für den
schlechtesten Film. Superstar Tom Hanks wurde der
Negativpreis für seine Darstellung in der
Filmbiografie "Elvis" verliehen. Besonderes
Missfallen erregte Hanks' groteskes
Erscheinungsbild, bedingt durch einen Fat Suit und
sogenannte Facial Prosthetics.
Auch Actionstar Bruce Willis sollte den Schmähpreis
2022 erhalten. Die Veranstalter zogen die
Auszeichnung jedoch zurück, nachdem der damals
67-Jährige sein krankheitsbedingtes Karriereaus
bekannt gab. Im Februar 2023 wurden weitere
Einzelheiten öffentlich. Der "Stirb langsam"-Star
leide demnach an einer frontotemporalen Demenz (FTD),
die auch sein Sprachvermögen stark beeinträchtigt.
Eine lebensbedrohliche Erkrankung betraf im April
zudem Jamie Foxx. Der Oscarpreisträger musste sich
zur Erholung in eine Reha-Klinik für Gehirnverletzte
begeben. Details über seinen Zustand wurden nicht
publik, erst Anfang Dezember kehrte Foxx in die
Öffentlichkeit zurück.
Diese Meldungen blieben nicht die einzig traurigen
2023. Mehre Todesnachrichten erschütterten die
Filmwelt: Der aus Filmklassikern wie "Love Story"
oder "Paper Moon" bekannte Darsteller Ryan O’Neal
verstarb Anfang Dezember, "Exorzist"-Regisseur
William Friedkin im August und der österreichische
Schauspieler Helmut Berger 78-jährig im Mai. Viel
beachtet wurde zudem der frühe Tod Matthew Perrys.
Der aus der Serie "Friends" bekannte Darsteller
kämpfte über viele Jahre mit einer Tabletten- und
Alkoholabhängigkeit. Ende Oktober 2023 wurde der
54-Jährige tot in seinem Whirlpool aufgefunden.
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Film / Zuschauer