Die Mode des 17. Jahrhunderts
Die Kleidermode des 17.
Jahrhunderts (Epoche: Barock) wurde zunächst
noch beeinflusst von der spanischen Mode.
Geprägt war diese vom Kampf gegen die
Reformation, welchen die katholischen Staaten zu
dieser Zeit führten. Auch wollte man der Mode
der Renaissance entgegenwirken, welche als zu
wenig fromm galt. Allgemein war man bestrebt,
der äußeren Erscheinung durch eine entsprechend
gestaltete Kleidung mehr Eleganz zu verleihen.
Die Schaube, ein vorne offener Rock, der im 15.
Jahrhundert in Mode gekommen war und von Männern
und Frauen getragen wurde, entwickelte sich zu
einem halblangen Mantel, welcher um die
Schultern
gelegt und entweder vorne oder hinten
geknöpft werden konnte. Das Barett als
Kopfbedeckung blieb noch erhalten, wurde aber
deutlich kleiner. Es wurden ferner Stehkragen
und Halskrause getragen, welche zum Teil
derartige Ausmaße annahmen, dass sie Trägerinnen
und Träger stark behinderten. Die spanische
Kleidermode sah des Weiteren für beide
Geschlechter ein Korsett vor. Langfristig
durchsetzen konnte es sich bekanntermaßen jedoch
nur in der Damenmode. Die Mäntel wurden generell
kürzer. Oftmals waren sie vorne sehr kurz,
hinten aber immerhin so lang, dass sie den
Rücken noch bedeckten. War die spanische Mode
anfangs noch von bunten Farben geprägt, so hatte
sich auf ihrem Höhepunkt – zu Beginn des 17.
Jahrhunderts – die Farbe Schwarz weitgehend
durchgesetzt.
Beliebtes Kleidungsstück der Herrenmode zu dieser Zeit war das
sogenannte Wams, eine Art Jacke, die in
Brusthöhe mit einer Knopfreihe geschlossen
wurde und von der Hüfte abwärts spitz
zusammenlief. Ebenso wie die Ärmel war es
wattiert, eine Krause um Hals und
Handgelenke gehörte ebenfalls dazu. Jene
Halskrause wurde im Laufe der Zeit immer
größer; ihren abstrusen Höhepunkt fanden
ihre Ausmaße in dem sogenannten
Mühlsteinkragen, welcher das Bewegen des
Kopfes für seinen Träger unmöglich machte.
Als Beinkleid wurde von den Männern häufig
die sogenannte Heerpauke getragen. Diese
Hose, die etwa bis zur Hälfte des
Oberschenkels reichte, verdankt ihren Namen
der Tatsache, dass sie rund und stark
gepolstert war und somit wie zwei Kugeln
aussah. Darunter wurden meist Strumpf- oder
Trikothosen getragen. Hohe, lederne
Reiterstiefel waren beliebt, ebenso wie
leichtere Schnallenschuhe, die meist bis zum
Knöchel reichten.
Die Damenmode dieser Zeit ähnelte der Herrenmode
bis zu einem gewissen Grad. Grundsätzlich waren
die Damenkleider der spanischen Mode eng,
hochgeschlossen und kaschierten den Busen durch
Polsterungen. Auch der Reifrock kam zu dieser
Zeit in Mode, welcher dafür sorgte, dass das
Kleid von der Hüfte an abwärts abstand. Unter
dem gefütterten Oberrock waren meist mehrere
Unterkleider sichtbar. Ebenso wie die Herren
trugen die Damen Manschetten. Wegen der bereits
erwähnten, unförmigen Halskrause musste das Haar
stets hochgesteckt werden. Als Kopfbedeckung
diente häufig ein Hut mit Krempe. Verschiedene
Accessoires wie Handschuhe, Fächer und
Spitzentaschentuch vervollständigten die
Damenmode dieser Zeit. Dazu wurde gerne viel
Schmuck getragen, wenn man es sich leisten
konnte.
Zur Zeit des Dreißigjährigen Krieges (ab 1618)
veränderte sich die Mode. Sie musste
zwangsläufig
kriegstauglich und somit weitaus
praktischer gestaltet werden.
Die Männer trugen von nun an häufig einen
relativ langen (Uniform-)Rock und darüber einen
Koller. Dieser war zumeist aus Leder gefertigt
und bedeckte Hals, Schultern und oftmals auch
den Oberkörper. Auch ein Degen gehörte nun zu
den allgegenwärtigen „Accessoires“ der
Männerbekleidung. Das Schuhwerk bestand meist
aus kniehohen Lederstiefeln mit eingearbeiteten
Spitzen am Rand und Sporen. Als Kopfbedeckung
diente ein Filzhut mit Krempe, welcher mit einer
oder mehreren Federn geschmückt sein konnte.
Diese recht militärisch anmutende Tracht wurde
nicht nur von Soldaten, sondern auch von
gebildeten Herren getragen.
Die Damenmode zu dieser Zeit war ebenfalls
weniger aufwendig als in den Jahren zuvor. Man
trug ein Leibchen über einem faltigen Kleid mit
engen Ärmeln. Ergänzt wurde dies oftmals von
einer (nicht mehr so übertrieben großen)
Halskrause oder einem Spitzenkragen. Die
Kopfbedeckung glich der der Männer stark.
Ungefähr zehn Jahre nach Ende des Krieges war
eine weitere deutliche Veränderung in der
Modewelt zu erkennen.
In der Herrenmode trat die sogenannte
Rheingrafenhose in Erscheinung. Dies war eine
Art Hosenrock für Männer, meist aus Seide oder
Leinen und in den Farben Blau und Rot gehalten.
Darunter trug Mann lange, spitzenverzierte
Unterhosen, welche teilweise sichtbar waren.
Dieser eher weibliche Kleidungsstil hatte zu
dieser Zeit zwar viele Anhänger, sorgte jedoch
auch für Spott. Das Wams wurde weiterhin
getragen, jedoch wurde es mit der Zeit immer
kürzer, sodass man viel vom Hemd sehen konnte,
das darunter getragen wurde. Darüber trug man
den sogenannten Kasack, einen mittellangen
Mantel. Es war
zu dieser Zeit nicht unüblich für
Männer, langes Haar zu haben und dieses auch
offen zu tragen.
Währenddessen wurde die Kleidung der Frauen
schlichter und freizügiger. Der Rock
(mittlerweile ohne Überrock getragen) war meist
bodenlang, darüber trugen die Frauen oftmals ein
versteiftes Mieder. Die Kleider hatten weite
Ausschnitte, waren teilweise sogar schulterfrei.
Der sogenannte Hurluberlu war die typische
Frisur für Frauen zu dieser Zeit. Sie bestand
aus einer Lockenpracht, welche zu beiden Seiten
des Kopfes auftoupiert war.
Zum Ende des Jahrhunderts hin kamen neue Trends
auf, welche auch im darauf folgenden Jahrhundert
noch lange nachwirken sollten.
In der Herrenmode setzte sich langsam aber
sicher der Justaucorps durch. Wie der Name
bereits verrät, lag die Kleidung (meist Weste
und Kniehose) also sehr eng am Körper an.
Daneben war es für die Männer üblich, eine
Allongeperücke zu tragen, sodass ihnen das (Kunst-)Haar
bis zur Brust reichte. Als Kopfbedeckung diente
häufig ein Dreispitz.
Auch bei den Frauen trat zum Ende des 17.
Jahrhunderts ein neues Kleidungsstück in
Erscheinung, welches (wenn auch mit leichten
Abwandlungen) noch etliche Jahre später nichts
von seiner Beliebtheit einbüßen musste: das
Manteau. Auch Robe genannt, bestand es aus einem
vorne offenen, mantelartigen Überkleid, zu
welchem meist farblich passende Röcke kombiniert
wurden. Auch der sogenannte Stecker durfte nicht
fehlen, welcher dabei half, die Unterkleidung
des Oberkörpers, die durch das vorne offene
Manteau sichtbar wurde, zu verdecken.
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