Biografie
Sabine Leutheusser-Schnarrenberger Lebenslauf
Die am
26. Juli 1951 in Minden an der Weser geborene
Juristin Sabine Leutheusser war bei ihrer
Studienwahl familiär vorgeprägt. Vater Horst
Leutheusser war Anwalt und CDU-Kommunalpolitiker.
Ihr Onkel mütterlicherseits war von 1961 bis 1962
als Bundesminister unter CDU-Kanzler Konrad Adenauer
für das Justizressort zuständig.
Sabine Leutheusser wuchs in Minden auf und machte
dort 1970 ihr Abitur. Es folgte das Jura-Studium an
den Universitäten von Bielefeld (1969 als
Reform-Universität gegründet) und Düsseldorf. 1975
bestand
sie vor dem Prüfungsausschuss am
Oberlandesgerichtssitz Hamm das Referendars-Examen.
Nach den Referendariatsstationen schloss sie 1978
ihre Universitäts-Ausbildung mit dem Assessor-Examen
in Düsseldorf ab. Von 1979 bis 1990 arbeitete sie in
München am Deutschen Patentamt und stieg dort 1989
zur Leitenden Regierungsdirektorin und Leiterin der
Verwaltungsabteilung auf.
Mit 27 Jahren trat Sabine Leutheusser, die früh
fasziniert von Beispielen eigenständigen politischen
Denkens während der NS-Zeit war und mit den
Linksliberalen sympathisierte, 1978 der FDP bei. Sie
selbst schrieb diesen Schritt zum Teil auch einer
gewissen Oppositionshaltung ihrem konservativen
Elternhaus gegenüber zu. Diese Einstellung lebte sie
in ihrer Jugend zeitweise auch als Ensemblemitglied
des Mindener Polit-Kabaretts „Die Stichlinge“ aus.
Entscheidend für ihren FDP-Beitritt war aber der
Einfluss von liberalen Professoren während ihrer
Studienzeit, die ihre Sensibilität für den
notwendigen Schutz individueller Freiheitsrechte vor
überzogener staatlicher Reglementierung schärften
sowie die Pflicht der Eigenverantwortung des
Einzelnen für sein eigenes Schicksal betonten.
Als Mitglied des linksliberalen Freiburger Kreises
wehrte sich Leutheusser, die nach der Hochzeit mit
ihrem Mann Ernst Schnarrenberger (1949-2006) den
Nachnamen „Leutheusser-Schnarrenberger“ angenommen
hatte, aber auch gegen die Dominanz
wirtschaftsliberaler, das von ihr hochgeschätzte
Sozialstaatsprinzip bedrohender, Auswüchse.
1990
wurde die Ende der 1970er Jahre nach Bayern gezogene
FDP-Politikerin wie in den folgenden
Bundestagswahlen über die Landesliste in das höchste
deutsche Parlament gewählt. 2000 wurde sie zur
bayerischen Landesvorsitzenden gekürt, konnte aber
ihr Hauptziel, den Einzug der FDP in den bayerischen
Landtag, zunächst nicht erreichen. Aber immerhin
überwand die Landes-FDP unter ihrer Führung wieder
die Fünf-Prozent-Grenze bei den Bundestagswahlen.
Der breiten Öffentlichkeit wurde Sabine
Leutheusser-Schnarrenberger vor allem durch ihre
Funktion als
Bundesjustizministerin bekannt. 1992 holte sie
Kanzler Helmut Kohl (CDU) ins schwarz-gelbe
Kabinett. Im Januar 1996 trat sie aus Protest gegen
den ihrer Meinung gegen fundamentale liberale
Grundsätze verstoßenden „Großen Lauschangriff“, der
von der Mehrheit ihrer Partei mitgetragen wurde, vom
Amt zurück. Das beruflich als Rechtsanwältin tätige
„Linksliberale Gewissen der FDP“ profilierte sich in
den Folgejahren politisch insbesondere in der
Europa-Politik und der Rechtspolitik. In der
Landespolitik konnte Sabine
Leutheusser-Schnarrenberger 2008 nicht nur den
Wiedereinzug der FDP (8 %) in Bayerns Landtag
feiern, sondern auch die Regierungsbeteiligung in
einer Koalition mit der CSU.
2009 wurde die als eine der letzten Linksliberalen
in der Führungsriege der FDP geltende Sabine
Leutheusser-Schnarrenberger erneut mit der Leitung
des Justizressorts betraut, diesmal von Kanzlerin
Angela Merkel (CDU). Bei ihrer Arbeit geriet sie
unter anderem 2010 in Konflikt mit der katholischen
Amtskirche im Zusammenhang mit dem von ihr offensiv
betriebenen Verlangen, sexuelle Missbrauchsfälle in
Kirchenorganisationen lückenlos aufzuklären. Heftige
Kontroversen löste 2012 auch ihre Einstellung gegen
den Kauf von „Steuersünder-CDs“ zwecks
Strafverfolgung durch den Staat aus.
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