Reinhold Messner Lebenslauf

Extremsport, welcher Art auch immer, ist selten in aller Munde. Staunend hört man hin und wieder, dass ein Berg bewältigt, ein extremer Fallschirmsprung geschafft, eine Wüste durchquert wurde. Reinhold Messners Name aber ist ein Begriff. Nicht nur Bücher wurden geschrieben, über und von ihm, sondern auch Filme wurden über ihn und seine Expeditionen gedreht. Wenige Bergsteiger sind so populär wie er, der für sein ganz eigenes Abenteuer durch starke Erfrierungen an den Füßen ganze sieben Zehen eingebüßt hat, was ihn freilich nicht hinderte, weitere Berge zu besteigen.
Messner gilt als einer der erfolgreichsten Extrembergsteiger der Welt. Er bewältigte nicht nur als Erster ohne Sauerstoff den Mount Everest , sondern bestieg auch als erster Mensch gemeinsam mit anderen und alleine die vierzehn Gipfel der Achttausender, die neben dem Mount Everest bekannte Namen wie z. B. den K2 tragen. Diese Berge sind alleine über achttausend Meter hoch.
Messners Aufstiege sind so bekannt, dass Filme über ihn gedreht wurden, bietet der Mann schließlich mehr als nur Sport und Abenteuerstories, sondern ganze Dramen. So hat er bei dem Aufstieg der Rupal-Wand, einer der höchsten Steilwände der Erde, seinen Bruder Günther verloren. Man munkelte, er hätte ihn möglicherweise im Stich gelassen, doch Messner wirkt nicht wie jemand, der einen Menschen zurücklässt, um sich selbst zu retten. Bei diesem Aufstieg verschlechterte sich das Wetter, Günter Messner folgte ohne Absprache seinem Bruder und holte ihn auch ein. Gemeinsam erreichten sie den Gipfel, mussten aber ohne Schlafsack und Zelt pausieren. Während Messner weiter den Achttausender "Nanga Parbat" bestieg, blieb sein Bruder in der Diamir-Flanke hängen. Messner gelangte mit schweren Erfrierungen ganze sechs Tage später ins Tal zurück und bekannte, dass sein Bruder es nicht geschafft hätte. Die Überreste von Günther Messner konnten erst 2005 geborgen werden. Kritiker behaupteten zuvor, Messners Bruder sei an der Rupal-Wand verunglückt, was die Aussage Messners in Zweifel zog. Mehrere Gerichtsprozesse wegen unterlassener Hilfeleistung folgten, bis der Fund der Leiche Klarheit verschaffte. Diese Tortur wurde im Film "Nanga Parbat" mit Angaben Messners verfilmt, ohne Anspruch auf völlige Authentizität zu gewährleisten.
Reinhold Messner wurde am 17.09.1944 in Brixen geboren und verbrachte seine Kindheit in Villnöß in Südtirol. Dort, bereits früh von Bergmassiven umgeben, entdeckte er für sich das Bergsteigen. Nachdem er sein Studium in Vermessungskunde an der Universität Padua absolviert hatte, gab er eine Weile an einer Mittelschule Mathematikunterricht, doch bald schon wollte er höher hinaus, und das im wahrsten Sinne des Wortes. Messner war auch zufällig zugegen, als der bekannte "Ötzi"-Fund von Helmut und Erika Simon gemacht wurde, die ihn in einem Gletscher der "Ötztaler Alpen" entdeckten. "Ötzi" stammt aus der Jungsteinzeit.
Messner bestieg in den siebziger Jahren Berge im Himalaya und benutzte dabei den alpinen Kletterstil. Im gleichen Stil bestieg er die Bergmassive der Achttausender ohne Sauerstoff, Fix-Seil oder Infrastruktur, sowohl alleine als auch mit anderen Bergsteigern gemeinsam. Die Achttausender gelten als sogenannte "Todeszone".
In Interviews gab Messner an, dass das Bergsteigen in solchen Höhen voller Gefahren für ihn eine Art Grenzerfahrung und Selbstfindung sei. Darüber schrieb er mehr als siebzig Bücher, was diesen Extremsport zunehmend populärer machte. Sein Bekanntheitsgrad rührt neben den etlichen Publikationen auch daher, dass er häufig in den Medien auftrat und von seinen Abenteuern und neuen Vorhaben berichtete. Auch träumte Messner lange von einem Bergmuseum, dass er mit seinem "Messner Mountain Museum" 2006 verwirklichen konnte.

Kein Wunder also, dass Reinhold Messner so berühmt ist, der neben den vielen Erstbesteigungen 1990 auch die Antarktis durchquerte, 1993 dann Grönland und 2004 schließlich die Wüste Gobi.