*31. März 1893 in Wiesbaden
(Hessen)
Die Ausbildungszeit des aus
gutbürgerlichem Haus stammenden
deutschen Film-Regisseurs Volker
Schlöndorff ist wesentlich von
Frankreich geprägt worden. Nach der
Internatszeit in der Bretagne und in
Paris in den 1950er Jahren studierte
Schlöndorff in der französischen
Hauptstadt Jura und Politik. Daneben
interessierte er sich aber vor allem
für den Film und besuchte regelmäßig
Veranstaltungen des renommierten
Filminstituts Cinémathique française.
Hier knüpfte er wichtige Kontakte zu
französischen „Nouvelle
Vague“-Filmschaffenden wie dem
Regisseur Louis Malle. 1960
arbeitete er als Malles
Regieassistent bei dessen
Raymond-Quenau-Roman-Verfilmung „Zazie“.
Weitere Arbeiten als Regieassistent
bei ambitionierten französischen
Film-Produktionen folgten. 1966 trat
Schlöndorff erstmals mit der
deutsch-franzözischen Co-Produktion
„Der junge Törless“ (Titelrolle:
Mathieu Carrière) selbst als
Regisseur an die große
Öffentlichkeit. Mit dieser
vielgelobten Musil-Roman-Verfimung
(u. a. Filmband in Gold,
Kritikerpreis in Cannes), für die
Schlöndorff auch das Drehbuch
geschrieben hatte, erlebte der
damals 27-jährige seinen
Durchbruch. Schlöndorff, der sich
auch außerhalb des Filmgeschäfts
regelmäßig als kritischer Beobachter
zum politischen Tagesgeschehen zu
Wort meldete, galt seitdem als einer
der wichtigsten Vertreter des Jungen
Deutschen Films. Als bedeutende
weitere Werke machten die
Böll-Verfilmung „Die verlorene Ehre
der Katharina Blum“ (1975), der
Episodenfilm „Deutschland im Herbst“
(1977), an dem Schlöndorff als
Co-Regisseur beteiligt war, und vor
allem die filmische Umsetzung des
Grass-Romans „Die Blechtrommel“
(1979) Schlöndorff zum
internationalen Star. Spätere
Arbeiten wie „Tod eines
Handlungsreisenden“ (1985), „Homo
Faber“ (1991) oder „Strajk“ (2007)
erhielten zwar auch durchweg
positive Kritiken, konnten aber
nicht mehr ganz an die
Breitenwirkung von Schlöndorffs
1970er Filmen anknüpfen.
Schlöndorff, der sich auch als
Dokumentarfilmer einen Namen machen
konnte, war 20 Jahre lang mit der
Schauspielerin und Regie-Kollegin
Margarethe von Trotta verheiratet.
Ein Jahr nach der Scheidung (1991)
ging Schlöndorff die Ehe mit
Angelika Gruber ein. 1992 kam die
gemeinsame Tochter Elena zur Welt.