Josef Mengele Lebenslauf
Der deutsche Anthropologe und NS-Arzt Josef Mengele
wurde am
16. März 1911 als Sohn von Karl Mengele, einem
Maschinenbauingenieur und seiner Ehefrau Walburga, in
Günzburg geboren. Hier, in der bayerischen Provinz,
wuchs er als ältester von drei Söhnen in einem
konservativen und stark national geprägtem Umfeld auf.
Vater Karl Mengele gehörte seit 1907 mit einem
florierenden Landmaschinenbetrieb zum erfolgreichsten
Arbeitgeber der Region und ermöglichte seiner Familie
ein Leben in Wohlstand.
Nach seinem Abitur im Jahr 1930 entschied sich Josef
Mengele für den Fachbereich Medizin und immatrikulierte
sich in München an der Universität. Nach nur drei
Semestern wechselte er wegen einer
Jugendliebe nach
Bonn, um dort unter anderem auch anthropologische
Studien aufzunehmen. Verweigerte er bis dahin noch eine
Zugehörigkeit zu einer schlagenden Studentenverbindung,
veränderte sich seine politische Haltung während der
Studienzeit in Bonn sehr, so dass er sich im Frühjahr
1931 der Organisation „Jungstahlhelm“ anschloss, einem
Bündnis von Frontsoldaten. Etwa ein Jahr später
absolvierte Josef Mengele sein Physikum in Bonn und
belegte ein Semester in Wien. Nach seiner Rückkehr nach
München entschied sich der junge Mann für die
naturkundliche Sektion und schrieb sich an der
Philosophischen Fakultät München für das Studienfach
Anthropologie ein. Mit einer Bestnote promovierte er
1935 bei Theodor Mollison, dem Leiter des Münchner
Anthropologischen Instituts zum Dr. phil.. Sein Thema,
in dessen Mittelpunkt rassenmorphologische
Untersuchungen standen, sensibilisierte ihn bereits
damals für seinen späteren Rassenwahn. Im August 1936
legte Josef Mengele sein Staatsexamen an und absolvierte
ein Praktikum an einer Kinderklinik in Leipzig, um im
Anschluss daran in Frankfurt am Main eine
Assistentenstelle am Institut für Erbbiologie und
Rassenhygiene der Universität anzutreten.
Das Jahr 1937 wurde für den jungen Arzt zum wichtigen
Meilenstein in seiner Karriere, denn im Frühjahr
entschied er sich für eine Mitgliedschaft bei der
Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei, der
NSDAP. Auch der Titel seiner Doktorarbeit am Institut in
Frankfurt, „Sippenuntersuchungen bei
Lippen-Kiefer-Gaumenspalte“ wurde für Mengele
wegweisend.
1939 heiratete er Irene Schoenbein und hatte mit ihr
einen Sohn. Ein Jahr später meldete sich der Mediziner
zur berüchtigten Waffen-SS und diente im Zeitraum von
1943 bis Anfang 1945 als Lagerarzt im KZ
Auschwitz-Birkenau. Zu dieser Zeit hatte sein Rassenwahn
einen Höhepunkt erreicht, denn nicht nur das Überwachen
von Vergasungen gehörte zu seinen Aufgaben, sondern auch
menschenverachtende Selektionen. Berüchtigt sind bis
heute seine Zwillingsforschung, Fleckfiebertherapien und
Sterilisationsmethoden, die fast immer zum Tode seiner
Patienten führten.
Nach der Kapitulation der Deutschen wurde Josef Mengele
als Kriegsverbrecher verurteilt, wobei er sich einer
Verhaftung jedoch erfolgreich entziehen konnte. Unter
falschem Namen verdingte er sich als Knecht auf
unterschiedlichen Bauernhöfen und floh schließlich im
Sommer 1949 nach Argentinien. Dort konnte er
weitestgehend unbehelligt unter dem Namen Wolfgang
Gerhard leben, bis er 1979 im Badeort Bertioga nahe São
Paulo nach einem Schlaganfall im Wasser ertrank. Erst
Jahre später, 1985, konnten seine sterblichen Überreste
zweifelsfrei identifiziert werden.
Josef Mengele
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