Biografie Karl Landsteiner – Der Erfinder von Hollywood Lebenslauf
Der Biochemiker und Mediziner Karl Landsteiner ist
als Entdecker der Blutgruppen in die Geschichte der
Naturwissenschaft eingegangen. Bis zu Landsteiners
epochalen Entdeckung, die 1930 mit der Verleihung des
Nobelpreises gewürdigt wurde, war die Bluttransfusion
eine hochriskante und deshalb in vielen Ländern
verbotene Behandlungsmethode.
Karl Landsteiner wurde am
14.
Juni 1868 in der 25
Kilometer südlich von Wien gelegenen Kurstadt Baden
geboren. Er war der Sohn von Fanny und Leopold Landsteiner und wuchs in einem liberal-jüdischen Umfeld
auf. Vater Leopold, Mitgründer und Chefredakteur der
einflussreichen liberalen Zeitung „Die Presse“, starb
1875.
Nach der Matura studierte Karl Landsteiner von 1885 bis
1890 an der Universität Wien Medizin. 1890 konvertierte
er vom Judentum zum Katholizismus. Ein Jahr später wurde
er zum Dr. med. promoviert. Bereits während des Studiums
beschäftigte sich Landsteiner intensiv mit Biochemie und
dem Bereich Blut. Bis 1896 sammelte er weitere
Erfahrungen bei Post-Studienaufenthalten in Instituten
in Würzburg, München und Zürich. Zurückgekehrt nach Wien
arbeitete er zwei Jahre lang als Assistent zunächst am
vom renommierten Serologen Max von Gruber geleiteteten
Hygienischen Institut, dann bis 1908 in der
Universitäts-Pathologie und danach als Sezierer am
Wilhelminen-Spital.
Landsteiner, der sich 1903 im Fach Pathophysiologie
habilitiert hatte und der 1911 zum außerordentlichen
Professor berufen wurde, erwarb sich durch eine Vielzahl
von wissenschaftlichen Arbeiten einen ausgezeichneten
Ruf in der Fachwelt.
1900 kam Landsteiner bei seinen Untersuchungen der
Klärung der Frage nahe, warum in einigen Fällen die
Übertragung von Blut erfolgreich war, in vielen anderen
Fällen aber zum Tode geführt hatte. Er entdeckte, dass
es beim Mischen von Blut verschiedener Menschen oft zu
Verklumpungen (Agglutinationen) der roten Blutkörperchen
kam. In diesem Zusammenhang gelang es ihm, das Blut drei
verschiedenen Blutgruppen zuzuordnen: A, B, C. (Später
wurde C in O unbenannt.) Landsteiners Assistenten
entdeckten 1901 mit AB eine vierte Blutgruppe. Bei der
Vermischung von Blutkörperchen gleicher Blutgruppen
bleibt der todbringende Verklumpungs-Effekt aus und eine
Transfusion ist grundsätzlich möglich. Als Grund für die
Agglutinationen erkannte Landsteiner die Reaktion von
Antikörpern in den Blutzellen, die beim Kontakt mit
Blutzellen anderer Blutgruppen aktiv werden. Die
aufgrund der Landsteiner-Forschung erzielten
Erkenntnisse waren Grundlage für die Entwicklung
systematischer Bluttransfusions-Techniken.
Eine weitere epochale Leistung Landsteiners waren seine
Forschungen zur Kinderlähmung (Poliomyelitis). Seine
Forschungsergebnisse trugen wesentlich dazu bei, dass
effektive Impfstoffe (Schluckimpfung) gegen den
Polio-Virus entwickelt werden konnten.
1919 zog Landsteiner mit seiner Frau Helene und seinem
kleinen Sohn von Wien nach Den Haag. Dort leitete er die
Sektions-Abteilung der Ziehenhuis-Klinik. 1922 wechselte
er zum Rockefeller-Institut in New York. Hier wurde er
Leiter der Pathologie-Bakteriologie-Abteilung. Unter
anderem konnte er hier die Blutbestimmung weiter
differenzieren, so dass Vaterschaftstests auf Basis von
Blutvergleichen möglich wurden. 1940 entdeckte der 1929
als US-Bürger naturalisierte Landsteiner den
Rhesus-Faktor als weitere wichtige Komponente im Blut.
Landsteiners Frau erkrankte im Alter an
Schilddrüsenkrebs. Ihr Mann konzentrierte sich daher in
seinen letzten Lebensjahren auf Fragen der Onkologie. Am
24. 6. 1943 erlitt Landsteiner in seinem Labor einen
Herzinfarkt, an dessen Folgen er zwei Tage später
verstarb.
Karl Landsteiner
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