Fatih Akin Lebenslauf
Die Eltern des deutschen,
international bekannten Filmemachers
Fatih Akin (der türkische, ohne i-Punkt
geschriebene, Vokal „I“ ist wie das
deutsche „U“ und „O“ ein
Hinterzungenvokal) wanderten in den
1960er Jahren nach Deutschland ein.
Vater Enver Akin verließ 1965 seine
Heimat an der türkischen
Schwarzmeerküste und arbeitete in
Hamburg als Teppichreiniger. Drei Jahre
später zog seine ebenfalls türkische
Frau, eine Grundschullehrerin, nach.
1970 wurden Sohn Cem geboren und am
25.
August 1973 kam Fatih in Hamburg auf die
Welt. Die Familie lebte im
multi-ethnischen Kleine-Leute-Stadtteil
Altona. Fatih Akin machte dort auf dem
„Gymnasium Allee“ sein Abitur. In seiner
Schulzeit entdeckte er seine
Leidenschaft für Theater und Film. Er
sammelte Bühnenerfahrungen im
Off-Theater-Bereich, schrieb
Film-Skripts und experimentierte mit der
Amateur-Film-Kamera. Erste Kurzfilme
entstanden.
Nach dem Abitur studierte Akin von 1994
bis 2000 erfolgreich an der renommierten
Hamburger Hochschule für bildende Künste
(HfbK) am Lerchenfeld das Fach „Visuelle
Kommunikation“. In Zusammenarbeit mit
dem Produzenten Robert Schwingel (geb.
1955), der eine Art Mentor für Akin
wurde, entstanden in dieser Zeit die
beiden Kurzfilme „Sensin“ und „Getürkt“
nach einem Akin-Drehbuch. In Kooperation
mit Schwingel drehte Akin danach auch
seinen ersten abendfüllenden Spielfilm:
„Kurz und schmerzlos“ (1998) mit Mehmet
Kurtuluş in der Hauptrolle. Beim diesem
im Altonaer Gangster-Milieu spielenden,
vielgelobten Krimi-Drama zeichnete Akin
nicht nur für das Drehbuch
verantwortlich, sondern auch für die
Regie. Bruder Cem, Vater Enver und
Freundin Monique Obermüller hatten in
dem Film kleine Rollen. Auch Fatih trat
in einer Nebenrolle auf. Auch in seinen
folgenden Spielfilmen setzte er gern
Familienmitglieder und sich selbst als
Darsteller ein. Akin bekam für seinen
Debüt-Film den bayerischen Film-Preis
„Bester Nachwuchsregisseur 2004“.
Bei seinen beiden nächsten
Regie-Arbeiten verkörperte Moritz
Bleibtreu (geb. 1971) die Hauptfiguren:
In
„Im Juli“ (2000) erlebte Bleitreu als
„Studienreferendar Daniel“ skurrile
Road-Movie-Abenteuer auf dem Balkan und
in „Solino“ (2002) war er Teil einer
italienischen Einwandererfamilie. Seinen
endgültigen Aufstieg in die Top-Riege
der deutschen Filmemacher sicherte sich
Akin 2004 mit dem Drama „Gegen die Wand“
mit Birol Ünel (geb. 1961) und Sibel
Kekilli (geb. 1980) in den Hauptrollen.
Der teilweise verstörende Streifen
erhielt zahlreiche Filmpreise, darunter
den „Goldenen Bären“ und fünf „Lolas“.
2006 bekam Akin an seiner alten
Hochschule eine Gastprofessur.
Mit seinen folgenden Spiel- und
Dokumentarfilm-Arbeiten konnte der
türkische Hamburger mit dem deutschen
Pass ebenfalls überzeugen. Insbesondere
die raue Komödie „Soul Kitchen“ (
2009)
wurde ein Publikumserfolg. Auch seine
Dokumentation über die Müllproblematik
in einem türkischen Schwarzmeerdorf
stieß auf großes öffentliches Interesse
(„Müll im Garten Eden“, 2012).
2004 heiratete Akin, der im selben Jahr
Mitbegründer einer Produktionsfirma
wurde, Monique Obermüller. Das in
Hamburg-Ottensen lebende Paar bekam 2005
einen Sohn.
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