Stadtinfo Essen Geschichte
Beim Bau des Rhein-Herne-Kanals in den
1920er-Jahren
stieß man auf die ältesten Besiedlungsspuren im
Essener Raum. Zu Tage gefördert wurden eine Klinge
aus Feuerstein und die Knochen eines Höhlenlöwen,
deren Alter auf etwa 265.000 Jahre geschätzt wird.
Der bedeutendste Beleg steinzeitlicher Besiedlung
ist die Steinkiste von Essen-Kupferdreh, ein kleines
Megalithgrab. Im 1. Jahrhundert entstand im Süden
des heutigen Stadtgebietes eine
Fliehburg, welche vermutlich 800 Jahre lang genutzt
wurde. Als Keimzelle Essens wird das Mitte des 9.
Jahrhunderts gegründete Damenstift St. Maria, Cosmas
und Damian angesehen. Um das Stift entwickelte sich
eine Kaufmannsiedlung, welcher im Jahre 1041 die
Marktrechte zugesprochen wurden. Um 1240 wurde die
Siedlung mit einer Mauer befestigt.
Im Dreißigjährigen Krieg kam es zu Ausschreitungen
zwischen dem Stift und der evangelischen Siedlung.
1629 wurde Essen von den Holländern besetzt. Die
Äbtissin des Damenstifts floh in das katholisch
orientierte Köln. In der vom Krieg schwer
getroffenen Stadt waren Verhaftungen und
Verschleppungen an der Tagesordnung. Im September
1650 verließen die letzten Truppen die Stadt.
Im 19. Jahrhundert entwickelte sich Essen zu einem
der bedeutendsten deutschen Industriestandorte
Deutschlands. Einen großen Anteil daran hatte die
Familie Krupp, welche seit dem 16. Jahrhundert in
der Stadt ansässig war und hohes Ansehen genoss. Den
wirtschaftlichen Aufschwung Essens begründete die
Gründung der Krupp Gussstahlfabrik im Jahre 1811.
Seit 1822 zählte Essen zur preußischen Rheinprovinz.
Das Kulturleben Essens wurde durch den Bau eines
Theaters und eines Opernhauses bereichert, beides
Stiftungen des Industriellen Friedrich Grille. Essen
wurde ebenfalls zu einem wichtigen
Verkehrsknotenpunkt und besaß im ausgehenden 19.
Jahrhundert das dichteste Eisenbahnnetz des
Ruhrgebietes. Das weit verzweigte Streckennetz
stellt die Verbindung zu den Zechen und
Industrieanlagen dar. Im Zweiten Weltkrieg wurde
Essen zu einem wichtigen Standort der
Rüstungsindustrie und damit zu einem bedeutenden
Ziel militärischer Angriffe.
Die Kohlenkrise bescherte Ende der 1950er Jahre der
Wirtschaft Essens tiefe Einschnitte. 1959 wurden
erste Zechen geschlossen. Zahlreiche Bergleute
mussten Feierschichten einlegen. Ende der 1960er
Jahre waren 25 Zechen im Ruhrgebiet stillgelegt,
darunter befanden sich auch fünf Zechen auf Essener
Stadtgebiet. Nachdem in den 1970er Jahren auch die
Zeche Mathias Stinnes, die Zeche Katharina
oder das Bergwerk Emil-Fritz stillgelegt wurden,
blieb in Essen allein die Zeche Zollverein in
Betrieb. Mit deren Schließung im Dezember 1986 ging
die Ära des Bergbaus in Essen zu Ende.
1958 wurde Essen zum Bischofssitz erklärt. Im Zuge
des durch den Niedergang der Schwerindustrie
eingeleiteten Strukturwandels entwickelte sich Essen
mehr und mehr zu einem Dienstleistungszentrum. Auch
die Eröffnung des Veranstaltungsgebäudes „Colosseum“
in einer früheren Werkstatt im Jahre 1996 steht für
ein gelungenes Beispiel des Strukturwandels im
Ruhrgebiet. 2006 konnte Essen gemeinsam mit dem
Ruhrgebiet den Wettbewerb zur Kulturhauptstadt
Europas 2010 gewinnen.