Karlsruher SC Vereinsgeschichte

Der Karlsruher SC oder der Karlsruher Sport-Club Mühlburg-Phönix e.V., wie der Verein in der Langfassung heißt, ist mit mehr als 5.000 (2009) einer der größten Sportvereine in Karlsruhe. Der Karlsruher SC entstand 1952 aus den beiden Vorläufervereinen, dem Karlsruher FC Phönix und dem VfB Mühlburg, durch Fusion. Im neuen Verein dominierte ab da eindeutig der Fußball. Die Männermannschaft spielte zuletzt 2008/09 in der Bundesliga und 2012/2013 starteten sie in der dritten Fußball-Liga. Inzwischen gehören aber auch die Frauenfußballmannschaft sowie eine Nachwuchsmannschaft und Jugendmannschaften zum Karlsruher SC. Zu prominenten Vertretern des übrigen Vereins gehören die Leichtathletin Heike Drechsler und der Boxer Sven Ottke.
In den ersten Jahren nach dem Zusammenschluss wurde der KSC einer der stärksten Oberliga-Süd-Vereine. Bereits die erste Saison 1953/54 brachte den Karlsruher Kickern einen vierten Platz ein. Und 1955 führte Trainer Adolf Patek die Mannschaft sogar bis ins DFB-Pokal-Finale, bei dem die Mannschaft gegen den FC Schalke 04 gewann. 1955/56 stand der KSC erstmals an der Tabellenspitze, was gleichzeitig die Qualifikation zur Endrunde um die Deutsche Meisterschaft zur Folge hatte. Und das Wunder geschah: nach 1909 - damals hatte Vorgängerverein FC Phönix den Meistertitel gewonnen - stand der Verein nun zum zweiten Mal im Endkampf um die Deutsche Meisterschaft. Allerdings verloren die Karlsruher Kicker dann im Finale gegen Borussia Dortmund.
Trainer Patek verließ den KSC 1956. Unter Ludwig Janda, der die Mannschaft von 1956 bis 1959 trainierte und Eduard Frühwirth (1959 bis 1962) wurde der KSC noch zweimal - 1958 und 1960 - Südmeister. 1960 standen die Karlsruher dann erneut im DFB-Pokal-Finale, bei dem sie aber gegen Außenseiter Borussia Mönchengladbach verloren. Um 1960 herum stellte der Verein erstmals auch Vereinsspieler für die Nationalmannschaft.
1963 gehörte der KSC zu den 16 ersten Bundesliga-Mannschaften. Doch Spielerabgänge machten es Trainer Kurt Sommerlatt nicht leicht, die Mannschaft auf Erfolgskurs zu trimmen und so kämpften die Karlsruher bereits in der ersten Saison der neuen Bundesliga gegen den Abstieg, den sie auch nur kurz abwenden konnten. 1965 als der KSC auf den letzten Platz abgerutscht war, wurde Sommerlatt entlassen. Am Ende war der Karlsruher Club Vorletzter und hatte Riesenglück: Weil die Bundesliga auf 18 Vereine aufgestockt wurde, gab es keine Absteiger. In der Saison 1964/65 fuhren die Karlsruher zwei Rekordergebnisse ein, den höchsten Sieg mit 7:0 (gegen Eintracht Frankfurt) und die höchste Niederlage mit 0:9 (gegen 1860 München). Auch 1965/66 musste der Verein wieder um den Klassenerhalt kämpfen. Erst 1966/67 konnten die Karlsruher Kicker sich wieder ins sichere Mittelfeld vorkämpfen - in diesem Fall auf Platz 13. Doch in der nächsten Saison belegte der KSC wieder den 17. Platz und musste danach erstmals nach der Fusion 1952 zweitklassig spielen. In der Folge verließen viele Leistungsträger den Verein und es gab Trainerwechsel, doch der Wiederaufstieg gelang den Kickern nicht.
Eine neue Ära begann erst 1974, als Roland Schmider zum neuen Präsidenten gewählt wurde. Er führte den Verein ab jetzt für die nächsten 26 Jahre. 1975 gelang dem KSC der direkte Aufstieg, nachdem er in der neugeschaffenen zweiten Bundesliga Süd Tabellensieger geworden waren. Nach sieben Jahren gehörten die Karlsruher endlich wieder dem Oberhaus an, was neuen Auftrieb gab. Aber sie waren deshalb noch lange nicht auf der sicheren Seite. Zwischen den Jahren 1975 und 1986 spielte der Verein nur sechs Jahre in der ersten und zweiten Bundesliga und der Trainerverschleiß war ziemlich heftig. Der Nachteil der langen Zweitklassigkeit schlug auch finanziell zu Buche, so dass sich der Verein keine großen Sprünge leisten und leider auch keine erfahrenen Spieler einkaufen konnte.
Mit Trainer Winfried Schäfer begann dann aber 1986 die wohl erfolgreichste Zeit des Vereins in seiner jüngeren Geschichte. Schäfer kannte den Verein - denn er war 1975 bis 1977 bereits als Spieler beim KSC gewesen. Danach hatte er unter anderem als Talent-Scout gearbeitet. Es galt nun, den finanziell und sportlich heftig angeschlagenen Verein wieder auf die Beine zu stellen. Seine Strategie: Die wenigen erfahrenen Spielern des Vereins sollten von jungen Talenten unterstützt werden. Und am Ende hatten sie es wirklich geschafft: der Wiederaufstieg des KSC in die Bundesliga stand bereits am vorletzten Spieltag der Saison fest.
Nach der gemischten Saison1987/88 in der ersten Bundesliga wurde auch für die nächste Saison nicht viel von den Karlsruher Kickern erwartet. Doch die jungen Talente fassten mehr und mehr Fuß, darunter auch Oliver Kahn und Mehmet Scholl, und der KSC konnte sich wider Erwarten im Mittelfeld der Tabelle etablieren. 1992/93 qualifizierte sich der Karlsruher SC sogar für den UEFA-Pokal und schaffte mit ihrem 7:0-Sieg über den FC Valencia das „Wunder vom Wildpark“, das zu den absoluten Höhepunkten der jüngeren Vereinsgeschichte gehört. In dieser Zeit besiegte der Verein auch so renommierte Clubs wie den PSV Eindhoven, Boavista Porto und Girondins Bordeaux und kam ins Halbfinale. In den Jahren danach nahm der KSC noch zweimal am UEFA-Pokal teil - in der Saison 1996/97 und 1997/98. Ab 1997/98 begann erneut eine überraschende Talfahrt - nach elf Jahren kontinuierlicher Zugehörigkeit zur Bundesliga stiegen die Karlsruher Kicker nun wieder ab.
1998 bis 2003 waren harte Jahre für den Karlsruher Verein - mit diversen Trainerwechseln und drohender Insolvenz. Am Ende der Saison 1999/2000 mussten die Karlsruher Kicker sogar erstmals in die Drittklassigkeit absteigen - was auch Joachim Löw als neuer Trainer nicht vermeiden konnte. Unter Stefan Kuntz kehrte die Mannschaft jedoch in die 2. Bundesliga zurück. Doch trotz Transfergelder für Stars, wie Oliver Kahn und Mehmet Scholl, bekam der Verein sein finanzielles Desaster durch Missmanagement in der Vergangenheit nicht in den Griff. Und so trat Roland Schmider nach 26 Jahren als Vereinspräsident im Jahr 2000 zurück. Die drohende Insolvenz konnte aber erst Übergangspräsident Gerhard Seiler im Jahr 2002 abwenden. Seiler war früher Oberbürgermeister von Karlsruhe gewesen. Sein Nachfolger wurde Hubert H. Raase, der bis 2009 im Amt blieb.
In der Saison 2005/06 spielte der Verein erstmals seit vielen Jahren wieder um den Aufstieg in die Bundesliga mit und 2006/07 gelang dieser dem KSC nach neunjähriger Abstinenz erneut und konnte sich auch in der kommenden Saison dort halten. Doch in der Saison 2008/09 stieg der Verein am Ende doch wieder ab - es war mittlerweile der sechste Abstieg aus der höchsten Spielklasse und hatte den Weggang vieler Spieler zur Folge. Andere Spieler, die geblieben waren und weiterhin zu Erstligakonditionen entlohnt wurden, belasteten das schmale Budget des Zweitligisten in der Folge sehr. Zudem kam es zu Veränderungen und Uneinigkeiten im Management.
2010/11 verstärkten sich die Finanzprobleme noch, weil Sponsor EnBW sein Engagement für den Verein nicht verlängerte und sich die Suche nach einem neuen Spender nicht gerade einfach gestaltete. Es folgte ein fliegender Wechsel im Management. In der Saison 2011/12 kam es zu schweren Ausschreitungen zwischen Fans des KSC und der Polizei, was in der darauffolgenden Saison ein so genanntes Geisterspiel zur Folge hatte. 2012/2013 startete der KSC in der dritten Fußball-Liga. Aber es gelang dem Verein eine überraschende Serie von acht Siegen und weiteren ungeschlagenen Spielen, was wieder etwas Hoffnung für die Zukunft aufkeimen ließ.