Lebenslauf Sabine Lisicki Biografie

Als es Sabine Lisicki, der jungen deutschen Tennisspielerin, die bereits fünf Mal in Wimbledon gespielt hatte, zum vierten Mal gelang, das Viertelfinale zu erreichen, wurde sie mit ihrer Siegestour schlagartig zu einer neuen Tennis-Hoffnung – berechtigterweise. Der bis dahin vor allem Insidern bekannte Name weckte Erinnerungen an die Sternstunden einer Steffi Graf, der Lisicki nachzueifern scheint. Kein Wunder, denn Steffi Graf ist Lisickis Vorbild.
Sabine Lisicki wurde am 22. September 1989 in Troisdorf, einer nordrhein-westfälischen Stadt zwischen Köln und Bonn geboren. Ihre Eltern hatten Polen 1979 verlassen und waren in die Bundesrepublik ausgewandert. Anerkannt als Spätaussiedler hatte Lisickis Vater die deutsche Staatsangehörigkeit bekommen. Zum Tennis kam die Tochter schon früh, denn ihr Vater Richard hatte seine Doktorarbeit über Schlaggeschwindigkeit und Schlagpräzision in eben dieser Sportart geschrieben. Da er zudem Tennistrainer in Eckenhagen war, setzte er sein theoretisches Wissen in die Praxis um, wovon die damals Siebenjährige nutznießte. Genau so alt war Sabina Lisicki nämlich, als sie begann, Tennis zu spielen. Für den heimatlichen Tennisclub Rot-Weiß Troisdorf spielte sie als Zehnjährige. Um zur angestrebten Sportkarriere auch noch eine gute schulische Ausbildung für die Tochter zu bekommen, zog die Familie, für die Tennis zum Lebensmittelpunkt geworden war, im Jahr 2003 nach Berlin.
Als Lisicki 15 Jahre alt war, war sie auf dem ITF Circuit dabei und machte ihre ersten ernsthaften Wettkampferfahrungen. Die schlagkräftige Spielerin konnte 2004 unter anderem einen Sieg beim WTA-Turnier verbuchen, als sie in Berlin gegen die Zweitplatzierte der Doppelweltranglisten gewann.
Nach dem Lisicki das Gymnasium mit der Mittleren Reife abgeschlossen hatte, wandte sie sich nun ausschließlich ihrer Tennislaufbahn zu. Zum Jahresbeginn 2008 meisterte sie die Qualifikation bei den Australien Open und etablierte sich damit für die WTA-Tour. Im Februar 2008 wurde sie ins deutsche Team des Fed-Cups aufgenommen. Im April 2009 fuhr sie ihren ersten Sieg eines WTA-Turniers ein. Im selben Jahr war sie beim Family Circle Cup (Charleston) im Finale siegreich, gewann gegen die Dänin Caroline Wozniacki. Sie hatte während des ganzen Turniers nicht einen Satz abgegeben. Beim Fed Cup 2009 stieg die deutsche Damen-Mannschaft in die Weltgruppe I auf, was nicht zuletzt auf Lisicki zurückzuführen war. Zäh kämpfte sie sich durch die French Open 2009, steckte eine Niederlage gegen Lucie Šafářová ein, verlor in Eastbourne bei den AEGON International die beiden Erstrunden-Spiele, schlug aber in Wimbledon Anna Tschakwetadse, die österreichische Spielerin Patricia Mayr in zweiter und dritter Runde ebenso wie Swetlana Kusnezowa aus Russland. Die verletzungsbedingten Hartplatzturniere in den USA und auch in Asien waren für Lisicki in jenem Jahr nicht sehr erfolgreich, auch nicht die US Open, bei denen sie nach der zweiten Runde ausschied. In Luxemburg erreichte sie dann das Finale, wurde aber von Timea Bacsinszky (Schweiz) besiegt. Ihr letztes Turnier des Jahres – das Commonwealth Bank Tournament of Champions – erbrachte ihr ebenso eine Niederlage wie auch einen Sieg. Es reichte jedoch nicht, um über die Gruppenphase hinauszukommen. Doch ihre Leistungen waren durchweg herausragend gewesen und der Deutsche Tennisbund quittierte das entsprechend: Sabine Lisicki wurde als „Profi weiblich“ mit dem „Deutschen Tennispreis“ geehrt.
2010 musste Lisicki wegen einer Verletzung des Sprunggelenks monatelang pausieren. Sehr verheißungsvoll begann auch das Jahr 2011 für die ehrgeizige Tennisspielerin nicht gleich. Doch in Birmingham konnte sie bei der Vorbereitung auf Wimbledon das Halbfinale erreichen. Sie siegte gegen Peng Shuai (China) und schließlich trug sie im Finale den Sieg über Daniela Hantuchová (Slowakei) davon – mit 6:3, 6:2 womit Lisicki ihren zweiten WTA-Sieg in der Tasche hatte. In Wimbledon 2011 kam sie problemlos bis ins Viertelfinale, gewann gegen Marion Bartoli (Frankreich) und zum ersten Mal in ihrer Laufbahn und gleichzeitig als erste deutsche Spielerin nach Steffi Graf 1999 erreichte sie das Grand-Slam-Halbfinale. Zwar musste Lisicki eine Niederlage gegen die Siegerin des Jahres 2004 hinnehmen: Sie verlor gegen Marija Scharapowa aus Russland (6:4, 6:3). Doch im Halbfinale ereichte sie im Doppel mit Samantha Stosur (Australien) gegen das Team Tamarine Tanasugarn (Thailand) und Marina Eraković (Kroatien) zum ersten Mal die Qualifikation für das Grand-Slam-Finale. Diesen Erfolg konnte dann auch die Niederlage gegen das Team Květa Peschke (Tschechien) und Katarina Srebotnik (Slowenien) nicht schmälern.
Ebenfalls 2011 schaffte es Lisicki bis ins Halbfinale des WTA-Turniers, musste dann aber eine Niederlage gegen Serena Williams einstecken. In San Diego schied sie im Viertelfinale gegen die Weltranglistendritte Wera Swonarjowa (Russland) aus und in Cincinnati, beim WTA-Turnier, endete für Lisicki bereits das Auftaktspiel mit einer Niederlage. In Dallas zeigte sie sich dann wieder in Höchstform. Bei diesem WTA-Turnier preschte sie ohne Satzverlust ins Endspiel, das sie dann gewann (gegen Aravane Razaï, Frankreich) und so den dritten Einzel-Titel für sich verbuchen konnte. Die US Open 2011 endeten für Lisicki dann wieder mit einer Niederlage. Sie unterlag Wera Swonarjowa in zwei Sätzen.
Sabine Lisicki schied 2012 bereits im Viertelfinalspiel beim Turnier in Auckland aus, verlor bei den Australien Open das Achtelfinalspiel und auch der Fed Cup endete für sie mit zwei Dreisatzniederlagen. Im WTA-Turnier in Dubai spielte sie sich bis in Viertelfinale, verlor aber dann gegen die Polin Agnieszka Radwańska. Es folgten weitere Niederlagen und vorzeitiges Ausscheiden (unter anderem bei den French Open). Dafür zog Lisicki in Wimbledon bis ins Achtelfinale ein und konnte die Weltranglistenerste Marija Scharapowa besiegen. Erst das Viertelfinale brachte ihr das Aus mit der Niederlage gegen ihre deutsche Landsmännin Angelique Kerber, mit der sie dann bei den Olympischen Spielen (London 2012) im Doppel antrat und das Auftaktspiel gewann. Gegen die Williams-Schwestern, Serena und Venus blieb waren die beiden deutschen Tennisspielerinnen jedoch ohne Chance.
Das Jahr 2013 brachte für Sabine Lisicki nicht nur zu Beginn eine bittere Niederlage bei den Australien Open gegen Caroline Wozniacki – gegen die sie bereits die Führung übernommen hatte, dann aber zahlreiche Fehler machte, so zeitig war sie in Melbourne vordem noch nie ausgeschieden – es brachte auch einen neuen Trainer, Ricardo Sánchez. Jedenfalls stand Lisicki beim WTA-Turnier in Pattaya wieder in einer Endrunde. Außer einer einzigen Satzabgabe gegen die Kroatin Marina Eraković war Lisicki brillant in das Finale gekommen. Zwar verlor sie dann ganz knapp gegen Maija Kirilenko aus Russland, aber ihr Einzug ins Finale brachte ihr einen Schub auf der Rangliste ein. Lisicki hatte nun die Position 40 inne, eine Verbesserung um zwölf Plätze und sie gewann auch im Fed Cup gegen die Französin Pauline Parmentier (7:5, 7:5).
Trotz des nochmaligen Trainerwechsels, dem ein weiterer folgte, gelang es Sabine Lisicki 2013 zum fünften Mal in Wimbledon teilzunehmen und zum vierten Mal das Viertelfinale zu erreichen. Sie konnte das Match trotz neun verlorener Spiele gegen Serena Williams, der Weltranglistenersten, für sich entscheiden. Im Halbfinale war Lisicki siegreich gegen Agnieszka Radwańska mit 6:4, 2:6, 9:7 und stand nun im Wimbledon-Finale im Damen-Einzel. Soweit war seit 1999 und seit Steffi Graf keine deutsche Spielerin mehr gekommen. Lisicki traf im Endspiel auf Marion Bartoli. Die riesige Freude über den Finaleinzug wurde dann jedoch durch eine Niederlage gegen die Französin getrübt. Doch es war wieder ein Tennis-Ereignis gewesen, dass die Deutschen mit Spannung verfolgten und der Namen Sabine Lisicki verbreitete sich einmal mehr in der landesweiten Öffentlichkeit.
Lisicki lebt vorwiegend in Berlin und zeitweise in Bradenton (US-Bundesstaat Florida), wo sie an der Tennis Academy von Nick Bolletierie trainiert. Über ihr Privatleben kennt man vor allem ihre Äußerung von 2013, dass ihre Beziehung mit dem Schwimmer Benjamin Starke beendet sei, die erst im Jahr 2012 öffentlich bekannt geworden war.

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n.n.v.