Biografie Fehlfarben Bandhistorie, Members
Die in den späten Siebzigern aus der Punkbewegung
hervorgegangene New Wave fand neben ihrer englischen
Heimat auch in Deutschland eine besonders aktive
Hochburg. Hier hatte sich schon 1977 die Punkband
Charley's Girls formiert, der auch der Sänger und
Textautor Peter Hein angehörte. Dieser und einige
Mitstreiter gründeten bald darauf die legendäre Band
Mittagspause, bevor sie 1979 mit dem
vormaligen
Deutsch Amerikanische Freundschaft-Bassisten Michael
Kemner Fehlfarben ins Leben riefen.
Seit Jahren experimentierten sie schon mit
punkfremden Stilmitteln. In
England waren sie mit
dem Ska in Berührung gekommen. Dies wirkte sich
stark auf den Klang ihrer ersten Single "Abenteuer &
Freiheit" aus. Es folgte eine recht umfangreiche
Deutschlandtournee. Inzwischen wurde der Vertrieb
der Platten ihres Labels Welt-Rekord von EMI
übernommen. Fehlfarben blieben dem Label dennoch
treu, weswegen ihnen Verrat am Punk vorgeworfen
wurde. Immerhin waren sie nun keine echte
Underground-Band mehr. Das 1980 erschienene Album
"Monarchie und Alltag" versöhnte die meisten wieder.
Zu gut traf die manchmal komplexe, manchmal
discoähnlich tanzbare, leicht punkige Rockmusik mit
ihren Ska-Einsprengseln den Nerv der Zeit. Das
gleiche traf auf Peter Heins Texte zu, die für die
deutsche Rockmusik lange gültige Maßstäbe setzten.
Der Kultstatus übertraf die Umsätze natürlich bei
weitem.
Anfang 1981 verließ Hein die Gruppe. Die
verbliebenen Musiker hatten nun in mehrfacher
Hinsicht einen schweren Stand: obwohl der kreativste
Kopf fehlte, wurde ihr Zweitwerk "33 Tage in Ketten"
unerbittlich am Debütalbum gemessen. Dessen
Bekanntheitsgrad stieg nun langsam an, vor allem
wegen des Liedes "Ein Jahr (es geht voran)", das,
obwohl anders gemeint, als Hausbesetzerhymne
gefeiert wurde. Als
Nachfolger der schon auf dem
absteigenden Ast befindlichen Kultband Ton Steine
Scherben wollten sie allerdings nicht gelten. Und
dass sie in der Öffentlichkeit vor allem über dieses
eine für sie untypische Stück definiert wurden, half
ihnen auch nicht weiter.
Ein weiteres Fehlfarben-Album konnte mit eingängigem
Funk Sympathiepunkte sammeln. Plattenfirmeninterne
Streitigkeiten verhinderten jedoch, dass die Band
auch in
England Fuß fassen konnte. Nach einer
Tournee trennten sich die Musiker Ende 1984.
Im Mai 1991 erschien die von der wieder
zusammengekommenen Fehlfarben-Urbesetzung
eingespielte "Platte des Himmlischen Friedens". Im
Gegensatz zu den Musikern war die Fachpresse vom
Resultat eher enttäuscht. Man konstatierte zwar
ausgezeichnete Songs, vermisste jedoch den früheren
Ideenreichtum.
2002 gelang ein weiteres Comeback, das wohlwollender
zur Kenntnis genommen wurde. Das lag nicht zuletzt
an einem gerade aktuellen Roman über die NDW, der
diese wieder in den Fokus des Interesses rückte.
2007 erschien ihre bisher letzte Platte, das
vielgelobte "Handbuch für die Welt".
Fehlfarben
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