Martin Luther King und der Beginn seines Bürgerrechtskampfes

Martin Luther King jr. und die aus Alabama stammende Musik-Studentin Coretta Scott Williams hatten sich während des Studiums kennen gelernt. Die beiden jungen Leute, die sich nicht allein auf der Ebene bürgerrechtlichen Engagements näher gekommen waren, heirateten am 18. Juni 1953 in Marion, im Bundesstaat Alabama. Martin Luther King senior leitete die Trauung im Elternhaus der Braut. Aus der Ehe gingen vier Kinder hervor: Yolanda Denise, die am 17. November 1955 geboren wurde, Martin Luther III. wurde am 23. Oktober 1957 geboren, Dexter Scott kam am 30. Januar 1961 zur Welt und Bernice Albertine wurde am 28. März 1963 geboren.
Von Martin Luther King jr. ist u. a. der Satz aus einer Rede überliefert: „Ich habe einen Traum, dass meine vier kleinen Kinder eines Tages in einer Nation leben werden, in der sie nicht nach ihrer Hautfarbe, sondern nach ihrem Charakter beurteilt werden.“ Diese Worte sind ein Zitat aus einer seiner bedeutendsten und international bekannt gewordenen Rede „I have a dream...“, die King 1963 gehalten hatte.
King jr., der Zeit seines Lebens nie aufhörte zu lernen, hatte auch die Schriften von Karl Marx gründlich studiert, hatte sich mit dessen gesellschaftspolitischen Theorien beschäftigt und sie kritisch analysiert. Einerseits beeinflussten sie ihn, weil sie sein Denken zu einer differenzierteren Wahrheitsfindung anregten, andererseits ging er mit den Theorien von Marx nicht konform, weil sie für ihn nur eine Teilwahrheit darstellten, die von Marx als eine absolute angesehen worden war. King jr. hinterfragte stets gründlich, was er studierte, deshalb wäre es falsch, ihn als einen Marxisten darstellen zu wollen. Im Gegensatz zu Marx sah King jr. im gesellschaftlichen Leben der Menschen immer wieder den sozialen Aspekt und die Individualität des Einzelnen.
Die geistige Haltung Kings wurde außerdem maßgeblich von den Ansichten und Taten des indischen Moralisten und asketischen Rechtsanwaltes Mahatma Gandhi beeinflusst, an dem King am meisten dessen absolut gewaltfreies Denken bewunderte. Der Pazifist Gandhi, mit dem er auch die Nächstenliebe gemein hatte, wurde ebenso zu für ihn zu einem großen Vorbild wie auch der US-amerikanische Theologe und Philosoph Reinhold Niebuhr. Gerade die Ansichten Niebuhrs, der auch Politwissenschaftler war, gaben Kings Weltbild noch eine zusätzliche, sehr entscheidende Komponente.
Niebuhr, der den Pazifismus kritischer sah als King zu jener Zeit, verherrlichte durchaus nicht die Gewalt, konnte aber mit seinen komplexen Theorien der Verblendung entgegenwirken, die der Pazifismus für manche Menschen beinhaltete, nämlich ein widerspruchloses Hinnehmen der Gegebenheiten.
Zu Kings Bachelor in Soziologie kam 1951 sein Bachelor of Divinity in Theologie, womit er sein Studium beendete. Es mangelte nicht an Angeboten, die King aber alle ausschlug. Sein Wissen und seine große Redegewandtheit wollte er da einbringen, wo es am wichtigsten schien – bei den Menschen direkt. King jr. nahm eine Pfarrestelle in den Südstaaten an. Er hatte sich für die Herausforderungen entschieden. Bereits ein Jahr später folgte die Stelle als Pastor in Montgomery in Alabama. Dort stand er der Gemeinde als Pastor der Dexter Avenue Baptist Church gegenüber. King jr. arbeitete unermüdlich. Neben seinen Reden vor den schwarzen Gläubigen war es seine Doktorarbeit, die ihm viel Zeit abverlangte und die er 1955 abschloss. King jr. hatte den Titel „Doctor of Philosophy“ zuerkannt bekommen.
Die Plagiatsvorwürfe, die seit den 1980er Jahren aufgekommen waren, die seitens der Universität Boston untersucht wurden, führten nicht zu einer nachträglichen Annullierung seines Doktortitels. Die sogenannten textlichen Aneignungen, die nicht entsprechend gekennzeichnet waren, sehen, ihres hohen Eigenanteils wegen, die Experten als eine Praktik an, die in der afroamerikanischen Art der Weitergabe von Predigttexten zu suchen ist. Die Kritik an der reinen Autorenschaft von Kings Doktorarbeit ist nicht als Abwertung seines Engagements für soziale Gerechtigkeit zu werten. Sie wird von Fachleuten verhältnismäßig separat behandelt, stellt nur für Kings Gegner, die es auch in der Gegenwart gibt, immer wieder einen Kritikpunkt dar, der überstrapaziert wird.