Isaac Newton Lebenslauf
Der in der breiten Öffentlichkeit wie nur wenige
Naturwissenschaftler vor und nach ihm zumindest dem
Namen nach populäre englische Forscher Isaac Newton
verdankt seinen enormen Bekanntheitsgrad dem mit ihm
verbundenen Apfel-Heureka-Erlebnis, das ihm
angeblich zur Ausarbeitung seiner Theorie über die
Schwerkraft angeregt haben soll. Die volkstümliche
Anekdote vom Apfel, dessen Fall Newton zu
bahnbrechenden Erkenntnissen verholfen haben soll,
vereinfacht Newtons Ansatz erheblich. Seine damit
verbundene Prominenz in der Laienwelt entspricht
allerdings tatsächlich seiner Bedeutung für die
Wissenschaft.
Isaac Newton kam in Woolsthorpe Manor in der
ostenglischen Grafschaft Lincolnshire, in dem Dorf
Woolsthorpe-by-Colsterworth auf die Welt. Sein
Geburtsdatum wird zumeist mit dem 4. Januar 1643
angegeben. Bei dieser Datumsangabe handelt es sich
um eine nach dem heute weltweit üblichen
gregorianischen Kalender erfolgte Feststellung. Im
Königreich England beziehungsweise (ab 1707)
Königreich Großbritannien galt allerdings bis 1752
noch der julianische Kalender. Nach der julianischen
Zeitrechnung wurde Newton am 25. Dezember 1642
geboren. Sein Vater, ein zur lokalen Gentry
gehörender und den Feudal-Titel „Lord of the Manor“
führender, wohlhabende Viehzüchter, hieß ebenfalls
Isaac Newton und starb kurz vor der Geburt seines
Sohnes. Mutter Hannah Ayscough heiratete drei Jahre
nach ihrer Verwitwung den Vikar Barnabas Smith und
zog zu ihrem neuen Ehemann. Den kleinen, überaus
schwächlichen Isaac überließ sie der Obhut ihrer
Eltern in Woolsthorpe. Nach dem Tod des zweiten
Ehemanns kehrte sie
1653 nach Woolsthorpe zurück und
nahm den damals zehnjährigen Isaac wieder zu sich.
Einige Forscher sehen in diesen für die Entwicklung
des Jungen belastenden familiären Umständen die
Ursache für das später oft problematische Verhalten
des offensichtlich psychisch labilen Newtons im
sozialen Umgang.
Nach der Schule wurde der 18-jährige am renommierten
Trinity College der Universität Cambridge als
Jura-Student aufgenommen. Sein Hauptinteresse an der
Universität galt aber bald der Mathematik und den
Naturwissenschaften.
Nach dem Abschluss seiner Studien 1665 befasste sich
Newton, nach Woolsthorpe Manor zurückgekehrt, als
Privatgelehrter mit mathematischen und
physikalischen Fragen, insbesondere auf den
Fachgebieten Optik und Mechanik. Seine Fähigkeiten
und Kenntnisse überzeugten das Rektorat seiner Alma
Mater, so dass er seit 1667, zunächst als Fellow und
seit
1669 als Professor für Mathematik und Optik,
zum Lehrkörper gehörte. Als Cambridge-Lehrer war er
eigentlich verpflichtet, Geistlicher zu werden und
zölibatär zu leben. Newton konnte sich aber dieser
Verpflichtung durch Erlangung einer Dispensation
entziehen.
Mit seiner in der Fachwelt viel beachteten
Theorieschrift „De Analysi per Aequationes Numeri
Terminorum Infinitas“ (1669), die die
Infinitesimalrechnung thematisierte, legte er den
Grundstein für seinen Ruf als innovativer Denker.
Auf dem Gebiet der Optik publizierte er insbesondere
zum Thema Lichtbrechung und entwickelte das erste
Spiegelteleskop der Welt.
Berühmt wurde Newton aber durch seine Arbeiten zur
Schwerkraft. Aufbauend auf Theorien von Descartes,
Kepler und Galilei gelang ihm mit seiner
1687
veröffentlichten Schrift „Philosophiae Naturalis
Principia Mathematica“ sein Hauptwerk, in dem er mit
den drei „Newtonschen Grundgesetzen“ Grundfragen der
Trägheit, der Aktion und der Wechselwirkung
analysierte und damit die Basis für die Praxis in
der „Klassischen Mechanik“ bildete. Die „Newtonschen
Grundgesetze“ genossen bis weit ins 19. Jahrhundert
hinein Allgemeingültigkeitscharakter und haben erst
in jüngerer Zeit durch neue Erkenntnisse
(Relativitätstheorie, Quantenmechanik) zumindest
teilweise an Bedeutung verloren.
Der grundsätzlich eher freundlich, weltfremd und
bescheiden auftretende Newton reagierte auf Kritik
stets überzogen und hatte während seines Lebens
zahlreiche Auseinandersetzungen mit Fachkollegen,
die in der Regel schnell emotional-verletzenden
Charakter bekommen und zum Teil sogar zu psychischen
Zusammenbrüchen Newtons geführt hatten. Als Folge
zog sich Newton zeitweise aus der wissenschaftlichen
Diskussion zurück und beschäftigte sich zunehmend
mit Fragen der Theologie und der Alchemie.
Newton, der sich trotz seiner Labilität auch
politisch engagierte, zum Beispiel als Delegierter
der Universität im Parlament, erhielt auf Grund
guter Kontakte 1696 die lukrative Pfründe eines
Oberaufsehers der Royal Mint. In dieser Stellung als
Aufsichtsorgan der königlichen Münze ging er
effizient gegen das Falschmünzerunwesen vor. 1705
wurde er wegen seiner Verdienste für den Staat
geadelt. Sir Isaac Newton war von
1701 bis zu seinem
Tod Präsident des angesehenen Wissenschaftlerzirkels
Royal Society. Newton, der seit 1696 in London lebte
und nie verheiratet war, starb am
31. März 1727 (gregorianischer Kalender)
im Londoner Vorort Kensington. Ihm wurde die seltene
Ehre zuteil, in der Westminster Abbey bestattet zu
werden.