Juli 1934 - Niederschlagung der Röhm-Revolte

Kalender Juli 1934
Vor dem Reichstag am 13. Juli 1934 rechtfertigte Adolf Hitler die Morde an den Parteigenossen vom 30. Juni bis 2. Juli in einer Regierungserklärung. Er übernimmt „vor der Geschichte die Verantwortung für die 24 Stunden der bittersten Entschlüsse meines Lebens". Herman Göring der inzwischen nicht mehr die SA-Uniform trägt,  verkündete den Beschluß des Reichstages: „Der Reichstag billigt die Erklärung der Reichsregierung und dankt dem Reichskanzler für seine tatkräftige und entschlossene Rettung des Vaterlandes vor Bürgerkrieg und Chaos". Göring beendete seine Rede mit „Wir alle billigen immer das, was unser Führer tut."
<< Juni 1934   |   August 1934 >>


Wichtige Ereignisse im Juli 1934

1. Juli
Amtliche Stellen meldeten die Niederschlagung der Röhm-Revolte im Deutschen Reich bis zum Abend des 1. Juli.
1. Juli
Der deutsche Reichswehrminister Werner von Blomberg (parteilos) hob den Alarmzustand der Reichswehr auf.
2. Juli
Der deutsche Reichskanzler Adolf Hitler (NSDAP) trat bei dem siamesischen Königspaar in Berlin zu einem Höflichkeitsbesuch an.
2. Juli
Nach der Niederschlagung der sog. Röhm-Revolte ermahnte Reichsinnenminister Wilhelm Frick (NSDAP) die deutsche Beamtenschaft zu Gehorsam gegenüber der NS-Regierung.
2. Juli
In einem Telegramm dankte Reichspräsident Paul von Hindenburg Reichskanzler Adolf Hitler (NSDAP) für die Niederschlagung der sog. Röhm-Revolte.
3. Juli
Die Niederschlagung der sog. Röhm-Revolte wurde vom Reichskabinett nachträglich per Gesetz „als Staatsnotwehr gegen Hoch- und Landesverrat“ für rechtens erklärt.
3. Juli
Das Gesetz zur Änderung des Reichswahlgesetzes wurde vom Reichskabinett verabschiedet. Danach verlor ein Abgeordneter seinen Reichstagssitz, wenn er aus der Fraktion der NSDAP austritt oder aus ihr ausgeschlossen wurde.
4. Juli
Das Deutsche Reich und Großbritannien unterzeichneten in London das Transferabkommen. Es regelte die künftigen deutschen Zinszahlungen für die Reparationsleistungen an die Siegermächte des Ersten Weltkriegs.
4. Juli
Arbeitslose lieferten sich in Amsterdam blutige Straßenschlachten mit der Polizei.
5. Juli
Laut der US-Nachrichtenagentur United Press Association war der französische Außenminister Louis Barthou seit langem über die Putschpläne von Ernst Röhm in Deutschen Reich unterrichtet gewesen. Die frranzösische Botschaft in Berlin dementierte diese Meldung entschieden
5. Juli
„Die Verweigerung des deutschen Grußes“ in Gerichtsverfahren stellte nach Meinung des Dritten Strafsenats des Reichsgerichts in Leipzig eine „erhebliche Störung“ dar. Ein Verteidiger, der sich geweigert hatte, mit erhobenem Arm zu grüßen, wurde von der weiteren Teilnahme an einem Prozess ausgeschlossen.
6. Juli
Reichspräsident Paul von Hindenburg ernannte Reichsarbeitsführer Konstantin Hierl (NSDAP) zum Reichskommissar für den Arbeitsdienst. Bisher war Reichsarbeitsminister Franz Seldte (NSDAP) für den Reichsarbeitsdienst zuständig gewesen.
6. Juli
Eine zahlenmäßige Verringerung der SA wurde vom neuen Stabschef der SA, Viktor Lutze, nicht ausgeschlossen. Lutze war entschlossen, aus den braunen Formationen ein unbedingt sauberes und politisch zuverlässiges Instrument der Bewegung zu machen.
7. Juli
Reichsinnenminister Wilhelm Frick (NSDAP) verbot aus Gründen der öffentlichen Sicherheit, Ordnung und Ruhe alle Auseinandersetzungen über den evangelischen Kirchenstreit in öffentlichen Versammlungen, in der Presse und in Flugblättern. Ausgenommen waren amtliche Kundgebungen des Reichsbischofs Ludwig Müller.
7. Juli
Bei den Tennismeisterschaften in Wimbledon gewann der Brite Fred Perry das Finale gegen den Titelverteidiger Jack Crawford aus Australien.
8. Juli
Auf dem Königsberger Gauparteitag dankte Reichsminister und Stellvertreter des Führers, Rudolf Heß (NSDAP) den SS-Mannschaften für ihre vorbildliche Pflichterfüllung bei der Niederschlagung der Röhm-Revolte.

Wir alle billigen immer das, was unser Führer tut."
Hermann Göhring


8. Juli
Das „Frontkämpferparlament“ lehnte auf dem Jahreskongress der französischen Frontkämpfer in Paris mit großer Mehrheit die Sparmaßnahmen der Regierung Gaston Doumergue ab. Es beschloss jedoch, die Bewährungsfrist für die Regierung bis zum Herbst zu verlängern.
9. Juli
Bei Hausdurchsuchungen in Singen, Radolfzell und Konstanz nahm die Geheime Staatspolizei (Gestapo) mehr als 70 Personen fest „wegen Besitzes verbotener, durchweg aus der Schweiz eingeschmuggelter Druckschriften kommunistischen Inhalts oder wegen kommunistischer Zellenbildung“.
9. Juli
Die Konzentrationslager im Deutschen Reich wurden der Befehlsgewalt von Reichsführer SS, Heinrich Himmler (NSDAP) unterstellt und erhielten SS-Wachmannschaften.
10. Juli
Konstantin Freiherr von Neurath (parteilos), der deutsche Reichsaußenminister, empfing in Berlin die Botschafter Großbritanniens, Frankreichs, Italiens und Japans und wies sie auf die unwürdigen Verhältnisse für die deutsche Minderheit im Memel Gebiet in Litauen hin. Er forderte das Eingreifen der Signatarmächte des Memel Status.
10. Juli
In einer Rundfunkrede wandte sich Propagandaminister Joseph Goebbels (NSDAP) gegen die Berichterstattung zur sog. Röhm-Revolte im Ausland. Er bezeichnete die Zeitungsberichte als „deutschfeindliche“ Hetze.
11. Juli
Die deutschen Kreuzer „Königsberg“ und „Leipzig“ trafen zu einem Besuch in der britischen Hafenstadt Portsmouth ein.
11. Juli
In der Sowjetunion wurde Genrich G. Jagoda Leiter des neu geschaffenen Volkskommissariats für Innere Angelegenheiten.
12. Juli
Das Reichsgericht in Leipzig fällte eine Grundsatzentscheidung über die Anfechtbarkeit arisch-nicht arischer Mischehen.
12. Juli
In Mettmann wurden zwei Jugendliche zu je 150 RM Geldstrafe verurteilt. Sie hatten im Anschluss an einen Gottesdienst eine Zeitschrift des katholischen Jugendverbands verteilt, die am Vortag vom Regierungspräsidenten verboten worden war.
13. Juli
In einer Rede vor dem deutschen Reichstag in Berlin rechtfertigte Reichskanzler Adolf Hitler (NSDAP) die Niederschlagung der sog. Röhm-Revolte.
13. Juli
Ein Landwirt wurde in Liegnitz „wegen unsozialen, arbeitnehmerfeindlichen Verhaltens und dauernder Sabotage des Aufbauwerkes der nationalsozialistischen Regierung“ in Schutzhaft genommen.
14. Juli
Der neu eingerichtete Volksgerichtshof trat erstmals im Preußenhaus in Berlin zusammen.
14. Juli
Reichspräsident Paul von Hindenburg stiftete ein Ehrenkreuz für alle deutschen Kriegsteilnehmer.
14. Juli
am 14./15. Juli wurde im Deutschen Reich der „Tag der deutschen Rose„ begangen. 20 Millionen Rosen wurde zugunsten der „Mütterschulung“ und des Hilfswerks „Mutter und Kind“ an die Bevölkerung verkauft.
15. Juli
Ein preußisches Gesetz verlieh Berlin am 15. Juli den vollen Rang einer Provinz. Die Verwaltung war nach dem Führerprinzip aufgebaut. Ihr stand der Oberbürgermeister vor, der von der preußischen Regierung berufen wurde.
15. Juli
In Italien übernahm der Schwiegersohn von Ministerpräsident und Duce Benito Mussolini, Galeazzo Ciano das neu gegründete Presseamt des Regierungschefs.
16. Juli
Eine Aussage von Polizeigeneral Kurt Daluege, dem Befehlshaber der preußischen Polizei, wurde in der Presse klargestellt. Der General hatte nicht erklärt, dass jeder Polizeibeamte Parteigenosse werden müsste, sondern von echt nationalsozialistischem Geist erfüllt werden müsste.
16. Juli
Die von Missernten betroffenen Gebiete der Tschechoslowakei wurden von der Regierung zu Notstandsgebieten erklärt.
17. Juli
Die Auflösung der nationalsozialistischen Kampforganisation wurde vom ungarischen Innenministerium verfügt.
18. Juli
In Großbritannien eröffnete König Georg V. den Mersey-Sraßentunnel, der Liverpool mit Birkenhead verbindet.
18. Juli
Die vormilitärische Ausbildung wurde in Italien von zwei auf drei Jahre erhöht. Sie dauerte jetzt vom 18. bis zum 21. Lebensjahr.
19. Juli
Nach Angaben von Reichsbischof Ludwig Müller waren bereits 22 der 28 Landeskirchen in der evangelischen Reichskirche aufgegangen. Bei drei weiteren verliefen die Verhandlungen ohne Probleme. Die Landeskirchen von Bayern, Württemberg und Hannover bereiteten jedoch noch Schwierigkeiten.
20. Juli
Im Rahmen der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei (NSDAP) wurde die SS eine selbstständige Organisation.
21. Juli
Von Baden-Baden aus starteten 1700 Fahrzeuge zu einer zweitägigen Wertungsrundfahrt „2000 Kilometer durch Deutschland“. Etwa 60 Prozent der Fahrer erreichtem am nächsten Tag das Ziel.
21. Juli
In Polen verursachten tagelange wolkenbruchartige Regenfälle eine Überschwemmungskatastrophe. Rund 150 Menschen kamen dabei ums Leben und rund 50 000 Familien wurden obdachlos.
22. Juli
In Bayreuth begannen die Wagner-Festspiele. Richard Strauss dirigierte das Bühnenweihfestspiel „Parsifal“.
23. Juli
Ein Erlass gegen Denunzianten und Ehrabschneider wurde vom deutschen Reichsminister und Stellvertreter des Führers, Rudolf Heß (NSDAP) unterzeichnet.
23. Juli
Aus Madrid wurde bekannt, dass sich ein Wiener Abenteurer namens Kossiner unter dem Namen König Boris I. zum Herrscher von Andorra hatte ausrufen lassen. Nach Auseinandersetzungen mit der Polizei flüchtete er auf spanisches Territorium und erließ hier eine neue Verfassung für Andorra. Die spanischen Behörden verhafteten den Mann.
24. Juli
Die Sowjetunion und Bulgarien tauschten in der türkischen Hauptstadt Ankara Noten aus und nahmen so diplomatische Beziehungen auf.
25. Juli

Österreich 1934 – Der österreichische Bundeskanzler Engelbert Dollfuß war beim nationalsozialistischen Putschversuch („Juliputsch“) getötet worden.
26. Juli
Der italienische Ministerpräsident und Duce Benito Mussolini entsandte Truppen an die italienisch-österreichische Grenze.
26. Juli
Durch die Entsendung als Sondergesandter nach Wien durch Reichskanzler Adolf Hitler (NSDAP) schied Franz von Papen (parteilos) aus dem Reichskabinett auf.
26. Juli
Der österreichische Vizekanzler Ernst Rüdiger Starhemberg (Heimwehr) übernahm die Geschäfte des Bundeskanzlers.
27. Juli
Um eine weitere Vereinheitlichung von Partei und Staat zu erzielen muss laut Reichspressestelle der NSDAP, Reichsminister und Stellvertreter des Führers, Rudolf Heß (NSDAP) künftig an der Bearbeitung von Gesetzentwürfen sämtlicher Reichsressorts beteiligt werden.
28. Juli
Die Beisetzung des ermordeten österreichischen Bundeskanzlers Engelbert Dollfuß (CP) fand in Wien statt.
28. Juli
In den USA stürzte ein Stratosphärenballon mit drei Mann an Bord aus der Rekordhöhe von 17 000 m ab.
29. Juli
Der Franzose Antonin Magne gewann die Tour de France.
30. Juli

Österreich 1934 – Das Amt des neuen österreichischen Bundeskanzlers übernahm der Unterrichtsminister Dr. Kurt Schuschnigg.


Wer hat im Juli 1934 Geburtstag >>


Juli 1934 in den Nachrichten
„Das war der Papi“
FAZ - Frankfurter Allgemeine Zeitung
Dem am 3. Juli 1934 geborenen Jungen fehlten nur vier Tage. ... Himmler, der „Reichsführer SS“, Anfang August 1944 sogar noch einen Schritt weiter. >>>

Werbung 1934 Reklame




<< Das geschah 1933   |   Das geschah 1935 >>