Biografie Ulysses S. Grant
Der 18. Präsident der Vereinigten
Staaten von Amerika, Ulysses S. Grant, wurde am
27.
April 1822 in Point Pleasant im Bundesstaat Ohio in
einer methodistische Bauernfamilie geboren. Seine
vierjährige Ausbildung, die er zögernd antrat und
später als langwierig und unbefriedigend
bezeichnete, erhielt er an der Militärakademie in
West Point, New York. 1848 heiratete er Julia
Boggs-Dent, die Tochter eines Sklavenhändlers aus
Missouri. Die Ehe erwies sich als außergewöhnlich
glücklich und gab Grant einen sicheren emotionalen
Hafen, der ihm als Ausgleich zu den Frustrationen
durch Krieg und Politik diente. Den vier gemeinsamen
Kindern waren der Familienmensch Grant und seine
Frau liebevolle Eltern. In den Jahren nach seiner
Ausbildung und diversen Militärdiensten, wie
beispielsweise im Krieg gegen Mexiko, versuchte er
zeitweise als Bauer und Immobilienmakler sein Geld
zu verdienen, erwies sich jedoch für beide
Tätigkeiten als ungeeignet.
Nach Ausbruch des Bürgerkrieges nahm er 1861 seine
militärische Laufbahn erneut auf, was diesmal dazu
führte, dass er bald General und 1864 von Abraham
Lincoln zum Oberbefehlshaber des US-Heeres ernannt
wurde. Seine militärischen Erfolge brachten ihm den
Ruhm eines Nationalhelden. Seine Beliebtheit
ermöglichte ihm schließlich die
Präsidentschaftskandidatur. Obwohl er keinen
Wahlkampf betrieb, wurde er 1869 zum 18. Präsidenten
ernannt und blieb dies für zwei Amtszeiten bis 1877.
Seine Präsidentschaft war geprägt von politischen
Misserfolgen und Korruption, aber auch von
gesellschaftlichen Reformen. Zu seinen wichtigsten
Errungenschaften gehört die Unterzeichnung des Civil
Rights Act von 1875, die Bürgern aller Hautfarben
Zugang zu öffentlichen Institutionen sicherte. Auch
die Einführung des allgemeinen Wahlrechts für
amerikanische Ureinwohner und Afroamerikaner fällt
in seine Zeit als Präsident. Damit führte er die USA
im Sinne Lincolns weiter, der in den frühen 1860er
Jahren die Sklaverei abschaffte. Erst 100 Jahre
später nahm wieder ein amerikanischer Präsident,
diesmal Lyndon B. Johnson, diese politische Richtung
auf und setzte sich für mehr Rechte für Minderheiten
ein.
Als Präsident der Vereinigten Staaten erfreute sich
Ulysses S. Grant ungewöhnlicher Beliebtheit in der
ganzen Welt. Nach seiner zweiten Amtszeit trat er
mit seiner Familie eine Weltreise an, im Zuge derer
ihm zahlreiche Herrscher öffentlich ihren Respekt
bekundeten. Queen Victoria von England lud ihn zu
einem Besuch nach Windsor Castle ein, Otto von
Bismarck organisierte ein Staatsbankett im Deutschen
Reich. Auch in Österreich, Italien, Belgien und
Griechenland empfingen ihn die Herrscher mit großen
Feierlichkeiten, und in Japan und Indien wurde er
ebenfalls mit den Staatsführern bekannt.
Seine Memoiren, die Grant
1885 verfasste, als er
bereits unter Kehlkopfkrebs in fortgeschrittenem
Stadium litt und an dem er schließlich im selben
Jahr, am 23. Juli verstarb, gelten als ein Klassiker
der US-amerikanischen Literaturgeschichte. Sie sind
eine Aufzeichnung der Ereignisse des Bürgerkriegs
aus der Sicht eines Mannes, der als Politiker
Menschlichkeit und Gerechtigkeit lebte und trotzdem
als einer der schlechtesten Präsidenten in der
Geschichte der Vereinigten Staaten gilt.
Ulysses S. Grant
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