Sie gehört zu den bedeutendsten Schauspielerinnen
im deutschsprachigen Raum. Der Durchbruch gelang ihr
in den wilden 1970er Jahren mit fulminanten
Inszenierungen auf Bühne und Leinwand. Sie wurde zur
„Ikone des Neuen Deutschen Films“ und bekam
zahlreiche Preise, lange bevor sie als Kommissarin
Klara Blum beim breiten Publikum bekannt wurde - die
Rede ist von Eva Mattes.
Eva Mattes wurde am
14. Dezember 1954 in Tegernsee
geboren und lebte viele Jahre in München. Sie ist
österreichische Staatsbürgerin. Ihre Eltern sind
Willy Mattes, österreichischer Dirigent und
Komponist aus Wien und die deutsch-ungarische
UFA-Schauspielerin und Tänzerin Margit Symo aus
Budapest, die in den
1940er Jahren für einen Skandal
sorgte, als sie in einem ihrer Filme „oben ohne“
auftrat.
Tochter Evi - das stand früh fest - hatte das
künstlerische Talent ihrer Eltern geerbt. Die Schule
verließ sie ohne Abschluss und bereits mit 12 Jahren
stand sie das erste Mal im Rampenlicht: 1966 drehte
sie „Der Tag, an dem die Kinder verschwanden“ und
spielte an Münchner Bühnen in „Warte bis es dunkel
ist“ und „Dr. med. Hiob Praetorius“.
In den folgenden vier Jahrzehnten hatte das
Naturtalent Eva Mattes, die nie eine
Schauspielschule besuchte, in rund 200 TV- und
Kinofilmen sowie Theaterinszenierungen mitgewirkt.
Überdies lieh sie unter anderem Pippi Langstrumpf
und Timmy aus „Lassie“ ihre Stimme. Sie gab
Liederabende, bei denen sie mitreißend und virtuos
alle Register zog und ihr Publikum einen
musikalisch-literarischen Bann zog. Sie schrieb ihre
Biografie - „Wir können nicht alle wie Berta sein“
so der Titel - hat unzählige Hörbucher gesprochen
und sich für soziale Projekte engagiert.
Im Laufe ihres Lebens hat sie mit nahezu allen
namhaften Regisseuren im deutschsprachigen Raum
gespielt, von Rainer Werner Fassbinder, über Franz
Xaver Kroetz, Werner Herzog, Peter Zadek und anderen
Größen. Mit Werner Herzog hatte sie auch privat eine
Beziehung, aus der ihre 1980 geborene Tochter Hanna
stammt. Der Vater ihres 1989 geborenen Sohnes Josef
ist Wolfgang Georgsdorf, ein österreichischer
Künstler, mit dem sie in Berlin zusammenlebt.
Viele ihrer Rollen - besonders die frühen - waren
Aufsehen erregend und provozierten Skandale. Mit
ihrem intensiven Spiel gelang es ihr, Publikum und
Kritik gleichzeitig zu faszinieren und zu
schockieren. Mit 15 spielte Eva Mattes in Michael
Verhoevens Anti-Vietnam-Kriegsfilm „o.k.“, der 1970
auf der Berlinale zum Abbruch des Festivals führte. Sie spielte darin
eine Vietnamesin, die das Opfer von fünf
Soldaten wird, die sie vergewaltigen. Eine
Darstellung, die Eva Mattes ein Jahr später den
Bundesfilmreis in Gold als hervorragende
Nachwuchsschauspielerin einbrachte.
Es folgten Rollen in Fassbinders „Die bitteren
Tränen der Petra von Kant“ und „Wildwechsel“, einem
Film, in dem sie mit einem Nacktauftritt die Gemüter
erhitzte und der ihr das zweite Filmband in Gold
einbrachte. Einen weiteren legendären Nacktauftritt
hatte sie 1972 am Hamburger Schauspielhaus in der
Uraufführung von Franz Xaver Kroetz’ „Stallerhof“.
Vier Jahre später spielte sie dort in der
Skandalaufführung „Othello“ die Desdemona neben
Ulrich Wildgruber. Ihren ersten internationalen
Erfolg hatte sie 1979 in Cannes, wo sie als beste
Nebendarstellerin in Werner Herzogs „Woyzeck“
ausgezeichnet wurde. 1980 brillierte sie als Lene in
„Deutschland, bleiche Mutter“ von Helma
Sanders-Brahms.
Seit 2002 ist Eva Mattes als beliebte Kommissarin
Klara Blum im „Tatort“ zu sehen. Eine Rolle, die
künstlerisch sicherlich nicht an andere Charaktere,
die sie verkörperte, herankommt, aber ihrer Karriere
dennoch gut tut, weil das Publikum auch zu ihren
Lesungen und Liederabenden kommt.