Joseph Marx Lebenslauf
Der österreichische Komponist, Pianist und Musikkritiker
Joseph Marx wurde am
11. Mai 1882 in Graz geboren. Die
Mutter erkannte und förderte bereits früh die
Musikalität ihres Sohnes. Joseph erhielt
Klavierunterricht an der renommierten Klavierschule von
Johann Buwas. Das Spiel von Geige und Cello brachte sich
der begabte Knabe selbst bei. Als Gymnasiast versuchte
sich Joseph Marx an ersten Kompositionen, welche er,
zusammen mit Freunden, in Wirtshäusern zur Aufführung
brachte. Der Vater
brachte weniger Verständnis für die
musikalischen Talente seines Sohnes auf und sah für den
Sohn ein Studium der Rechtswissenschaft in Graz vor.
Doch Joseph konnte sich mit den Studieninhalten nicht
anfreunden und wechselte bald darauf in die
Studienrichtungen Kunstgeschichte und Philosophie. Dies
führte schließlich zum Bruch mit seiner Familie.
Im Alter von 26 Jahren widmete sich Joseph Marx wieder
intensiv dem Komponieren. In den Jahren 1908 bis 1912
entstanden etwa 120 Lieder. Im Jahre 1908 lernte Joseph
Marx die Sängerin Anna Hansa kennen. Mit ihr verband ihn
eine innige Beziehung. Marx sah sie als Muse und Anna
Hansa war auch die erste Künstlerin, die seine Lieder
vor Publikum sang. Joseph Marx begleitete viele dieser
Aufführungen selbst am Klavier.
Im Jahre 1909 erhielt Joseph Marx den Doktortitel in
Philosophie. Zeitgleich veröffentlichte er viel
beachtete musiktheoretische Arbeiten. Ein Jahr später
entstand die „Berghymne“ und 1911 folgte der
„Herbstchor“.
Im Jahre 1914 trat Joseph Marx die Stelle eines
Professors für Musiktheorie an der Wiener Musikakademie
an. Eines seiner größten Orchesterwerke komponierte er
im Jahre 1921 mit der „Herbstsymphonie“. 1922 wurde
Joseph Marx Direktor der Wiener Musikakademie. Zwischen
1924 und 1927 betätigte er sich als Rektor an der ersten
Hochschule für Musik, für deren Gründung er sich
engagiert eingesetzt hatte.
Der türkische Präsident Atatürk beauftragte Joseph Marx
1932, am Aufbau eines Konservatoriums in Ankara
mitzuwirken. Ein weiteres Jahr beschäftigte sich Marx
mit dem Aufbau des türkischen Musikschulsystems und
wurde so zu einem angesehenen Botschafter zwischen den
Kulturen. Nach dem
Zweiten Weltkrieg übte Joseph Marx
maßgeblichen Einfluss auf das österreichische Musikleben
aus. Den Künstler verband eine enge Freundschaft mit
Richard Strauss, Giacomo Puccini oder Maurice Ravel.
Zwischen 1947 und 1952 bekleidete Joseph Marx das Amt
des Professors für Musikwissenschaft an der Universität
Graz. Mehr als 40 Jahre betätigte sich Marx als
Kompositionslehrer. Dabei unterrichtete er mehr als
tausend Schüler. Das Werk von Joseph Marx umfasst 150
Lieder für Gesang und Klavier.
Bis zu seinem Tode war Marx Präsident und
Ehrenvorsitzender vieler renommierter Vereinigungen und
Institutionen, wie beispielsweise der Mozartgemeinde
Wien. Marx wurde Ehrenbürger der Städte Wien und Graz
und erhielt im Jahre 1950 den ersten Großen
Österreichischen Staatspreis für Musik. Joseph Marx
starb am 3. September
1964 in Graz und bekam ein
Ehrengrab auf dem Wiener Zentralfriedhof.
Nach dem Tode des Komponisten wurden viele seiner Werke
aus dem Programm genommen, da man ihm unterstellte, mit
dem SS-Regime sympathisiert zu haben. Im Jahre 2006
wurde die Joseph-Marx-Gesellschaft gegründet, welche das
Image des Komponisten zu wahren sucht und teilweise
unveröffentlichte oder in Vergessenheit geratene Werke
zur Aufführung bringt.