Die Geschichte der Marschmusik
Der Marsch
Der Begriff Marsch auf italienisch „marcia“, auf
französisch „marche“, lateinisch „marcare“ bedeutet
„hämmernd schreiten“. Das Gehen einer großen
Menschenmenge wird mit dem Marsch begleitet und
angefeuert, er ist ebenso alt wie der Tanz. Verwandt
ist die Marschmusik mit Entrata, Pavane und
Polonaise. Beim Marsch schreiten die Personen
rhythmisch und tempomäßig gleich.
Die verschiedenen Arten und Gelegenheiten des Gehens
führten zu verschiedenen Typen des Marsches.
Typen des Marsches
Der Prozessionszug und der Trauermarsch sind die
langsamsten und breitesten Formen des Marsches.
Berühmte Trauermärsche sind z. B. Ludwig van
Beethovens „3. Sinfonie, Es-Dur“, seine „Sonate opus
26“ und die „Klaviersonate Nr. 12“. Auch Frédéric
Chopins „Klaviersonate Nr. 2, b Moll opus 35“ zählt
dazu.
Georg Friedrich Händel schrieb „Saul“,
Jean-Baptiste Lully komponierte „Alceste“ und Gustav
Mahler seine 1. und 5. Sinfonie. Zu erwähnen ist
noch Richard Wagner mit dem Trauermarsch aus
„Götterdämmerung“.
Wolfgang Amadeus Mozart schrieb einen weihevollen
Rundmarsch, Priestermarsch, mit seiner
„Zauberflöte“. Auch Richard Wagner komponierte im
„Parsifal“ einen Priestermarsch für die Feier der
Gralshüter. Christoph Willibald Gluck ist bekannt
mit seiner Oper „Alceste“ in drei Akten.
Zu den Hochzeitsmärschen zählen „Der
Sommernachtstraum“ von Jakob Ludwig Felix
Mendelssohn Bartholdy und „Lohengrin“ von Richard
Wagner.
Zu den Märschen in der klassischen Musik zählen
„Marcia zur Kantate Nr. 207“ von Johann Sebastian
Bach, „Türkischer Marsch aus der Klaviersonate Nr.11
A-Dur“ von Wolfgang Amadeus Mozart, der
Janischarenmarsch aus „Die Entführung aus dem
Serail“, „Yorkscher Marsch“ von Ludwig van
Beethoven, „Militärmarsch“ von Franz Schubert,
„Trauermarsch einer Marionette“ von Charles Gounod
und Giuseppe Verdi schrieb den Triumphmarsch aus
„Aida“.
Bekannte militärische Märsche sind der „Bandonviller-Marsch“
von Georg Fürst, Kompositionen von Hermann Ludwig
Blankenburg wie „Abschied der Gladiatoren“,
„Deutschlands Waffenehre“ „Klar zum Gefecht!“ und
„Mein Regiment“. Anton Krettner schrieb den „Tölzer
Schützenmarsch“. „Der Hohenfriedberger“ ist bekannt
durch König Friedrich II. von Preußen, der
„Präsentiermarsch“ durch König Friedrich Wilhelm
III. von Preußen. „Preußens Gloria“ schrieb
Gottfried Piefke und den „Bayrischen Defiliermarsch“
Adolf Scherzer.
Auch aus anderen Ländern kennt man militärische
Marschmusik. „The British Grnadiers“ stammt aus
England, „Der Huzarenmarsch“ aus Niederlande,
„Radetzkymarsch“ aus Österreich oder „Rakoczi-Marsch“
aus Ungarn.
Heute wird auch beim Spielmannszug marschiert und
Marschmusik gespielt.
Die Entwicklung des Marsches
Die Märsche haben verschiedene Zeitmaße, sie sind
Sinnbild für die nationalen Eigenheiten. Während in
Deutschland auf eine Minute 114 Schritte erreicht
werden, sind es in Frankreich bereits 140, im 18.
Jahrhundert waren es jedoch nur 70 Schritte.
Im griechischen Drama erfolgte der marschartige
Einzug der Mimen im langsamen Zeitmaß. Im
Mittelalter wurde der Aufmarsch der Ritter zu
Turnieren mit Trompetengeschmetter begleitet, dies
war auch so bei den Märschen der Zünfte, der
Ratsherren.
Der Marsch wird im 4/4 Takt oder 2/4 Takt gespielt,
der Reitermarsch jedoch im 6/8 Takt.
Der Marsch ist ein Grundelement der Militärmusik,
wurde aber auch ein wirkungsvolles Mittel n der Oper
und in der Operette.
Bereits im Altertum wurden Paraden mit Musik
begleitet, in der griechischen Tragödie kam ein
singender Chor dazu.
Im 16. Jahrhundert benutzte man schon Trommeln,
Pauken und Trompeten. Der moderne Marsch war dann
geprägt durch Vorbilder der Prozessionsgesänge,
Lieder der Kreuzfahrer und Landsknechte.
Später wurde der Marsch als Kunstmusik in Opern und
bei Klavierstücken gespielt.
Instrumente
Seit dem 13. Jahrhundert spielte man mit Flöten und
Trommeln. Für militärische Zwecke wurde die Fanfare
benutzt.
Ab dem 16. Jahrhundert kannte man Trommel, Pfeifen,
Pauken und Trompeten.
Im 19. Jahrhundert benutzten z. B. Spielmannszüge
Hörner und Querpfeifen. Lyra, das Becken und
Schellenbaum spielt man seit den Türkenkriegen.
Heute spielt man in einem Musikkorps außerdem
Klarinette, Saxophon, Fagott, Tuba, Schlagzeug und
Glockenspiel.