Biografie Donna Leon Lebenslauf
Die Krimis der Schriftstellerin Donna
Leon sind bekannt und besitzen Suchtpotential. Seit 1992
gibt die Schriftstellerin jährlich einen Brunetti-Roman
heraus. Filme und Fernsehserien basieren auf ihren
Romanvorlagen. Der Schauplatz ihrer kriminalistischen
Handlungen ist hauptsächlich Venedig, wo Leon auch lebt.
In ihren Romanen prangert sie die korrupten, politischen
Verhältnisse Italiens an, beschäftigt sich aber auch mit
anderen Missständen und Umweltproblemen. Ihr geht es
dabei nicht um die Darstellung von Gewalt, sondern um
die feinen Nuancen der Kritik, bei der das idyllische
Familienleben der korrupten Welt gegenübergestellt wird.
Donna Leon kam am
28. September 1942 in New Jersey auf die
Welt. In ihrer Familie gibt es
spanische
und deutsche Vorfahren. Sie wuchs in Jersey auf und
studierte Englische Literatur.
Zunächst unterrichtete sie dieses Fach eine Weile
weiter, verließ dann aber im Alter von dreiundzwanzig
Jahren Amerika und arbeitete als Reisebegleiterin in
Rom. Das Reisen gefiel ihr, sie wollte die Welt kennen
lernen. In London arbeitete sie kurzzeitig als Texterin,
in der Schweiz unterrichtete sie an einer amerikanischen
Schule, ebenso in Saudi Arabien, im Iran und schließlich
in China.
Venedig wurde 1981 ihre Wahlheimat. Dort vermittelt die
Schriftstellerin ihren Studenten auch heute noch
Englische und Amerikanische Literatur, arbeitet in
Vicenza in der Nähe eines US-Luftwaffenstützpunkts bei
Venedig, an der Universität von Maryland. Sie lebt
alleine und unabhängig, widmet ihr Leben ganz dem
Schreiben. Daneben ist sie eine begeisterte
Opernliebhaberin, verehrt insbesondere die Musik
Händels.
Gerade diese Leidenschaft zur
Oper inspirierte sie auch
zu ihrem ersten Krimi. Sie besuchte mit einem Bekannten
die venezianische Oper, und obwohl ganz für die Musik
eingenommen, war es der Bekannte, der letztendlich den
Anstoß für einen Kriminalroman gab, da er den Dirigenten
verfluchte. Gemeinsam begannen sie sich im Opernhaus
umzusehen, kundschafteten Fluchtwege aus, der fiktive
Tod des Dirigenten und die Vorstellung eines möglichen
Täters waren geboren. Wenige Tage später war die
sympathische Figur des Commissario Guido Brunetti
erfunden.
Der erste Roman trägt den Titel „Venezianisches Finale“
und hatte sofort großen Erfolg, gewann den ersten Preis
bei einem japanischen Krimiwettbewerb. Während er dann
in Amerika
kaum beachtet
wurde, fand er in Deutschland
großen Applaus. Darauf folgten etliche Brunetti-Fälle,
die in Deutschland die Bestsellerlisten füllten, dagegen
in Italien nicht veröffentlicht werden. Donna Leon gibt
darüber Auskunft, dass sie eine Veröffentlichung in
Italien ablehnt, da sie zum einen nicht gebürtig von
dort stammt, zum anderen aber durch ihre Kritik an dem
desolaten Gesellschaftszustand Italiens auch keinen
Unfrieden stiften möchte. Sie möchte, dass die Leute,
mit denen sie lebt, ihr unvoreingenommen begegnen
können.
In einigen ihrer Romane wird auch ohne das Nennen von
Namen genau sichtbar, wer hier in Frage gestellt wird.
Ihr Blick ist durch ihre amerikanische Herkunft neutral
und ohne Patriotismus auf Italien gerichtet. Sie kann
unabhängig und offener über die Umstände sprechen. Auch
wird in ihren Werken gerade die Liebe zu Venedig
deutlich.
Die Figur des Kommissars war zu der Zeit seiner
Erfindung ganz neu in der Krimibranche. Er besticht
nicht durch rüpelhaftes oder extravagantes Verhalten,
sondern ist der einfache Familienmensch, der das Böse in
der Welt bekämpfen möchte. Er zeigt menschliche Wärme,
hat Humor und Einfühlungsvermögen. Seine Schritte führen
ihn durch Venedig, so dass gerade diese ganz besondere
Atmosphäre großartig zur Geltung kommt. Alle Romane der
Schriftstellerin handeln an Schauplätzen, die real und
detailgenau beschrieben sind, dass sie von Lesern und
Fans wiedergefunden werden können.