Die Evolution von Handyverträgen – eine bewegte Geschichte

Für die jüngere Generation ist schon allein der Gedanke unvorstellbar: Für die ersten »Handys« war ein Auto notwendig, denn das »mobile« Gerät wog läppische 16 Kilogramm. Und auch die Folgemodelle waren alles, nur nicht hosentaschentauglich. Aus heutiger Sicht waren auch die Handyverträge an sich sehr eigentümlich und vor allem teuer. Sie boten nur wenig, bedeuteten aber enorme Ausgaben.
Wie sich die Verträge über die Jahre entwickelten und welche Option es direkt zu Beginn gab, zeigt dieser Artikel.


Abbildung 1: Ältere Handys sahen noch deutlich klobiger aus als die heutigen Modelle - so ähnlich war
es auch mit den Verträgen
.

Die ersten Verträge
Wer sich heute einen Handyvertrag sucht, der hat die Qual der Wahl. Damals, als die Handys wirklich aufkamen und vor allem tragbar waren, standen längst nicht so viele Verträge zur Auswahl.
Mit nur wenig Geld erschwinglich waren diese Modelle nicht. 1992 kam in Deutschland das D-Netz auf, welches dem GSM-Standard entspracht. Endgeräte gab es damals noch wenig, die Preise für einen solchen Handyvertrag waren hingegen exorbitant. Ein Laufzeitvertrag kostete 1992 rund 2.000 D-Mark, die Grundgebühr betrug 80 D-Mark und die Minute wurde mit 2 D-Mark abgerechnet. Wirklich interessant waren Handys also für Privatpersonen noch nicht, doch das änderte sich mit dem Nokia 8110:

Die ersten Handyverträge können freilich gar nicht mit den heutigen Handymodellen verglichen werden. Damals stand tatsächlich die Telefonie im Vordergrund, ja, selbst die Macht der Kurznachrichten wurde von den Anbietern unterschätzt, was an dem einstigen kostenlosen Versand zu sehen ist. Das änderte sich übrigens recht schnell, denn auch SMS kosteten bald schon deutliche Beträge.

Die Erfindung der Flatrate
Allgemein entwickelten sich die heutigen Flatrates langsam. Bevor das bekannte »All-you-can-call-Modell« kam, gab es andere Varianten:

Diese Optionen wirkten sich auch auf die SMS aus. Längst wussten die Anbieter, dass sie mit diesen Vertragsbestandteilen Geld verdienen konnten. Um den Kunden jedoch günstigere Preise und ein Plus zu bieten, gab es SMS-Pakete. Wie die Minutenpakete waren sie wählbar und bedeuteten beispielsweise, dass zu einem geringeren Preis als bei der Einzelabrechnung eine fixe Zahl an SMS versandt werden konnten.

Das mobile Internet erwacht
Und es kam der Tag, an dem das iPhone die Welt erblickte. Mit dem iPhone und seinen Nachfolgern war auch das mobile Internet in Deutschland angekommen. Toll, zumindest für diejenigen, die einen ordentlichen Vertrag hatten. Denn dem mobilen Internet ging es zuerst so, wie der mobilen Telefonie. War es nicht im Vertrag enthalten, kosteten die Kilobytes Unsummen, war ein Datenpaket enthalten, war der Vertrag teuer. Zum Glück nahmen die Smartphones ihr Dasein praktisch selbst in die Hand und zwangen die Anbieter dazu, ordentliche Verträge zu gestalten:

Prepaidlösungen: Von Anfang an dabei
Was heute als Notlösung teils belächelt wird, war einst die Option, um ein Handy zu nutzen. Prepaid-Optionen waren von Anfang an mit dabei. Sie waren es, die es dem Ottonormalbürger erlaubten, sich ein Handy anzuschaffen. Aber auch auf diesem Gebiet hat sich viel getan:

 

Autotelefon der ersten Art
Abbildung  2: Mobile Telefone der ganz frühen Generation.

Fazit – es war einmal
Es war einmal die Zeit, in der jede Gesprächsminute dreifach überlegt wurde, denn zwei Mark gingen rasch über den kabellosen Äther. Und auch das erste mobile Internet hatte mehr Begrenzungen, als sich Präsidenten an den Landesgrenzen zu hoffen wagen. Mittlerweile haben Handynutzer die absolute Qual der Wahl und wissen gar nicht, welches Angebot sie wählen sollen oder ob eine Prepaid-Lösung nicht auch das bietet, was man sich selbst wünscht.

Bildquellen:
Abbildung 1: @ frkotou (CC0-Lizenz) / pixabay.com
Abbildung 2: @ projectmgmt (CC0-Lizenz) / pixabay.com