Die Mitsubishi Geschichte
Hierzulande gehörte der japanische
Fahrzeughersteller Mitsubishi nie zu den
Umsatzriesen wie beispielsweise Toyota oder
Volkswagen. Über die Jahrzehnte rangierte Mitsubishi
in den Verkaufsstatistiken eher unter „ferner
liefen“.
Umso interessanter ist der Werdegang, die Geschichte
dieses außergewöhnlichen japanischen Produzenten.
Die Ursprünge von Mitsubishi reichen bis in die
zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts zurück. Eine von
Holländern gegründete Eisengießerei entwickelte sich
schnell zu einer der größten Werften und
Schifffahrtsunternehmen des Landes. Mit dem Erfolg
des Unternehmens, auch in der Immobilienwirtschaft
und im Bankwesen, wuchs die Firma auf zeitweise 200
Einzelunternehmen. Im
Zweiten Weltkrieg ging
Mitsubishi wortwörtlich in die Luft, wurde einer der
größten Hersteller von Kampfflugzeugen.
1964 wurde dann die Mitsubishi Heavy Industries
gegründet, von der der Fahrzeughersteller Mitsubishi
Motors nur ein kleiner Teil war. Und von der
Fahrzeugsparte war die PKW-Produktion traditionell
ebenfalls wiederum nur ein kleiner Teil. Der
Großteil des Umsatzes wurde mit Nutzfahrzeugen, also
mit LKW und Bussen, gemacht.
Auch wenn Mitsubishi-PKW immer frei von modischen
Zwängen waren, so gab es doch in der Geschichte des
Unternehmens manche technische Überraschung, wie
beispielsweise den ersten Diesel-Direkteinspritzer,
und das im Jahre 1931, ein halbes Jahrhundert vor
den viel gerühmten VW TDI-Motoren.
Im Grunde genommen waren die Mitsubishi-Modelle
jedoch immer solide Hausmannskost, zuverlässig,
langlebig, jedoch ohne mitreißendes Design.
Bekanntester Vertreter dieser eher an Nutzfahrzeuge
erinnernden PKW war der 1983 eingeführte Mitsubishi
Pajero. Ein Geländewagen alter Schule, der seine
Besitzer über die Jahrzehnte (über drei
mittlerweile) gemächlich, aber verlässlich durch die
Lande transportierte, gern auch im Gelände und gern
auch mit einem schweren Anhänger am Haken.
Richtige Stückzahlen - für Mitsubishi-Verhältnisse -
wurden aber eher mit den Modellen Colt und Lancer
gemacht. Mit skurrilen Modellen wie dem dreitürigen
Space Runner bewies Mitsubishi Motors viel Mut, den
die Kunden jedoch nicht honorierten. Obwohl die
Autos technisch solide und außergewöhnlich langlebig
waren (kaum ein Auto blieb so lange im Erstbesitz
wie die Mitsubishi-Modelle, für den Hersteller eher
negativ, denn wer seinen Mitsubishi lange fährt,
kauft ebenso lange auch keinen neuen), sanken die
Verkaufszahlen immer mehr.
2001 stieg der Daimler-Chrysler-Konzern bei
Mitsubishi ein. 2004 war diese Liaison auch schon
wieder beendet; als Erinnerung an diese Ära blieb
lediglich der erste Smart Forfour, der auf dem
Mitsubishi Colt basierte.
Zehn Jahre später ging es für Mitsubishi - in den
USA unter dem Firmennamen „Diamond“ schon immer eine
der erfolgreichsten Importmarken - auch hierzulande
steil aufwärts. Grund: Die immer noch höchst solide
Technik, jetzt aber gepaart mit einer klugen und -
für Mitsubishi-Verhältnisse - modernen
Modellpolitik.
Als die Kompakt-SUV-Welle anrollte, präsentierte
Mitsubishi rechtzeitig den genau in dieses Segment
passenden ASX. Wer es eine Nummer größer mochte,
bekam den sehr amerikanischen, gemütlichen,
komfortablen Raumriesen Outlander. Für Sparfüchse
wurde der quirlige Kleinstwagen Space Star, ein hoch
moderner Dreizylinder mit kompletter
Sicherheitsausstattung, angeboten.
Exakt auf dem Höhepunkt des jüngsten
Mitsubishi-Erfolgs wurde der Außenseiter für den
Konkurrenten Nissan interessant. 2016 stieg der
riesige Renault-Nissan-Konzern mit 34 Prozent
Anteilen bei Mitsubishi ein. Für Mitsubishi ist die
Zukunft damit gesichert, und damit die Zukunft für
einen eigenwilligen, außergewöhnlichen
Auto-Produzenten.